2024-04-23T06:39:20.694Z

Ligabericht

Das Herforder Selbstbewusstsein wächst

Frauenfußball-Bundesliga: Herforder SV landet zum ersten Mal in dieser Saison 
zwei Siege nacheinander. Noch aber ist der Klassenerhalt längst nicht erreicht

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Glückliche Gesichter prägten die Spielerinnen des Herforder SV Borussia Friedenstal am Sonntag. Eine Woche nach dem 3:1 beim SV Henstedt-Ulzburg setzten sich die Zweitligakickerinnen gegen Union Berlin mit 4:1 durch und kamen damit zum ersten Mal in dieser Saison zu zwei Siegen nacheinander, was zugleich das Verlassen der Abstiegsplätze zur Folge hatte.


„Wir haben bis zur letzten Minute gekämpft, wir wussten, dass das unser Spiel ist – es ging ja auch um alles“, freute sich die gerade einmal 17-jährige Oliwia Wos nach der Partie. „Alle sind heute mehr gelaufen als sonst, alle haben sich noch intensiver in die Zweikämpfe hineingehauen“, erklärte ihre Mitspielerin Nina Lange. Beiden HSV-Kickerinnen war nicht zu widersprechen, denn die Kampfkraft der Gastgeberinnen war ein Grund für deren Sieg. Der andere war auch eine spielerische Steigerung.
„Wir haben gut angefangen“, befand auch HSV-Trainer Ralf Lietz. Sein Team störte die Berlinerinnen im Spielaufbau früh, suchte die Zweikämpfe und gewann die meisten davon. Dann aber kam der große Schreck, als Berlin nach einem Freistoß in Führung ging. Doch Lietz hatte auf viel Einsatz und Glück für sein Team gehofft. Und die Dame Fortuna stand den Herforderinnen auch bei, als das vermeintliche 0:2 in der 23. Minute nicht anerkannt wurde. „Die Schiesdrichterin hat sich für ihre Entscheidung bei mir entschuldigt“, berichtete Union-Coach Martin Eismann. Statt des Treffers gab es einen Freistoß für die Gäste. „Die Entscheidung war völlig korrekt. Ich weiß nicht, warum die Schiedsrichterin sich beim Kollegen entschuldigt hat“, erklärte Ralf Lietz eine ganz andere Sichtweise, denn seiner Meinung nach hatte es zunächst ein Foul gegeben, dann den Schiedsrichter-Pfiff und erst danach den Torschuss. Gleichgültig, wie es wirklich war – Herford hatte in dieser Phase Glück. „Aber wir hätten auch ein 0:2 gedreht“, war Oliwia Wos indes sicher.
Das 0:1 indes war einfacher zu drehen – und das gelang noch vor der Pause. „Wir haben und wieder ’reingekämpft“, freute sich Lietz. „Wir haben auch individuelle Fehler im technischen Bereich gemacht“, erklärte indes sein Gegenüber Eismann. „Es lag nicht nur an der Schiedsrichterin, aber das war auch ein Faktor, der zur Niederlage beigetragen hat“, befand er.
Nach der Partie eilte Ralf Lietz nach Bielefeld, wo er sich einerseits darüber freuen durfte, dass Abstiegs-Konkurrent Henstedt-Ulzburg verlor, wo er aber auch andererseits den Gegner des finalen Saisonspieltags beobachtete – nämlich die gastgebende Arminia. Obwohl Herford zwei Spieltage vor dem Saisonende drei Punkte Vorsprung vor Henstedt-Ulzburg hat, ist der Klassenerhalt längst noch nicht sicher. Normal wäre es, wenn beide Teams am kommenden Sonntag ihre Spiele verlieren würden, wobei der HSV den künftigen Erstligisten Werder Bremen erwartet, während Henstedt zu Turbine Potsdam II reist. Und damit würde die Entscheidung erst am letzten Spieltag fallen. Die Holsteinerinnen dürfen drei Punkte im Gastspiel beim abgeschlagenen Tabellenletzten Bramfelder SV fest einplanen – und würden damit nach Punkten mit Herford gleichziehen, wobei der HSV allerdings die deutlich schlechtere Tordifferenz hat. Und das wiederum bedeutet: Nur ein Punkt in der Schüco-Arena würde auch zum Finale Tabellenplatz neun sichern – wenn denn nicht schon am kommenden Sonntag irgend etwas ganz anders kommt als zu erwarten . . .

Aufrufe: 09.5.2017, 12:00 Uhr
Dirk Kröger/Foto: Yvonne GottschlichAutor