2024-04-24T13:20:38.835Z

Team Rückblick
Blickrichtung Tor: Tobias Hass spielte für den Heider SV eine starke Hinrunde, erzielte bisher zwölf Treffer.Foto: gkn
Blickrichtung Tor: Tobias Hass spielte für den Heider SV eine starke Hinrunde, erzielte bisher zwölf Treffer.Foto: gkn

Heider SV will mit Hass-Treffern Klasse halten

Die Verantwortlichen sprechen dem Trainerteam trotz Platz 15 das Vertrauen aus

Er kennt den Verein wie seine Westentasche. Auf dem Gelände an der Meldorfer Straße ist er groß geworden. Tobias Hass hat schon viele Trainer kommen und gehen sehen. Und auch über die Spielerbewegungen beim Heider SV könnte er einiges erzählen. Seinem Klub allerdings hat er stets die Treue gehalten. Daran wird sich auch wohl so schnell nichts ändern. ,,Wir spielen jedes Jahr gegen den Abstieg. Das ist kein schönes Gefühl. Aber wir schaffen immer wieder den Klassenerhalt", sagt der 27-Jährige.

In der aktuellen Saison wird es extrem eng. Nie zuvor stand der ,,kleine HSV" in einer Spielzeit so lange auf einem Abstiegsplatz. Wenn am 23. Mai gegen FC Dornbreite die letzten 90 Minuten abgepfiffen werden, will sich das Team um den zehnten Rang wiederfinden. Der verhieße Sicherheit. Bis dahin zählt jeder Punkt, jeder Treffer.

Vor allem seine Tore zählen. Viermal zuhause getroffen, achtmal auswärts, macht zusammen zwölf Buden. Tobias Hass im Dutzend. Genau die Hälfte der gesamten Mannschaftsquote geht auf sein Konto. Doch der pfeilschnelle und durchsetzungsfähige Angreifer, der die einhundert Meter vor noch nicht allzu ferner Zeit locker in elf Sekunden überbrückte, will nicht rasten. Druck, viel Druck lastet nämlich auf dem Dithmarscher Tabellenfünfzehnten.

Dessen Hinserie barg zahlreiche Enttäuschungen: Bedeutende Partien wie zuhause gegen den TSV Kropp oder beim SV Henstedt-Ulzburg (jeweils 1:2) gingen in der Schlussphase verloren. Im eigenen Wohnzimmer langte es trotz Überlegenheit und bester Chancen gegen Altenholz, Bordesholm und Todesfelde jeweils nur zu einem mageren Unentschieden.

,,Wenn ich auf die vergangenen Monate im alten Jahr zurückblicke, haben wir tatsächlich viele Punkte liegen lassen. Die Niederlagen gegen Holstein II, Eutin und Kropp mussten nicht sein. Und auch auswärts haben wir einige Spiele unnötig abgegeben. Beim SV Eichede lief es lange wirklich gut. Wir können sogar führen und bekamen dann blöde Tore eingeschenkt."

Eine hohe Fluktuation im Kader, zahlreiche interne Reformen und emotionale Erlebnisse wie lange nicht mehr - es kam so einiges zusammen in dieser Hinrunde beim Heider SV. Als Ergebnis steht Platz fünfzehn zu Buche - der ist dringend verbesserungsbedürftig. Nach einer bescheidenen Vorrunde mit gerade einmal 13 Zählern aus 17 Begegnungen zeichnet sich allmählich ein Silberstreif am Horizont ab. Die Mannschaft um das Trainer-Gespann Sönke Beiroth/Mamadou Sabaly ist nach den vielen personellen Rochaden (die Zugänge Deniz Karakus, Christian Bita Matomina, Jannik Heider, Benjamin Hillers) verabschiedeten sich bald wieder, außerdem gingen Ahmed Badrahn und Mats Hinrichs) stabiler geworden.

,,Wir verteidigen im Raum und gegen den Mann jetzt besser", meint Sönke Beiroth. Acht Punkte aus den ersten fünf Kräftemessen lassen eine Trendwende erkennen. ,,Je länger wir zusammenspielen, desto besser harmonieren wir", schätzt Tobias Hass die aktuelle Lage ein. Ein wichtiger Meilenstein war der 4:2-Erfolg im letzten Auftritt vor der Winterpause in Bordesholm. Das Ergebnis könnte möglicherweise eine Zäsur bedeuten. Viermal machte Hass den konkurrierenden Aufsteiger nass, wobei sein Hattrick zwischen der 34. und 40. Minute seinen Platz in den Annalen der Schleswig-Holstein-Liga finden dürfte.

Am 28. Februar geht es in die alles entscheidende Phase, wobei das Auftaktspiel an der Meldorfer Straße gegen Schlusslicht FC Angeln eine weitere ,,Knackpartie" ist. ,,Wir müssen jetzt an uns glauben und dort weitermachen, wo wir gegen Bordesholm aufgehört haben", sagt der Stürmer. ,,Ein Sieg ist absolute Pflicht. Wer die Tore schießt, ist dabei ziemlich egal." Jedes der verbleibenden zwölf Treffen wird zum Endspiel.

Dass der HSV dank seiner Qualitäten die Kurve kratzt, davon sind die Entscheidungsträger mehr denn je überzeugt. Die für den Spielbetrieb der Schleswig-Holstein-Liga-Elf verantwortliche Liga GmbH hat die Verträge mit dem Trainer-Gespann Sönke Beiroth und Mamadou Sabaly auf unbefristete Dauer verlängert. ,,Wir haben es aus tiefer Überzeugung getan und wollen mit dieser Entscheidung die fußballerische Entwicklung nachhaltig stärken", betont Peter Lafrentz, der sportliche Geschäftsführer. ,,Wenn ich mir den Werdegang unseres Kaders betrachte, habe ich keinen Zweifel, dass wir den Klassenerhalt erreichen. Wir haben das Zeug, auch Mannschaften der oberen Tabellenhälfte zu schlagen".

Während der letzten Zeit setzten einige Akteure nachhaltige Akzente. Mit Tobias Hass versteht sich Kevin Merk blendend. Der vormalige Meldorfer fand sofort ins Team - sportlich wie menschlich. Ihn kennzeichnet ein gutes Spielverständnis und den klaren Blick zum Mitspieler aus. Eine starke Vorrunde hat ebenfalls der erst 19-jährige Robin Carstens hingelegt. Er steht seinen Mann zwischen den Pfosten. Alle die drei gehaltenen Elfmeter sprechen für sich.

,,Wir haben nichts mehr zu verschenken", erklärt Sönke Beiroth. ,,Im Kader steckt noch Steigerungspotenzial, sodass wir auf die angestrebten 44 Punkte kommen können." Sein Blick ist dabei immer auf den ,,wackeligen" Schleswig-Holstein-Vertreter in der Regionalliga Nord, den VfR Neumünster, gerichtet. Am letzten Spieltag wird abgerechnet. ,,Unterm Strich müssen wir über dem Strich stehen", nimmt Beiroth seine Spieler in die Pflicht.

Aufrufe: 027.1.2015, 11:00 Uhr
SHZ / gknAutor