2024-04-23T13:35:06.289Z

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Der Kampf gab den Ton im Duell zwischen dem SV Eichsel (schwarz) und dem SV Herten II an. | Foto: Matthias Konzok
Der Kampf gab den Ton im Duell zwischen dem SV Eichsel (schwarz) und dem SV Herten II an. | Foto: Matthias Konzok

Hertemer Reserve mit spätem Derbyglück in Eichsel

3:2-Auswärtssieg für den SV Herten II +++ Eichsel führt zweimal - und verliert in hektischer Schlussphase

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Wichtiger Sieg für den SV Herten II im Kampf um den Klassenerhalt: Im Derby beim SV Eichsel triumphierte die Reserve mit 3:2. In einem rassigen Duell fiel die Entscheidung erst in der hitzigen Schlussphase.
Selten rächen sich ausgelassene Chancen derart schnell. 87 Minuten waren gespielt, als Philipp Brugger ins Eichsler Glück rutschen wollte. Ein Querpass an den langen Pfosten, Brugger war völlig frei - und verpasste das Leder um Zentimeter. Es wäre das 3:2 gewesen. Zwei Minuten später fiel dann doch noch ein Treffer, allerdings auf der Gegenseite. Mario Rittwags Pass in den Sechzehner hatte den allein gelassenen Spielertrainer Frank Meyer gefunden - ein Schuss ins Hertemer Glück. Es war die späte Entscheidung in einem intensiven und am Ende hitzigen Duell gewesen.


Schon die Anfangsphase verlief kurzweilig mit entsprechenden Möglichkeiten auf beiden Seiten. Den besseren Start legten die Hausherren hin - nicht nur dank eines Chancenplus, sondern auch angesichts der frühen Führung. Zwei Minuten waren rum, als ein Abschlag von Keeper Andreas Lauk letztlich den Weg zu Philipp Brugger fand. Zwar landete sein erster Schuss am Pfosten, doch im Nachsetzen drückte er den Ball über die Linie. "Wir haben stark holprig begonnen", sagte Meyer über das Hertemer Spiel. Allmählich fand seine Mannschaft aber in die Partie und verbuchte seinerseits die ersten Offensivszenen. Doch die schwungvolle Herrlichkeit, sie verschwand alsbald. Der Kampf bestimmte fortan das Geschehen, nennenswerte Tormöglichkeiten waren Mangelware. So änderte sich bis zur Pause auch nichts mehr am knappen 1:0 für Eichsel.

Eichsel im Pech - Hertemer schnelle Antwort

So zielstrebig die Gastgeber die erste Hälfte in Angriff genommen hatten, im zweiten Abschnitt versuchte Herten den Spieß umzudrehen und schnupperte umgehend am Ausgleich. Ruven Selz verhinderte mit seinem Rücken jedoch den Einschlag im eigenen Kasten. Die Gäste verzeichneten nun aber Vorteile und kamen nach knapp einer Stunde zum 1:1, obgleich mit ein wenig Unterstützung von Fortuna. Nach einer Ecke hielt Alexander Gette seinen Kopf hin und der Ball wurde unhaltbar in die Eichsler Maschen abgefälscht. Die Hausherren antworteten prompt mit zwei guten Chancen. Erst musste Schlussmann Marcel Kappler einen Freistoß von Andreas Brugger entschärfen, dann schaute er einen Distanzschuss von Philipp Brugger quasi auf die Latte. Schon das zweite Mal traf Eichsel das Aluminium, nachdem das Leder schon in der siebten Minute am Quergestänge gelandet war.

Nach 71 Minuten lagen die Gastgeber indes wieder in Front, Thomas Frech hatte einen Foulelfmeter sicher verwandelt. Die Freude währte jedoch nicht lange. Zwei Zeigerumdrehungen später jubelten wieder die Gäste. Schnell hatte Herten über links gespielt und der Schuss von Rittwag bekam der eigentlich starke Lauk nicht zu fassen. Seine Qualitäten bewies Eichsels Keeper umgehend, als er einen Freistoß von Frank Meyer wiederum aus dem Winkel fischte. 2:2 in einem Match, in dem sich beide Seiten mitunter nur wenig schenkten - was Zweikämpfe anbelangte, aber auch den Diskussionsbedarf untereinander. Die Entscheidung auf dem Fuß hatten dann zunächst die Hausherren durch besagte Szene in der 87. Minute. Klingeln sollte es aber auf der anderen Seite. "Ich hatte das Gefühl, dass immer etwas passieren kann. Und so ist es dann auch gekommen", beschrieb Eichsels Coach Thorsten Meier seine dunkle Vorahnung. Besonders schmerzte der Ausfall von Chef-Innenverteidiger Jens Hoffmann. "Da passiert viel weniger", meinte Meier. Zugleich habe sich sein Fehlen auch im Aufbauspiel bemerkbar gemacht. "Nur lange Bälle" hatte Meier gesehen - und damit nicht das, was er wollte.

Rudelbildung in der Nachspielzeit

Nach dem 3:2 für die Gäste wurde es noch einmal richtig hektisch. Ein Foul an Frank Meyer löste eine Rudelbildung aus, mitunter am Rand der Tätlichkeiten - oder sogar darüber hinaus. Die Nerven lagen in der Nachspielzeit blank. Wäre der elsässische Schiedsrichter Jean-Marc Meyer in dieser hektischen und unübersichtlichen Situation nicht allein gewesen, nicht jeder Akteur hätte wohl den Schlusspfiff auf dem Rasen erlebt. Die Gemüter beruhigten sich nur schwer, ein letzter Aufreger mit einer Eichsler Chance - dann war die Partie vorbei. "Man hat die Brisanz schon gemerkt", meinte Meyer über das Derby und die wichtigen Zähler im Rennen um den Klassenerhalt. "Heute war keine Mannschaft besser", gab der Hertemer Spielertrainer nach dem Auswärtssieg zu. Spielerisch sei es kein Leckerbissen für die Zuschauer gewesen, "Kampf und Wille" hätten den Ton angegeben.

Für Meyer ein positives Ende nach turbulenten Tagen. "Es war zuletzt viel vorgefallen, vier junge Leute haben uns verlassen. Dadurch mussten wir noch enger zusammenrücken", berichtet der Coach. Dem Ziel Klassenerhalt blickt er zuversichtlich entgegen. "Wir müssen aber noch ruhiger sein und ruhiger spielen, auch noch mehr als Team auftreten." Gegenüber der Konkurrenz hat die Hertemer Reserve erst einmal vorgelegt und rangiert derzeit als einziger Aufsteiger außerhalb der Abstiegszone. Dem SV Eichsel bleibt noch ein Polster auf die unteren Ränge. Für Thorsten Meier hat die Niederlage derweil auch etwas Gutes: "Jeder weiß jetzt, worum es geht."

SV Eichsel - SV Herten II 2:3 (1:0)
Eichsel: Lauk, Bernbach, E. Brugger (56. Baier), Frech, Selz, Stolpe (56. Grunert), P. Brugger, F. Brugger, A. Brugger (83. Kraus), Kibiger, Karau.
Herten: Kappler, Schubbe (90.+3 D. Spitz), Romano, Selimovic, Meyer, Nönninger (82. M. Birlin), Schmidt, Gette, Rittwag, Kolibaba, Haas.
Tore: 1:0 P. Brugger (2.), 1:1 Gette (57.), 2:1 Frech (71./FE), 2:2 Rittwag (73.), 2:3 Meyer (89.).
Schiedsrichter: Jean-Marc Meyer (Juzach).
Zuschauer: 70.
Aufrufe: 019.4.2015, 00:30 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor