2024-04-24T07:17:49.752Z

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Kurioser geht es nicht: Der Verband hat mittlerweile um Stellungnahme zu "Geisterkarten" gebeten, Völklingen versucht aufzuklären und Schott erwägt rechtliche Schritte gegen Dritte.  F: Rinke
Kurioser geht es nicht: Der Verband hat mittlerweile um Stellungnahme zu "Geisterkarten" gebeten, Völklingen versucht aufzuklären und Schott erwägt rechtliche Schritte gegen Dritte. F: Rinke

Hetzkampagne gegen Schott

Anhänger des SV Röchling Völklingen beschimpfen Mainzer bis aufs Letzte +++ Vorwurf um Betrug mit gefälschten Eintrittskarten +++ Schott erwägt juristische Schritte +++ Persönlicher Kommentar der Redaktionsleitung

MAINZ/VÖLKLINGEN. Ein Musterbeispiel, wie aus einem bis heute nicht vollständig aufgeklärtem Missverständnis via Sozialer Netzwerke eine regelrechte Hetzkampagne wird, erlebte an diesem Wochenende Fußball-Oberligist TSV Schott Mainz. „Schäbig“, „unglaublich“, „peinlich“, „Betrugsverein“ hagelte es aus der Anhängerschaft des SV Röchling Völklingen in Richtung der Mainzer, sogar eine Anzeige solle ausgesprochen werden.

Der Vorwurf: Die Mainzer hätten versucht, sich mit Gäste-Karten Eintritt zu verschaffen, die aus der Saison 2015/16 stammen. Zumindest steht das so auf den Tickets. Daraus leitete man seitens des Vereins den Vorwurf eines Betrugsversuchs ab.

„Völliger Blödsinn“, hält Schott-Manager Till Pleuger dagegen. Von dem Vorfall habe er, der selbst im Saarland vor Ort war, erst nachträglich erfahren. „Wir waren insgesamt nur 14 Leute, die wir namentlich benennen können, und als Gast erhält man 15 Freikarten“, betont Pleuger. Freien Zutritt erschlichen habe sich de facto also niemand. Die Tickets hätten in einem Umschlag auf der Mainzer Geschäftsstelle bei der Fußballabteilung gelegen. Ob sie in der Vorsaison zugeschickt und nicht verbraucht wurden, oder in der laufenden, kann Pleuger nicht sagen. Im Spiel der Vorsaison sei man jedenfalls ohne Gäste-Tickets nach Völklingen gereist und habe den Einlass vor Ort regeln können. Letztlich tut es auch nichts zur Sache. Als Pleuger in einer Dreier-Gruppe per Pkw eine halbe Stunde vor Anpfiff eintrudelte, „waren laut Strichliste noch vier Gäste-Tickets übrig, hieß es an der Kasse“, berichtet der Manager: „Wir haben sogar noch drauf gezahlt, um auf der Tribüne zu sitzen und nicht im Regen stehen zu müssen. Unser Kontingent haben wir nicht einmal ausgefüllt, insofern ist gar nichts falsch gelaufen.“

"Fan" fordert sogar Anzeige

Von „30 Personen“, die laut einem Facebook-Eintrag von SVR-Schatzmeister Franz Ferdinand „kostenlos ins Stadion“ gekommen seien, könne also keine Rede sein. „Wir sind geschädigt worden, und zwar nachhaltig“, ärgert sich Pleuger über die Darstellung aus dem Vereins-Umfeld auch auf FuPa, wo Völklingen-Vereinsverwalter Jürgen Duvenbeck ein Foto der inkriminierten Tickets veröffentlichte, versehen mit (inzwischen seitens der FuPa-Verwaltung gelöschten) Vorwürfen und maßgeblichen persönlichen Beleidigungen im Spielbericht. „Man müsste eine Anzeige, die eine Strafe gegen Schott Mainz nach sich zieht, aussprechen“, hetzt Michael Blank, Autor einer Völklinger Fan-Homepage, auf Facebook. Hier nutzen sogenannte "Fans" dieses Portal, um sich als Teil des Vereins darzustellen, ohne aber irgendwelche Funktionen beim Verein innezuhaben - der Leittragende bleibt Schott Mainz.

