2024-05-02T16:12:49.858Z

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Anke Gülpers hielt im Tor des 1. FC Nürnberg großartig. Nur einmal, da sah sie nicht besonders gut aus - schon stand es 1:0 für die Gäste aus Calden. F: Matejka
Anke Gülpers hielt im Tor des 1. FC Nürnberg großartig. Nur einmal, da sah sie nicht besonders gut aus - schon stand es 1:0 für die Gäste aus Calden. F: Matejka

Hektik und Pech bestimmen Auftakt beim FCN

Die Fußballfrauen des 1. FC Nürnberg unterliegen beim ersten Punktspiel in der Regionalliga Jahn Calden mit 0:1

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Der heiß ersehnte Saisonstart in der Regionalliga ging für den 1. FC Nürnberg in die Hose. Jahn Calden nahm alle Punkte mit.
Fragen waren überflüssig. Einige Spielerinnen hatten sich auf den Ra­sen fallen lassen, ausgepumpt, vor allem jedoch enttäuscht. Die anderen gingen langsam vom Spielfeld, die Mienen spiegelten Frust, Verärgerung und ein bisschen auch Fassungslosig­keit wider. 0:1 (0:0) hieß das Endergeb­nis gegen den TSV Jahn Calden, der Regionalliga-Auftakt war für die Fuß­ballfrauen des 1. FC Nürnberg ver­patzt, die konzentrierte Vorbereitung und all’ die guten Vorsätze waren Makulatur.

Nicht gegriffen hatte der Optimis­mus des neuen Trainers Dragan Mise­tic, der vorher von einem erfolgrei­chen Start seiner Mannschaft über­zeugt war, die er als „technisch, tak­tisch und körperlich fit“ bezeichnete. Zumindest sollte anknüpft werden an die Erfolge der vergangenen Saison, als im Endspurt gerade noch der Ver­bleib in der Regionalliga gelungen war. Der erste Schritt vorwärts blieb vorerst aus gegen einen Gegner, der spielerisch nicht besser, aber abgeklär­ter sein Pensum erledigte.

Natürlich hätte, wie fast immer bei einem 0:1, das Ergebnis auch umge­kehrt lauten können. Und dass der ent­scheidende Treffer aus einem wohl eher als Flanke gedachten Freistoß von Arlene Rühmer (80.) resultierte, an dem Club-Torfrau Anke Gülpers zudem mit ihrem einzigen Schnitzer beteiligt war, vergrößerte den Ärger noch. Verdient jedoch hatten sich die Gäste den Sieg, spielten sie sich doch die deutlich klareren Einschussmög­lichkeiten heraus. Verständlich daher die Erleichterung bei Trainer Engin Keskin, „dass es doch noch geklappt hat“, war er nach dem für ihn ärger­lichen 3:3 im Vorjahr nach 3:0-Füh­rung doch mit „einigem Respekt“ nach Nürnberg gekommen.

Übergroße Nervosität

Sein Nürnberger Kollege Misetic hatte einem Umstand bei seiner Rech­nung nicht richtig eingeschätzt: die Nerven. „Die Mannschaft kann das erste Spiel kaum erwarten“, hieß es vorher voller Zuversicht, hinterher schrieb er einen Großteil der Schwä­chen der übergroßen Nervosität zu.

Häufig in der Vergangenheit trotz ihres spielerischen Potenzials gelobt, aber wegen in entscheidenden Szenen fehlender Aggressivität und Kalt­schnäuzigkeit gerügt, unterstrichen die jungen Talente das geforderte Plus an „Feuer“ von der ersten Minute an mit etlichen Fouls, mehr dem Überei­fer als der Notwendigkeit geschuldet.

Damit brachten sie sich jedoch stär­ker aus dem Tritt als den routinierte­ren und körperlich überlegenen Geg­ner. Das erkennbare Bemühen, mit schnellem Passspiel die Hessen unter Druck zu setzen, missriet oft zu Hek­tik, viele Ballverluste und Fehlpässe brachten nicht nur die eigenen Aktio­nen ins Stocken, sondern boten Cal­den mehrfach beste Konterchancen. Zum Glück für die FCN-Frauen scheiterte Johanna Hildebrandt am Pfos­ten (14.), zielte knapp am Tor vorbei (26./33./37) und scheiterte an der glän­zend reagierenden Gülpers (50.), die auch mit einer weiteren Großtat ge­gen Jil Ludwig (73.) einen Rückstand verhinderte.

Beim Club dagegen fehlte in der Offensive Übersicht und vor allem Präzision. Stoßstürmerin Nicole Mun­zert rieb sich allein in vorderster Front auf, weil, so Misetic, „irgendwie das Selbstvertrauen fehlte, energisch nach vorne zu arbeiten.“ Zwar verstärkten die Gastgeber in Halbzeit zwei ihre Bemühungen, kla­re Chancen aber waren eher die Aus­nahme. Weder Kim Urbanek noch Lui­sa Richert konnten sich wirkungsvoll in Szene setzen. Und Leonie Vogel, im Vorjahr ein Aktivposten in der Offen­sive, deutete nach ihrer Einwechslung (32.) nur einmal ihre Dynamik und Gefährlichkeit mit einem Schuss (65.) an, der knapp das Tor verfehlte. Zu wenig für eine mit ihren Qualitäten.

Ein bisschen Pech kam dann auch noch hinzu, denn Munzert hatte in der 71. Minute den Führungstreffer auf dem Fuß, aber das Bein der ansonsten kaum ernsthaft geprüften Caldener Torfrau war dem Einschuss im Weg, so dass das mit großem Aufwand und Einsatz geführte Spiel mit zwei Sät­zen treffend beurteilt ist. „Wir kön­nen es besser, viel besser“, lautete Misetics Fazit. Und ein älterer Zu­schauer machte im Vorbeigehen einer Gruppe Spielerinnen, von denen eine seine Enkelin gewesen sein könnte, Mut: „Kopf hoch, weiter geht’s.“ Stimmt, denn am Sonntag ist Ein­tracht Frankfurt nach dem 1:1 beim Aufsteiger FC Ingolstadt der Gastge­ber, dessen Trainer den Frauen-Club sogar so etwas wie die Rolle des Ge­heimtipps in der Liga zutraut.

Weiter geht es also, und das wegen dreier Langzeitverletzter ohne große personelle Alternativen - aber mög­lichst um einiges besser, um den eige­nen Erwartungen gerecht zu werden und die Nervosität in den Griff zu bekommen.

Aufrufe: 09.9.2014, 10:59 Uhr
Peter WielandAutor