2024-05-10T08:19:16.237Z

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Luftveränderung im Sommer: Marcus Mlynikowskis Vertrag läuft bei der U 23 von Hertha BSC aus. Foto: Imago
Luftveränderung im Sommer: Marcus Mlynikowskis Vertrag läuft bei der U 23 von Hertha BSC aus. Foto: Imago

Herthas Marcus Mlynikowski ist bereit für höhere Aufgaben

Der Oranienburger und Hertha-U-23-Kicker stand am Mittwoch im Bundesliga-Aufgebot des Hauptstadtklubs | Abschied im Sommer

Aus einem Einsatz wurde am Mittwochabend für Marcus Mlynikowski noch nichts. In der Partie von Hertha BSC bei Borussia Mönchengladbach (0:1) saß der 24-Jährige 90 Minuten lang auf der Bank. Klar hätte er gerne gespielt. „Aber ich betrachte das auch rational. Noch vor ein paar Tagen hätte ich nicht gedacht, dass ich überhaupt in den Bundesliga-Kader berufen werde.“

Im Regionalligaspiel seiner U 23-Mannschaft am vergangenen Sonnabend gegen Union Fürstenwalde (2:3) wurde Mlynikowski für ihn etwas unerwartet nach 57 Minuten ausgewechselt. Überraschenderweise stellte sich für ihn heraus, dass der Grund für sein vorzeitiges Spielende eine Absprache zwischen seinem Trainer Ante Covic und Herthas Bundesliga-Coach Pal Dardai gewesen war. „Meine Reaktion war in diesem Moment absolut positiv. Mit so etwas habe ich mich überhaupt nicht beschäftigt“, sagt der gebürtige Oranienburger.

Auch wenn die Hoffnung auf einen Bundesliga-Einsatz im Auswärtsspiel von vornherein sehr klein war, ein bisschen was ausgemalt habe er sich schon. Der etatmäßige Linksverteidiger, Maximilian Mittelstädt, fehlte in Mönchengladbach gelb-rot-gesperrt. „Wir wussten auch nicht, wie lange Jordan Torunarigha auf dem Platz durchhält. Aber es hat wirklich gut mit ihm geklappt“, erzählt Marcus Mlynikowski.

Bis zum Wochenende wird er noch mit den Profis trainieren und so viel Erfahrungen wie möglich mitnehmen. Mit Spielern wie Vedad Ibesevic auf dem Platz zu stehen, sei einfach etwas Besonderes. „In der U 23 von Hertha sind wir eher noch alle Jugendliche. Deshalb ist das überhaupt nicht vergleichbar. Ich gehe aber davon aus, dass das mit der Berufung in die erste Mannschaft etwas Einmaliges war.“

Dass ein Einsatz in der 1. Bundesliga seiner Vita als Fußballer natürlich ganz gut zu Gesicht gestanden hätte, daraus macht Marcus Mlynikowski keinen Hehl. Der 24-Jährige hat in seiner Karriere noch einiges vor. Er will sich sportlich verändern, und das wahrscheinlich schon im Sommer, wenn sein Vertrag im Regionalliga-Team der Hertha ausläuft. „Ich habe den Wunsch, noch einmal höherklassig zu spielen. Ich versuche deshalb immer, meine Leistung zu bringen und mich dadurch interessant zu machen“, sagt er.

Wo soll es für ihn in den kommenden Jahren hingehen? „Mein höchstes Ziel ist es, es nochmal in die 2. oder 1. Bundesliga schaffen. Mindestens aber eine Liga höher spielen, als ich es jetzt tue.“ In Berlin seien wohl nur Einsatze in der Regionalliga realistisch, weshalb es wohl zu einem Abschied von der Hertha kommen wird. „Die Karten werden im Sommer neu gemischt. Für mich ist jetzt ein wichtiger Zeitpunkt gekommen. Ich bin bereit für höhere Aufgaben und gehe stark davon aus, dass meine Zukunft nicht in Berlin liegen wird.“

Wohin es ihn letztlich verschlagen wird, kann Marcus Mlynikowski zum jetzigen Zeitpunkt natürlich noch nicht sagen. Dafür sei es zu früh. Eine fußballerische Region oder gar einen Wunschverein, für den er auflaufen möchte, hat der Oranienburger nicht auserkoren. Selbst das Ausland sei für ihn eine Option. „Das wäre eine sehr interessante Erfahrung, vor der ich einen Riesenrespekt habe“, sagt er.

Mit der U 23 von Hertha BSC belegt Marcus Mlynikowski derzeit Tabellenplatz zehn in der Fußball-Regionalliga Nordost. Sein Fokus liegt voll und ganz darauf, mit seiner Mannschaft ordentliche Spiele abzuliefern, bis zum Saisonende noch reichlich Punkte zu sammeln und vielleicht noch einige Plätze in der Tabelle nach oben zu klettern. Denn ein Erfolg seines Teams würde auch ihm helfen. Mlynikowski: „Die spannenden Monate und die heiße Phase haben jetzt erst begonnen. Im April und Mai tasten sich Scouts an dich heran.“ Druck, an jedem Spieltag überragende Auftritte abliefern zu müssen, baut er sich selbst allerdings nicht auf, und versucht, „befreit aufzuspielen. Wenn es drauf ankam, war ich eigentlich immer da.“
Aufrufe: 07.4.2017, 07:54 Uhr
MOZ.de / Steffen KretschmerAutor