Und so konnte sich Trainer Jörg Vollack am Telefon wenigstens noch einmal Luft verschaffen, als er Plank das vorherige Spielgeschehen schilderte. Was der von seinem Übungsleiter zu hören bekam, veranlasste den "Veilchen"-Macher zu einer deutlichen öffentlichen Warnung an den aktuellen Kader. Die für die kommende Woche angekündigten Vertragsverhandlungen - wir berichteten - haben sich jedenfalls nach den zuletzt gezeigten Leistungen deutlich reduziert.
"Wenn wir dem eigenen Anspruch gerecht werden wollen, müssen wir auch einfach mal unpopuläre Maßnahmen treffen", findet Plank. Nach Rücksprache mit Vollack erhalten zurzeit nur Kevin Hillebrand, Gino Mastrolonardo, Ekin Yolasan und Damiano Schirru Verträge für die neue Spielzeit. Dazu ist ein Gespräch mit Lukas Kratzer geplant. Die Verhandlungen mit Michael Ohnesorge, Oliver Rademacher, Kevin Kolberg und Marco Horstkamp werden vorläufig ausgesetzt. Die nächsten Spiele sollen hier Ergebnisse bringen. Der Vertrag mit Thomas Pütters läuft definitiv zum Saisonende aus. A-Junior Manuel Zenz erhält einen Vertrag für die kommende Spielzeit. Die Akteure, deren Verträge auch in der nächsten Saison noch laufen, sollen, so Plank, ebenfalls "im Auge behalten werden, was Anspruch und Wirklichkeit" betrifft. Der Manager kann sich durchaus vorstellen, dem ein oder anderen dieser Kicker nahe zu legen, sich einen neuen Verein zu suchen.
Der schwache Auftritt in Wuppertal war sicher nicht allein entscheidend für das Handeln der sportlichen Leitung, aber im Stadion am Zoo zeigte der WSV ein ums andere Mal deutlich auf, wo es bei den "Veilchen" momentan die größten Baustellen gibt. "Die Geschwindigkeit unserer Abwehr misst man nicht mit der Stoppuhr, sondern mit dem Kalender", verpackt Plank eine davon in einen flapsigen Spruch. Vor allen fünf Gegentreffern ließen sich die Hiesfelder schlichtweg überrennen, das vierte Tor von Danijel Gataric fiel nur aus der Distanz, weil Jahn-Keeper Sebastian Wickl den vorherigen Konter stark pariert hatte.
Der TV Jahn reiste - nicht zum ersten Mal in dieser Saison - mit sehr dünnem Kader an, so dass sogar Dennis Hecht erstmals wieder auf der Bank Platz nahm. Yannic Melis hatte sich im Training noch den Zeh gebrochen und musste kurzfristig passen. Stürmer Danny Rankl lief nach seinem Nasenbeinbruch mit einer Carbon-Maske auf. Als Entschuldigung wollte Plank das alles aber auf keinen Fall gelten lassen: "Die elf Leute, die in Wuppertal aufgelaufen sind, haben doch alle den Anspruch, in der Oberliga zu spielen." Trotzdem sei es Fakt, dass der Trainer im Laufe der bisherigen Saison noch nicht einmal mit der Elf habe spielen können, die er sich im Vorfeld ausgemalt habe.
Das wird Vollack auch am Sonntag im Heimspiel gegen Rot-Weiß Oberhausen II nicht können. Innenverteidiger Dominik Borutzki holte sich in Wuppertal seine fünfte gelbe Karte ab und muss definitiv zusehen. Bei Kevin Menke, der sich am Sonntag am Knie verletzte, steht eine genaue Diagnose noch aus.