2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
F: Christian Hedler
F: Christian Hedler

Hessenliga: Restrunde unter verkehrten Vorzeichen

Meisterschaft offen +++ Aufstieg bereits entschieden? +++ Lohfelden und SV Wiesbaden mit Verstärkungen im Abstiegskampf

Wi eklar waren doch zu Beginn der Winterpause die Rollen in der Hessenliga verteilt - insbesondere in der oberen Tabellenregion. Die Meisterschaft würde wohl zwischen dem 1. FC Eschborn und der TGM/SV Jügesheim entschieden werden. Doch was in den vergangenen Wochen, gleich bei mehreren Spitzenteams, geschah, konnte keiner ahnen.

Nach den ersten 22, beziehungsweise 23 Spielen der laufenden Hessenliga-Saison hatte sich die derzeitige Situation ergeben: der 1. FC Eschborn setzte sich an die Tabellenspitze und konnte als Regionalliga-Absteiger vom direkten Wiederaufstieg träumen. Zwei Punkte dahinter (bei einer Partie weniger) folgt der letztjährige Vizemeister TGM/SV Jügesheim. Mit leichtem Abstand folgen dann die Reserve des FSV Frankfurt und der OSC Vellmar. Zur aktuellen Spielzeit war ja die Aufstiegsregelung geändert worden: der Meister, genauer: der bestplazierte Verein mit erteilter Regionalliga-Lizenz) steigt auf. Dafür muss zum Saisonende jedoch zumindest der vierte Tabellenplatz belegt werden. Der Vizemeister / Zweitbeste Verein mit einer Regionalliga-Lizenz in seinem Besitz, muss mindestens auf Rang 5 stehen und darf dann in einer Aufstiegsrelegation gegen die Teilnehmer aus den Oberligen Rheinland-Pfalz/Saar und Baden-Württemberg antreten.

Im Laufe der Winterpause überschlugen sich nun aber die Ereignisse, die die verbleibenden Hessenliga-Spieltage in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen. Beim 1. FC Eschborn kündigte Hauptsponsor Imoplan GmbH kurzfristig seinen Rückzug an. Mangels fehlender Gelder mussten daher die Spielergehälter gekürzt werden, was sicher nicht gerade förderlich für die Motivation im Kader sein dürfte. Obendrein gab der 1. FCE gleich fünf Stammspieler und einen Joker ab. Mit dem Verlust von Toptorjäger Salvatore Bari (18 Treffer, 11 Vorlagen), Mittelfeldspieler Christopher Nguyen (5 Tore), Defensivspieler Jonas Grüter sowie den Verteidigern Pascal Hertlein und Kevin Hillmann wird bei Tabellenführer ein ganz neues Mannschaftsgefüge entstehen müssen. Diese fünf, plus Joker Celal Yesil, erzielten immerhin 31 der 51 Eschborner Liga-Treffer. Mit den finanziellen Einbußen ist nun auch an eine Rückkehr in die Regionalliga nicht mehr zu denken.

Auch Verfolger TGM/SV Jügesheim hat einen schweren Verlust zu verkraften. Mit Daniele Fiorentino (14 Treffer) verlor man ebenfalls den besten Torschützen. Fiorentino verließ die Jügesheimer bereits nach einem halben Jahr wieder und schloss sich nun dem Verbandsligisten SSV Lindheim an. Die Aufstiegsfrage ist in Jügesheim auch schon längst geklärt - bereits im Vorjahr hatte man auf das Beantragen der Regionalliga-Lizenz verzichtet. Dafür fehlte es an Struktur und dem nötigen Etat gleichermaßen. Auch für die laufende Saison wurden jedwede Aufstiegsambitionen dementiert. Beim Tabellendritten , der Reserve FSV Frankfurt, gab man zwar keinen Stammspieler, mit Nicolas Michaty (nun Co-Trainer bei Hannover 96) aber den Trainer ab. Michatys bisheriger Assistent Nikola Jovanovic betreut nun die Reserve des Zweitligisten. Auch der OSC Vellmar hat die Winterpause soweit unbeschadet überstanden, lediglich Einwechselspieler Dennis Joedecke und Linksverteidiger Roy Keßebohm verließen den Verein.

Welchen Einfluss haben nun all diese Ereignisse auf den weiteren Saisonverlauf? Zunächst mal dürfte der FSV Frankfurt II nun zum Top-Favoriten geworden sein - zumindest in Sachen Aufstieg. Für die Vellmarer kommt die Teilnahme an der Regionalliga nicht in Frage. Somit wandert der Fokus in der Tablle hinab, bis auf Rang 7. Dort steht derzeit Aufsteiger TSV Lehnerz. Die Osthessen wollen, Qualifikation vorausgesetzt, auf jeden Fall aufsteigen. Hierzu gilt es bis zum Saisonende vier Punkte auf Platz 5 gutzumachen. Neben den Frankfurtern und dem TSV Lehnerz käme wohl nur noch die Reserve des Drittligisten SV Wehen Wiesbaden in Betracht. Aus einem breiten Teilnehmerfeld ist letztlich also eine erlesene Gruppe von zwei oder drei Mannschaften geworden, die um Aufstieg und Relegationsteilnahme wetteifern.

Im Tabellenkeller haben sich die Vorzeichen im Kampf um den Klassenerhalt ebenfalls leicht geändert. Der FSC Lohfelden bediente sich gleich zwei mal beim Regionalliga-Kader des KSV Baunatal. Neben Stürmer Eugen Wagner und Abwehrspieler Christian Brinkmann kam vom OSC Vellmar mit Roy Keßebohm eine weitere Defensivkraft. Auch Konkurrent SV Wiesbaden rüstete kräftig auf, verpflichtete mit Christian Demirtas und Marko Kopilas sogar einstige Bundes- und Zweitliga-Profis. Tabellenschlusslicht FC Ederbergland setzt weitestgehend auf den bisherigen Kader und eine bessere Punkteausbeute mit eben jenem.

Aufrufe: 04.2.2014, 19:21 Uhr
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