2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligavorschau
Der Hennefer Trainer Marco Bäumer hofft in Wattenscheid auf das Ende der Auswärtsmisere.
Der Hennefer Trainer Marco Bäumer hofft in Wattenscheid auf das Ende der Auswärtsmisere.

Heimfluch trifft Auswärtsmisere

Hennef hofft auf die ersten Punkte auf fremdem Platz

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Die zu Hause noch sieglose SG Wattenscheid erwartet gern gesehene Gäste: den Regionalliga-Aufsteiger aus Hennef. Die 05er haben in dieser Saison auswärts erst wenig Angst und Schrecken verbreitet und ihre fünf Spiele allesamt verloren.

Hennef. Die Gelegenheit scheint günstig. Wenn sich die Regionalliga-Fußballer des FC Hennef 05 am Samstagmorgen auf den Weg ins Ruhrgebiet machen, lautet das Reisemotto: Wenn nicht jetzt, wann dann? Der auf fremdem Platz noch immer punktlose Aufsteiger wittert die Chance auf den ersten Auswärtserfolg, schließlich trifft man mit der SG Wattenscheid 09 auf einen Gegner, der im heimischen Lohrheidestadion bislang nur wenig Angst und Schrecken verbreitete. Lediglich gegen Oberhausen (2:2) ging die SGW nicht als Verlierer vom Rasen. Selbst das in nahezu jeder Negativ-Statistik führende Schlusslicht aus Hennef weist dank der torlosen Remis gegen Schalke II und Rödinghausen eine bessere Heimbilanz auf.

Die 09er werden also bemüht sein, ihr Image als generöse Gastgeber abzustreifen, die Hennefer ihren Ruf als gern gesehener Gast. Ein Hennefer Erfolg wäre nicht nur gut fürs Renommée, sondern auch für die Aussichten im Abstiegskampf. Immerhin würde der Rückstand auf Wattenscheid, das den ersten Nicht-Abstiegsplatz belegt, auf fünf Zähler schrumpfen. Sollten die 05er verlieren, würde der Rivale aus dem Bochumer Stadtbezirk auf elf Punkte enteilen.

FC-Trainer Marco Bäumer weiß um die Bedeutung des Spiels, meidet aber nach wie vor den Blick aufs Tableau: „Wenn es hoch kommt, gucke ich fünfmal pro Jahr auf die Tabelle. Das habe ich schon immer so gehandhabt. Mein Antrieb ist nicht die Platzierung, sondern der unbedingte Wille, jedes Spiel zu gewinnen.“ Dieser Wille sei zuletzt auch bei seinen Spielern zu spüren gewesen – vor allem im jüngsten Duell mit Rödinghausen. „Wenn wir in Wattenscheid die gleiche Leidenschaft an den Tag legen, ist dort etwas zu holen“, sagt Bäumer.

Gleichwohl warnt der 42-Jährige vor dem Ex-Bundesligisten, der im Sommer mit Christoph Klöpper (34) den jüngsten Trainer der Liga verpflichtete und einen gewaltigen Umbruch vollzog. „Spielerisch zählt Wattenscheid zu den besten Mannschaften der Liga. Es ist mir unbegreiflich, dass solch ein Team erst zehn Punkte auf dem Konto hat“, sagt Bäumer, der eindringlich vor dem starken Offensivtrio um Jules Schwadorf, Eren Taskin und Ridvan Avci warnt. Bekanntester SG-Akteur ist Ex-Profi Burak Kaplan (24), der einst für Bayer Leverkusen und später für Besiktas Istanbul spielte.

Solch illustre Namen sucht man im Hennefer Kader vergebens. Dennoch konnte sich Bäumer am Samstag den Luxus erlauben, die bisherigen Stammkräfte Andreas Moog und Florian Schöller auf die Bank zu verbannen. Zumindest für Defensiv-Ass Moog dürfte es schwierig werden, seinen Startelfplatz zurückzuerobern. Schließlich ließ Bäumer durchblicken, die gleiche Abwehrformation aufbieten zu wollen. Verteidiger Nils Remagen, der sich im Juni das Sprunggelenk brach, macht derweil große Fortschritte. Für ihn kommt ein Einsatz aber noch zu früh.

Im Angriff hat Bäumer indes eine Option mehr, denn Martin Notz hat seine Fußblessur überstanden. Fest steht, dass Denis Wegner wieder als Sturmspitze agieren wird. Er hat das Hennefer Angriffsspiel seit seiner Rückkehr spürbar belebt – das findet auch Bäumer: „Denis ist unser Zielspieler Nummer eins. Ihn müssen die Wattenscheider erst mal ausschalten.“ Sollte Wegner seine gute Form bestätigen und Hennef ähnlich kompromisslos verteidigen wie gegen Rödinghausen, könnte es tatsächlich klappen mit dem ersten Auswärtserfolg. Das Image des gern gesehenen Gastes wäre Hennef vorerst los – und das rettende Ufer wieder in Reichweite.

Aufrufe: 016.10.2014, 19:41 Uhr
Rhein-Sieg-Anzeiger/Tim MiebachAutor