2024-04-24T07:17:49.752Z

Ligavorschau
Wieder an Bord: der Hennefer Allrounder Dennis Eck Foto: Bröhl
Wieder an Bord: der Hennefer Allrounder Dennis Eck Foto: Bröhl

Herkulesaufgabe in Höhenberg

Verlinkte Inhalte

Das Schlusslicht der Regionalliga West, der FC Hennef 05, tritt am achten Spieltag beim Klassenprimus Viktoria Köln an. Komplett chancenlos sieht der Trainer der 05er, Marco Bäumer, seine Mannschaft am Samstag in Höhenberg nicht.

Zu Pep Guardiolas wohlbehütetem Wortschatz gehört das Adjektiv „super”. Wenn der Startrainer des FC Bayern München von einem Fußballer angetan ist, bezeichnet er ihn schnell als „super, super Spieler”. Erst ein dreifaches Super drückt in der Regel seine wahre Wertschätzung aus. Der Trainer des Regionalligisten FC Hennef 05, Marco Bäumer, geht mit solchen Superlativen gewöhnlich sparsamer um. Umso ernst zu nehmender ist die Einschätzung des 42-Jährigen vor dem Spiel am Samstag (14 Uhr) bei Viktoria Köln: „Das wird eine super, super, super schwere Aufgabe.” Die Viktoria sei nun mal Spitzenreiter und Aufstiegsanwärter Nummer eins, „wir hingegen sind Letzter”. Die Siegchancen seiner Elf beziffert der Postbeamte auf fünf Prozent. Immerhin: Chancenlos sieht Bäumer seine Mannschaft also nicht.

Trotzdem hätte er sich nach dem ersten Punktgewinn der Saison, dem 0:0 gegen die Schalker Amateure, einen Gegner gewünscht, „gegen den wir eine realistische Chance gehabt hätten nachzulegen”. In der Tat verfügt der vom Investor Franz-Josef Wernze unterstützte Klub von der rechten Rheinseite über den stärksten Kader der Liga. Kapitän Timo Staffeldt kommt auf 24-Bundesligaeinsätze für Karlsruhe, Innenverteidiger Markus Brzenska lief sogar 86-mal für Borussia Dortmund in der Beletage auf. Ein weiterer namhafter Spieler ist Mike Wunderlich. Dem ehemaligen Zweitligaprofi des FSV Frankfurt stand eine vielversprechende Karriere bevor, doch der heute 28-Jährige litt am Burnout-Syndrom und wechselte daraufhin zu seinem Jugendverein aus dem Kölner Stadtteil Höhenberg — zunächst auf Leihbasis und im Mai 2012 endgültig. In dieser Saison stiehlt ein Viktoria-Akteur jedoch allen die Show: Fatih Candan. Der 24-Jährige hat bereits neun Treffer erzielt.

Angesichts der offenkundigen Klasse der Kölner hätte man auf eine detaillierte Gegneranalyse verzichten können, erklärt Bäumer. Trotzdem hat der Sportliche Leiter der 05er, Sebastian Hempel, die Viktoria im Spiel in Wattenscheid (1:0) beobachtet — „allein zu Weiterbildungszwecken”, wie Bäumer bemerkt. Vom Gegner könne man sich eben einiges abgucken, „gerade was das saubere Pass- und das schnelle Umschaltspiel angeht”.

Am Samstag wollen die Hennefer jedoch mehr als staunende Beobachter sein. Zuvor müssen die Spieler ihren Trainer von einem Einsatz überzeugen. Wie groß der Konkurrenzkampf beim Aufsteiger ist, zeigt das Beispiel Kamil Niewiadomski. Der Kapitän saß gegen Schalke zunächst nur auf der Bank. „Er hat sich nach seiner Einwechslung aber voll reingehängt und genau die richtige Reaktion gezeigt”, sagt Bäumer. Er kann auf den wiedergenesenen Dennis Eck zurückgreifen, dafür fallen der beruflich verhinderte Sebastian Hecht und Johannes Jahn (Oberschenkelblessur) aus.

Bäumers prominenter Kölner Trainerkollege, Claus-Dieter Wollitz, hat angesichts der vielen englischen Wochen im September — die Viktoria muss sechs Spiele binnen 25 Tagen bestreiten — derweil Rotationen angekündigt. Ohnehin war der 49-Jährige nicht zufrieden mit dem jüngsten Auftritt seiner Elf in der Nachholpartie in Uerdingen (1:1). Ein Viktoria-Spieler wird am Samstag unfreiwillig auf der Tribüne sitzen: Stürmer Silvio Pagano. Er zog sich in Wattenscheid einen Außenbandriss im Knie zu. Für ihn könnte diesmal Ex-Profi Timo Röttger spielen. Diese prominente Alternative macht deutlich, dass Bäumer mit seinem dreifachen Super alles andere als übertrieben hat.

Aufrufe: 018.9.2014, 19:26 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Tim MiebachAutor