Bei Spellen ging tatsächlich nicht sehr viel vor der Pause. Stattdessen rissen die Bocholter das Zepter an sich und spielten starken Offensivfußball. Die erste Großchance für die Gäste hatte Abdallah Ali, der nach einer präzisen Flanke aus dem Mittelfeld den Ball an den Pfosten setzte (7.). Auch der Schuss von Luca Müller fünf Minuten später hätte ein sicheres Tor sein müssen: Doch Gockel kratzte den Ball irgendwie noch von der Linie. Die nächste große Torchance gehörte wieder Bocholt, diesmal probierte es Ramiro Weidemann erst mit dem Kopf, dann mit dem Fuß, aber Gockel war eben immer zur Stelle (21.). Die Spellener Mannschaft existierte kaum auf dem Platz und schaffte es selten, einen Vorstoß in die gegnerische Hälfe zu unternehmen. Die "Schweizer" waren viel zu sehr damit beschäftigt, den Ball aus dem eigenen Strafraum fernzuhalten. Marco Launag hatte die einzige Torchance kurz vor der Pause, der Ball ging jedoch deutlich vorbei.
"Ich weiß nicht mehr genau, was ich in der Pause gesagt habe, ich weiß nur, dass ich sehr laut geworden bin", kommentierte Osthoff nach dem Spiel seine Ansprache. Osthoffs Worte schienen bei der Mannschaft aber eine deutliche Wirkung hinterlassen zu haben. Direkt nach Wiederanpfiff schoss Florian Neumann knapp am Pfosten vorbei. Kurz darauf vereitelte Gockel am Boden liegend wieder eine große Möglichkeit für die Gäste, den daraus resultierenden Befreiungsschlag verarbeitete Marco Braßmann zu einem genauen Pass auf Sebastian Göhl, der nur noch einzuschieben brauchte - 1:0 für Spellen (63.).
Spellen drehte nach dem Treffer richtig auf und wollte die Entscheidung erzwingen. Die gelang Marco Braßmann dann auch, allerdings erst in der 86. Spielminute. Marco Launag lief frei auf Bocholts Torwart Simon Meyering zu. Launags Schuss wurde von Meyering pariert, die Situation schien geklärt. Doch Braßmann eroberte den Ball vom Verteidiger zurück und netzte zum 2:0 ein. " Dass die Mannschaft sich innerhalb eines Spiels so steigert, ist schon bemerkenswert. Wir müssen jetzt auf die letzten drei Spiele schauen und noch mal alles geben", sagte Osthoff.
SVS: Gockel; Bargmann, Claßen, Thelen, Körkemeyer, Kuckhoff, Lucahsen, Göhl, Neumann, Braßmann (90. Ören), Launag (88. Weigl).