"Wir drucken auf anderem Papier"

Am Dienstagabend tagte der Völklinger Vorstand. Ferdinand ruderte anschließend deutlich zurück. Auf Facebook wurde zunächst von Betrug gesprochen, das könne man so nun nicht mehr bestätigen. Nachdem das Mainzer Kontingent ausgeschöpft war, hätten die weiteren Gäste-Anhänger „ganz normal Eintritt bezahlt“. Wie allerdings Gästeanhänger einwandfrei erkannt werden können bleibt ohnehin offen. Von kostenfrei ins Stadion gelangten Mainzern kann also keine Rede sein. Allerdings bleibt Ferdinand bei der Feststellung, dass die Tickets, die die Mainzer dabei hatten, nicht von seinem Verein stammen können: „Wir drucken auf ganz anderem Papier, solche Karten haben wir nicht.“ Die Tickets seien „definitiv nicht“ vom Verein verschickt worden. Da die Mainzer ihr Kontingent im vergangenen Jahr aufgebraucht hatten, seien es auch „definitiv nicht die Karten, die wir vergangenes Jahr hingeschickt haben“. Möglich bleibt allerdings, dass die Tickets in der Vorsaison ohne das Wissen des SVRV-Schatzmeisters nach Mainz geschickt wurden, allerdings von der Schott-Reisegruppe nicht mitgenommen worden sind.

Aufklärung des TSV fehlt angeblich

Als mehrere Mainzer mit den Karten am Stadion ankamen, die nicht denen der laufenden Saison entsprechen, habe man diese mit für die Gäste hinterlegten Tickets getauscht und um Aufklärung seitens des TSV gebeten, berichtet Ferdinand. Die habe es aber, auch nach dem Spiel, nicht gegeben. „Also habe ich das dem Schiedsrichter gemeldet“, erklärt der Schatzmeister. Inzwischen habe der Verband um Stellungnahme gebeten. Ferdinand spricht von insgesamt 30 bis 35 Mainzern, die vor Ort gewesen seien, „nette, lustige Kameraden“, und betont: „Ich weiß nicht, wie es passiert ist. Wir sind Amateure, da können Fehler vorkommen.“ Wie allerdings die ominösen Karten später bei Vereinsverwalter Duvenbeck und FuPa sowie Facebook gelandet sind, das bleibt offen.

Schott weist alle Vorwürfe ab - und droht mit juristischem Nachspiel

Warum dann aber diese Hetze in den Sozialen Netzwerken? Pleuger ist richtig sauer. 30 Mainzer seien es „nie und nimmer“ gewesen, „das sind nicht belegbare Falschaussagen Aussagen und würden den ewigen Zuschauerrekord bei einer solch weiten Auswärtsfahrt und auch noch bei strömenden Regen bedeuten“. Und bezüglich der Ticket-Vorwürfe sagt der TSV-Manager: „Dann müssten wir alle lügen, der Vorstand, das Trainer-Team. Kein Mainzer hat versucht, außerhalb des Kontingents reinzukommen, oder hat Karten gefälscht. Das ist eine unglaubliche und nicht belegbare Unterstellung.“ Betreuer Klaus Bauer habe vor Ort zugesichert, den Sachverhalt schnellstmöglich am Dienstag (Montag war Feiertag) auf der TSV-Geschäftsstelle aufzuklären. Und dass auf dem Foto mit den angeblich gefälschten Tickets der handschriftlich eingetragene Name Raltschitsch in der Bildmitte deutlich zu lesen ist, wertet Pleuger als Teil einer Kampagne. Der Innenverteidiger, dessen Familie zu den Stamm-Auswärtsfahrern zählt, war in der Schlussminute des Spiel wegen eines Fouls bei einem Pressschlag mit Gelb-Rot vom Platz geflogen, was seitens der Völklinger zu hitzigen Diskussionen führte. Pleuger kündigt an, dass der Verein juristische Schritte wegen Verleumdung und Rufschädigung gegen die Veröffentlichung der Bilder und dessen Verursacher prüfen und ggf. einleiten wird.


Persönliche Anmerkung der FuPa-Redaktion

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Mike Dornhöfer - Redaktionsleitung FuPa Nahe, Rheinhessen, Wiesbaden

Aufrufe: 05.10.2016, 16:30 Uhr
T. Schröder / M. DornhöferAutor