Hermeskeiler SV geht neue Wege

Hermeskeil. Spannung bis zum letzten Spieltag. Noch sind in der B-Liga Mosel-Hochwald weder an der Tabellenspitze noch im Ligakeller die Entscheidungen alle gefallen. Lediglich Eintracht Ruwer steht bereits als Absteiger in die C-Klasse fest. Ein hartes Duell um die Meisterschaft liefern sich am letzten Spieltag noch die DJK Pluwig und der FC Schöndorf.

Während die DJK auf den Tabellendritten SG Osburg II trifft, muss der FC Schöndorf zum vermeintlich schwächeren Gegner SG Bekond, der sich allerdings bei einem Punktgewinn noch von einem sicheren Abstiegsplatz verabschieden könnte.

Frei von jeglichen Sorgen ist hingegen der Hermeskeiler Sportverein, zurzeit auf Platz Fünf der Liga. Deren sportlicher Leiter Carlo Anell zeigt sich in der Bilanz zur aktuellen Saison allerdings nicht sonderlich zufrieden. Dass die erste Mannschaft kurz vor Schluss noch in den Abstiegsstrudel geraten würde, hatten weder der selbstständige Immobilienmakler noch seine Vorstandskollegen erwartet. Im beiderseitigen Einvernehmen folgte fünf Spieltage vor Saisonende die Trennung von Trainer Marco Holländer, der vier Jahre beim HSV in der Verantwortung stand. „Es war der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt“, sagt der 63-jährige aus Hermeskeil. Unter Interimscoach Ali Hardt, der gemeinsam mit Carlo Anell ab sofort die sportliche Leitung des Traditionsvereins übernimmt, hat sich die Erste zwischenzeitlich nach drei siegreichen Spielen die Klasse gesichert. Am kommenden Sonntag erwarten beide ein offenes Spiel, deren Ausgang von der Tagesform abhängen wird. „Vielleicht gelingt uns aber noch die Revanche für die knappe 4:3 Hinspielniederlage“, hofft Anell auf einen erfolgreichen Saisonabschluss mit drei weiteren Punkten.

Für die kommende Spielzeit sind die Weichen seit zwei Wochen gestellt. Neben einem neuen Vorstandsteam unter der Leitung von Daniel Justinger wird es auch ein neues Trainergespann geben. Mit Frank Thömmes und Michael Weber konnte der Verein zwei erfahrene Fußballer verpflichten, die künftig auch auf dem Platz noch ihre Stürmerqualitäten unter Beweis stellen wollen. Mit jungen Spielern etwas aufzubauen, jeden einzelnen zu verbessern und den Verein wieder ein Stück nach vorne zu bringen, hat sich der 37-jährige aus Trier-Pfalzel vorgenommen. Der Immobilienmakler coachte bereits vier Jahre die SG Ehrang/Pfalzel, für die zurzeit seine beiden Brüder Harry (1. Mannschaft) und Rudi (Reserve) sich verantwortlich zeichnen, bevor er zuletzt als Co-Trainer beim luxemburgischen Erstligisten Etzella Ettelbrück unter Vertrag stand. „Ich hab in den letzten Wochen viele junge Spieler beobachtet, die bereit sind, richtig Gas zu geben. Wir haben gute Torleute und torgefährliche Spieler und werden uns auch noch weiter umschauen“, sagt Thömmes, der wie sein Co-Trainer Michael Weber noch selbst die Schuhe schnüren wird. Was das bevorzugte Spielsystem oder die künftigen Trainingsschwerpunkte angehen, lässt sich der erfahrene Fußballer nicht in die Karten schauen. Nur so viel: „Anwesenheit! Um den Rest kümmere ich mich.“

Für Michael Weber ist der Hermeskeiler Sportverein kein Neuland. Zu Landesligazeiten schaute er sich bereits viel taktisches Verständnis beim damaligen Coach Alfred Wahlen ab und schöne Erinnerungen hat er auch an das gemeinsame Jahr mit Carsten Stöckel, in dem der HSV nur knapp den Aufstieg in die Bezirksliga verpasste. Aktuell trainiert der 34-jährige den saarländischen A-Ligisten SF Eiweiler, der sich zwei Spieltage vor Saisonende bereits auf einem sicheren Tabellenplatz befindet. Ihm ist es in Hermeskeil vor allem wichtig, den Zusammenhalt in den beiden Mannschaften zu stärken. „Noch ist das Team sehr jung und unerfahren, aber äußerst motiviert und lernwillig“, sagt Weber, der zum einen mit der Jugend noch mithalten will, zum anderen aber auch seine Erfahrungen weiter geben will. Auf die Zusammenarbeit mit Frank Thömmes ist der Elektriker sehr gespannt: „Da kann ich sicherlich auch selbst noch viel für meine weitere Laufbahn als Trainer lernen.“