2024-05-14T11:23:26.213Z

Testspiel
Diszipliniert verteidigt: Hier stellen sich mit Leif Hahn (links) und Yannic Peters (rechts) gleich zwei Heider dem Kieler Saliou Sane in den Weg.gkn
Diszipliniert verteidigt: Hier stellen sich mit Leif Hahn (links) und Yannic Peters (rechts) gleich zwei Heider dem Kieler Saliou Sane in den Weg.gkn

Heider SV macht Holstein das Leben schwer

Beiroth: ,,Wir wollten uns nicht nur mit zehn Mann um den eigenen Strafraum verbarrikadieren, sondern aktiv sein"

Dritter Sieg im dritten Test für die Kieler ,,Störche" - doch SH-Ligist Heider SV machte es dem Favoriten lange Zeit schwer. Holsteins Trainer Karsten Neitzel war zufrieden. ,,Heide war der bislang stärkste Gegner. Auf diesem Niveau erwarte ich auch Neumünster im Pokal. Da hat heute jeder gesehen, dass man so einen Gegner auch ernst nehmen muss", sagte der 48-Jährige.

Zwar stimmte ihn das Ergebnis von 4:1 (1:0) nicht ganz zufrieden. ,,Wir hätten mehr Tore machen können und in der ersten Hälfte mehr Chancen erspielen müssen", begründete er. Dennoch fiel das Fazit positiv aus. ,,Der Ball lief gut, und wir haben hinten eigentlich keine Chance zugelassen, obwohl wir ein Tor kassiert haben." Der Treffer, der für großen Jubel bei den über 2000 Heider Anhängern (die Freikartenaktion eines Sponsors war sehr gut angenommen worden) sorgte, gelang dem 17-jährigen Mats Kosuck nach 70 Minuten. ,,Es war unser Ziel, ein Tor zu schießen. Und auch wenn der Treffer aus einem Abwehrfehler resultierte, bin ich froh, dass uns das auch gelungen ist", befand Heides Trainer Sönke Beiroth.


Es war ein Missverständnis zwischen Torhüter Robin Zentner und Neuzugang Dominic Peitz im Spielaufbau, das den Heider Treffer ermöglichte. Heides Offensivjuwel Kosuck nahm das Geschenk an und verwandelte mit dem schwachen linken Fuß zum 1:3. Die Heider spielten ansonsten zwar durchaus mutig mit, ohne daraus aber Chancen kreieren zu können. Ein Distanzschuss von Martin Kock (69.) war die gefährlichste Aktion. ,,Der Gegner hat sich nicht hinten reingestellt, sondern uns auch vorne attackiert. Das hat mir gefallen", lobte Neitzel die Dithmarscher, deren zwei Spitzen stets vorn blieben, während der Rest des Teams engmaschig verteidigte und gut verschob.


,,Wir wollten uns nicht nur mit zehn Mann um den eigenen Strafraum verbarrikadieren, sondern aktiv sein", sagte Beiroth, gab aber zu: ,,Wir haben es aber noch zu selten geschafft, uns spielerisch zu befreien und mussten oft lange Bälle wählen, die meist schnell zurück kamen." Doch trotz der gefühlten 80 Prozent Ballbesitz der Kieler hatte der ,,kleine HSV" in der ersten Hälfte nur wenige brenzlige Momente zu überstehen. ,,Wir haben bis zur Pause kaum etwas Klares zugelassen", freute sich Beiroth. Einzige Ausnahme: Nach einem Sané-Solo klärten Joe Mittelbach und Torwart Mirza Hotic (stand für den privat verhinderten Robin Carstens im Tor) in einer Gemeinschaftsproduktion auf der Linie (18.).


Der Kieler Treffer ging auf das Konto eines Heiders. Nach einer Flanke von Arne Sicker bugsierte der Ex-Meldorfer Leif Hahn die Kugel ins eigene Netz (32.). Ansatzweise gefährlich wurde es ansonsten nur noch bei zwei Flanken von Patrick Herrmann, die jedoch Manuel Janzer per Kopf (33.) und Alexander Bieler mit dem Fuß (42.) nicht aufs Tor brachten.


Im zweiten Abschnitt wurden die Kieler zielstrebiger. Das hatte vor allem mit der Hereinnahme von Dominick Drexler zu tun, der als hängende Spitze vom Gegner kaum zu stellen war. Der Ex-Aalener vergab die erste Chance (52. drüber), erzielte das dritte Tor nach einer Hereingabe von Kohlmann (63.), traf nach einer Flanke des ansonsten blassen Kingsley Schindler den Pfosten (83.) und setzte freistehend mit dem vierten Tor (90.) auch den Schlusspunkt. Zwischenzeitlich hatte Dominic Peitz aus wenigen Metern nach einer Lewerenz-Ecke das 0:2 erzielt (57.). Mathias Fetsch (65., 83.) und Peitz (79.) ließen weitere gute Möglichkeiten liegen.


,,In der zweiten Hälfte lief es insgesamt flüssiger", erklärte Neitzel. Der Kieler Trainer hatte auf Kenneth Kronholm (wechselt sich mit Zentner im Tor ab), Dominik Schmidt (nach Schambeinentzündung noch im Aufbautraining) und Milad Salem (Zahnoperation) verzichten müssen und freute sich, dass der fair verlaufene Test ohne weitere Verletzungen vonstatten ging.Bei den Heidern gab es noch einen besonderen Moment. Knapp ein Jahr nach seinem Kreuzbandriss kehrte Viktor Hardock in den letzten Minuten zurück aufs Feld. ,,Das war der richtige Moment für das Comeback", erklärte Trainer Beiroth, auch wenn er den Defensivmann in den nächsten Wochen noch behutsam an echte Spielbelastung heranführen will. ,,Für ihn war das ein besonderer Rahmen angesichts der Kulisse und der Tatsache, dass er in der Jugend für Holstein gespielt hat."


Heider SV:
Hotic (76. Kreutzfeldt) - J.-E. Neelsen (46. S. Neelsen), Quade (83. V. Hardock), Hahn (76. Lafrentz) - Mittelbach (46. Dethlefsen), Sticken (46. Kock, 83. Heißenberg), Jebens (46. von Levern), Peters (46. Rössner) - Schwäbe (58. Strunz) - Gieseler (46. Hass), A. Hardock (58. Kosuck).
Holstein Kiel:
Zentner - Herrmann, Hoheneder (46. Czichos), Sigurbjörnsson (67. Foit), Sicker (46. Kohlmann) - Siedschlag (46. Schindler), Nyarko (46. Peitz), Bieler (46. Dürholtz), Janzer (46. Lewerenz) - Sané (46. Fetsch), Harder (46. Drexler).
SR:
Olimsky (Ostrohe).
Zuschauer:
2.390.
Tore:
0:1 Hahn (32., Eigentor), 0:2 Peitz (57.), 0:3 Drexler (63.), 1:3 Kosuck (70.), 1:4 Drexler (90.).

Aufrufe: 03.7.2016, 17:19 Uhr
SHZ / Christian JessenAutor