2024-05-08T11:10:30.900Z

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Giovanni Di Feo (rechts) und Gerardo Di Feo wollen mit der A-Jugend des SV Herten Landesligist bleiben.  | Foto: Gerigk
Giovanni Di Feo (rechts) und Gerardo Di Feo wollen mit der A-Jugend des SV Herten Landesligist bleiben. | Foto: Gerigk

Hertens Nachwuchs für Sportlerwahl nominiert

SVH mit erfolgreicher Arbeit +++ Spielgemeinschaften künftig unumgänglich?

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Die A-Juniorenfußballer des SV Herten sind nach zwei Aufstiegen und einem Bezirkspokalsieg für die Rheinfelder Sportlerwahl nominiert. Der Verein investiert seit drei Jahren in sein Jugendkonzept, um den Nachwuchs zu stärken.

Zwei Meisterschaften in Folge und der Sieg im Bezirkspokal: Die A-Juniorenfußballer des SV Herten haben eine ungewöhnlich erfolgreiche Zeit hinter sich. Kein Wunder, dass die Jugendabteilung sie für die Wahl der Mannschaft des Jahres bei der Rheinfelder Sportlerwahl vorgeschlagen hat. Doch die beiden so glorreichen Spielzeiten 2012/13 und 2013/14 täuschen nicht über ein Problem des Juniorenfußballs in der Stadt hinweg: Der spielstarke Nachwuchs fehlt. Das geht auch anderen Klubs so. Der FSV meldete seine A-Junioren in der Winterpause sogar vom Spielbetrieb ab.

Ob die Hertener A-Junioren den Landesligaabstieg in dieser Saison vermeiden können, ist ungewiss. Nach der Hinrunde stehen sie auf einem Abstiegsplatz und weisen drei Punkte Rückstand ans rettende Ufer auf. Sieben Punkte holten sie erst in den zehn Spielen der Elferstaffel, die wegen des Rückzugs des FC Neustadt dezimiert ist. Immerhin kassierte der Aufsteiger ein Gegentor weniger (18) als Tabellenführer SG RW Weilheim.

Ruderer und Ringer sind Stammgäste unter den Siegern bei der Sportlerwahl. "Wenn Ruderer bei der deutschen Nachwuchsmeisterschaft Dritter werden, ist das natürlich ein größerer Erfolg, als wenn Juniorenfußballer in die Landesliga aufsteigen", zeigt der Hertener SV-Vorsitzende Dieter Maier dafür Verständnis. Er wundert sich allerdings darüber, dass die Erste des FSV nach zwei Aufstiegen in Folge nicht ebenfalls für die Sportlerwahl nominiert ist: "Die halten sich in der Landesliga ja sensationell."

Die Hertener A-Junioren schließen an die Sportlerwahl gleich noch ein gemeinsames Essen an. Mit 20 bis 25 Mann kündigen sie sich für die Veranstaltung des Stadtsportausschusses an. Als maßgeblich für ihre Erfolge bezeichnet Maier Trainer Giovanni Di Feo, Co-Trainer Giuseppe Lanza und Torwarttrainer Olaf Schulz sowie Betreuer Gerardo Di Feo. Torjäger war Justin Petretta und weitere tragende Säulen der damaligen Elf waren laut Maier Fabian Venturiero, Marco Romano und Ciro Di Feo. Die beiden starken Jahrgänge sind dem Juniorenalter entwachsen, sieben der Spieler schafften den Sprung in die Kader der eigenen ersten und zweiten Mannschaft. Maier schwärmt vom Trainer: "Er ist für die Jungs da, selbst wenn sie nachts um vier bei ihm anrufen." Giovanni Di Feo kam 2012 zum Verein und startete auf Anhieb die kleine Erfolgsserie mit den A-Junioren.

Seit drei Jahren investiert der Verein in sein Jugendkonzept, um den Nachwuchs zu stärken. 50 bis 60 Zuschauer bei den ältesten beiden Jahrgängen bestätigten ihn in seinem Weg, beim Pokalsieg in Stühlingen waren sogar mehr als 150 Hertener dabei. "Wenn man das Niveau halten möchte, muss man sich über Spielgemeinschaften Gedanken machen", sagt Maier und verweist auf die Landesliga, Staffel II, der A-Junioren, in der kaum mehr eigenständige Vereine spielen.

Ein Konzept dafür, wie die Spielbetriebe der A- und B-Junioren so gestaltet werden können, dass sie der Ausbildung neuer Spieler für die Aktivmannschaft dienen, erstellte Maier im Oktober 2014. Das kostet. Er veranschlagt dafür 30 000 bis 35 000 Euro. "Das wäre mein Traum." Wer sich dafür finanziell engagieren wolle, sei herzlich dazu eingeladen. Das Jahr der A-Junioren in der Landesliga kostet den Verein seinen Angaben zufolge 8 000 bis 10 000 Euro. Ein Kostentreiber dafür ist die Einteilung in die Staffel II mit den Vereinen vom Bodensee und Schwarzwald, zu denen mit einem gemieteten Bus gefahren wird. Dazu kommen bei längeren Fahrten gelegentliche Frühstücke oder Mittagessen für die Jugendlichen.

Daniel Oddo wird diesen Monat als neuer Jugendleiter beim SV Herten kandidieren, Tom Kaltenbach und Marcel Kappler machen aus beruflichen Gründen nach zwei Jahren als Jugendleiter nicht mehr weiter. Bei der Hauptversammlung im April muss die Wahl der Jugendabteilung bestätigt werden.

Die Themen Spielgemeinschaft und Umsetzung und Finanzierung des Jugendkonzepts folgen in Herten direkt nach den Meisterfeiern 2013 und 2014 sowie dem Pokalsieg 2014 und werfen ein bezeichnendes Bild auf den Juniorenfußball in der Stadt. Anders als Ringer und Ruderer schaffen es die Fußballvereine nicht, jedes Jahr Erfolge einzufahren, diese sind für ihren Nachwuchs ganz seltene Höhepunkte.

Die Gewählten seit 2004
Sportler des Jahres 2013: Philipp Birkner (Ruderclub), Franziska Schöttler (Biathlon, SC Todtnau), Doppelvierer mit Steuermann RC.
2012: Sarah Mester (Kickboxen, TV Grenzach), Mastermannschaft LCM.
2011 und 2010: Sandro Dathe (Turnen, TV), Elena Brugger (Ringen, TuS Adelhausen), Jugendfechter TV.
2009: Elena Brugger (Ringen, TuS Adelhausen), Sven Tarnowski (Leichtathletik, TV), Degen-/Florettjugendfechter TV).
2008: Sarah Deiss, Stephan Brugger (beide Ringen, TuS), Mittelstreckenläufer Männer LCM.
2007: Roswitha Schäffler (Leichtathletik, LCM), Sven Tarnowski (Leichtathletik, TV) und Leichtathletik-Männer 45 LCM.
2006: Sarah Deiss (Ringen, TuS), Sven Tarnowski (Leichtathletik, TV), RC-Juniorenachter.
2005: Andrea Edmeier (Radrennen, RSV), Jonas Löprich (Fechten, TV), Herren-Fechtmannschaft TV.
2004: Viktoria Henle (Sportschießen, SSV Herten), Ivan Babic (Kickboxen, TV), Jugenddoppelvierer RC.

Aufrufe: 013.3.2015, 12:00 Uhr
Peter Gerigk (BZ)Autor