Der frühere Bundesligaspieler des VfL Bochum, der mit 18 Profi wurde, erzählt, dass er damals mit dem Fahrrad zum Training gefahren ist („Da war ich schneller als der Bus, und ich brauchte kein Warmmachen und kein Auslaufen“), und verrät, dass er „als kleiner Junge großer Club-Fan“ war: „Spieler wie Flachenecker, Volkert, Brungs, Leupold und Popp kannte ich alle“ – da hören auch die ehemaligen Cluberer wie Reinhold Hintermaier, Alu Rahner, Reiner Geyer, Klaus Mösle (jetzt Trainer des SC Feucht) oder der frühere Club-Amateurtrainer Ioan Pal im Saal mit Interesse zu.
Wird Gerland – er war von 1988 bis 1990 und von 1995 bis 1996 auch Club-Trainer – zum aktuellen 1.FC Nürnberg gefragt, fällt ihm die Antwort schon schwerer. Das Wort „traurig“ rutscht dem früheren Club-Fan und -Trainer raus, als die Sprache auf den Burgstaller-Verkauf kommt, und er sagt: „Wenn wir den Lewandowski verkaufen würden, würden wir auch nicht mehr so viele Tore schießen.“ Im Sommer erhält Gerland eine neue Aufgabe beim FCB, er wird Sportlicher Leiter des Nachwuchsleistungszentrums. Sein erstes Ziel: der Aufstieg der zweiten Mannschaft in die dritte Liga.
Gerland bei den steinreichen Bayern und Bernd Hollerbach beim „kleinen“ FC Würzburger Kickers trennt nur eine Liga, und dennoch sind es Welten. Gleichwohl hat auch der 47-jährige Ex-Profi (bei St. Pauli, Kaiserslautern und dem HSV war er ein harter Linksverteidiger) Großartiges als Fußballlehrer erreicht. Als Co-Trainer von Felix Magath wurde er 2009 mit dem VfL Wolfsburg deutscher Meister. 2014 übernahm er den Verein in seiner Heimatstadt auf Rang 13 in der Regionalliga und führte ihn auf direktem Weg ins Unterhaus. Über den zweiten Aufstieg habe er sich aber „gar nicht so richtig freuen“ können, berichtet er: „Die Schere geht immer weiter auseinander in der zweiten Liga. Unseren kleinen Etat fressen schon das Stadion und die Infrastruktur.“ Der gelernte Metzger hofft deshalb inständig auf die Unterstützung der Stadt („Sonst wird es schwierig“), trotzdem ist er „sicher, dass wir die Klasse erhalten“. Der in diesem Jahr noch sieglose Tabellenzwölfte hat nur noch sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz 16, und von Münchner Verhältnissen kann Hollerbach nur träumen: „Unser Torwarttrainer arbeitet bei der Stadt. Immerhin haben wir uns nach dem Aufstieg einen Scout gegönnt.“
In einem sind sich die beiden Trainer einig: Es wird heute viel weniger, aber in allen Bereichen viel besser trainiert als früher, auch die Leistungszentren haben viel nach vorne gebracht. Was der 204-fache Bundesligaspieler Gerland zum Abschluss so auf den Punkt bringt: „Wenn ich in der Zeit, in der ich gelaufen bin, gespielt hätte, wäre ich ein erstklassiger Verteidiger geworden. So war ich nur ein guter.“
In Windeseile wurden zuvor die Wahlen abgewickelt. Gérard Monin (erster Vorsitzender), Dieter Nüssing (zweiter), Horst Franitza (dritter/ Finanzen) sowie die Vorstandsmitglieder Hendrik Baumgart, Hubert Müller und Marcus Kirschner wurden einstimmig gewählt, ebenso das neue Vorstandsmitglied Sonja Kienzler. Die 29-Jährige – sie ist Leiterin der BFV-Geschäftsstelle Mittelfranken – spielte in der zweiten Liga beim SV Weinberg und soll insbesondere auch Ansprechpartnerin für die Trainerinnen sein. „Wir sind damit die erste Trainervereinigung Bayerns mit einer Frau in der Vorstandschaft“, sagte Monin. Zudem hatte der Bezirksehrenamtsbeauftragte Stefan Merkel noch zwei besondere Ehrungen zu vergeben: Für ihre langjährigen Verdienste erhielten Nüssing das BFV-Verbandsehrenzeichen in Gold und Franitza die DFB-Sonderehrung mit DFB-Uhr.