2024-04-19T07:32:36.736Z

Team Rückblick
Großes Talent: Der 19-jährige Jonah Gieseler (Mitte) zeigte für den Heider SV gute Spiele. Der Stürmer erzielte in seinem ersten Herrenjahr 15 Treffer.gkn
Großes Talent: Der 19-jährige Jonah Gieseler (Mitte) zeigte für den Heider SV gute Spiele. Der Stürmer erzielte in seinem ersten Herrenjahr 15 Treffer.gkn

Der Heider SV kultiviert seinen guten Ruf

Sönke Beiroth: "Es hat sich Gutes getan in Heide, was ich dem gesamten Umfeld zurechne.“

In der Rückschau ist Sönke Beiroth zufrieden, sehr zufrieden sogar. Schließlich haben es seine Fußballer in der abgelaufenen Spielzeit gut gemacht: Der siebte Platz des Heider SV mit stattlichen 58 Punkten entspricht haargenau dem Ergebnis des Vorjahres. Es war noch Luft nach oben: Hätten die Dithmarscher gegen die Absteiger auf eigener Anlage besser abgeschnitten, wäre unterm Strich auch eine Position zwischen Vier und Sechs möglich gewesen.

Der Start in die Spielzeit war beim „kleinen HSV“ mit Unwägbarkeiten verbunden. Sönke Beiroth, der seit Sommer 2014 das Traineramt mit dem früheren senegalesischen Nationalspieler Mamadou Sabaly bekleidet, wies immer wieder darauf hin, dass es nicht einfach werden würde: „Ich erwarte eine hammerharte Serie. Es wird die schwerste Saison der letzten zehn Jahre.“ Mit fehlendem Vertrauen in das eigene Können hatte diese Einschätzung eher weniger zu tun, dafür aber mit der Reform der Spielklassen.

„Alle Vereine rüsten auf und der Verteilungskampf in der Schleswig-Holstein-Liga wird schärfer. Es wird bis zu sechs oder mehr Absteiger geben. Wir müssen deshalb vom ersten Spieltag an punkten, um uns für die neue Oberliga zu qualifizieren“, lautete Beiroths Vorgabe.

Das Bewusstsein war also geschärft und die besten Balltreter der Dithmarscher Region lieferten eifrig: Bis zum Anbruch der Winterpause stand die Mannschaft ohne Spielausfälle auf dem Feld und schaffte 35 Zähler in 21 Begegnungen.

Das 3:1 Mitte Dezember über SV Todesfelde lieferte noch einmal den Beweis, dass es Quade, Hass, Hardock und Co. packen würden. Auf Platz fünf harrten sie relativ entspannt auf die Fortsetzung der Rückrunde. Nach der Eröffnungspartie gegen Flensburg 08 und den folgenden Siegen über Concordia Schönkirchen (7:0), TSV Kropp (2:1) und Oldenburger SV (2:0) war die 40-Punkte-Marke geknackt, so dass die anschließende Durststrecke mit nur einem Unentschieden aus vier Partien nicht wehtat.

Das Team schüttelte sich kurz, schaltete wieder in die Offensive und absolvierte ihr Schlussprogramm mit Ausnahme der unglücklich verlaufenden Partie bei Vizemeister Holstein Kiel II (1:4) ungeschlagen. Die Saison 2016/17 mit dem respektablen siebten Rang, dem verpassten Einzug in das Landespokal-Endspiel und erneut guten Zuschauerzahlen war Geschichte, als Sönke Beiroth und Torben Steffensen, sportlicher Geschäftsführer der Liga GmbH, jüngst Bilanz zogen.

Beiroth sieht weitere Fortschritte in der fußballerischen Entwicklung: „Ich schließe in meine Betrachtung das Spieljahr 2015/16 ein. Wir haben uns zum zweiten Mal im erweiterten Spitzenfeld platziert, nachdem wir jahrelang immer ein Abstiegskandidat gewesen sind. Der Verein holt seinen Ruf zurück. Es hat sich Gutes getan in Heide, was ich dem gesamten Umfeld zurechne.“

Personell ist man, immer gemessen an den bescheidenen finanziellen Möglichkeiten, breit aufgestellt. Es passt nicht nur sportlich, sondern auch menschlich. „Wir bringen den Wechsel in das Team, achten aber sehr darauf, wer zu uns stößt. Der Kader war und ist absolut intakt. Es kommt auch auf der Bank keine schlechte Laune auf, wen jemand nicht spielt oder nur geringe Einsatzzeiten hat“, betont Beiroth. Torben Steffensen lobt das gesamte Auftreten: „Das ist zweifellos das Verdienst der Trainer. Beide stellen die Mannschaft optimal ein. Auch sie sind der Schlüssel zum Erfolg.“

Einen guten Fang machte die sportliche Führung mit den Meldorfern Leif Hahn, Steffen Neelsen, Jonah Gieseler und Gilian Jebens. Das Quartett vervollständigte im Winter Fynn Buggenthien, der einst ebenfalls beim Turn- und Rasensportverein wirkte. Alle entfalteten ihr Potential, bis auf Jebens, der nach einer Fußverletzung fast die komplette Rückrunde ausfiel.Beeindruckt sind sie beim HSV von der steilen Entwicklung des jungen Gieseler, der es in seinem ersten Herrenjahr auf 15 „Pötte“ brachte. Der Angriffsspieler biss sich nach Startschwierigkeiten durch und krönte seine starken Leistungen mit perfekten Abschlüssen.

Ebenfalls auf dem Vormarsch: Maurice Schwäbe, der mit seinem schnellen Antritt und seiner Ballfertigkeit kaum noch aus dem Team wegzudenken ist.Beim Heider Sportverein wissen alle, dass auch 2017/18 viel auf dem Spiel steht. Nicht umsonst hat Sönke Beiroth – und mit ihm Mamadou Sabaly als gleichberechtigter Trainer – das Aufgebot auf hohem Niveau gehalten.

„Unser Kader ist mit 26 Spielern nicht zu groß“, kontert Beiroth kritische Stimmen. Aktuell droht der Torwart-Posten zum Problem zu werden, weil sowohl Mirza Hotic als auch Dennis Gansel kaum mehr zur Verfügung stehen. Und: Stammkeeper Robin Carstens laboriert weiter an einer hartnäckigen Schulterverletzung. Wir können nicht sagen, wann er wieder fit wird“, betont Beiroth, der sich deshalb nach einer Alternative umgesehen hat.

Zurück: Tobias Ernecke hütet beim HSV wieder das Tor.
Zurück: Tobias Ernecke hütet beim HSV wieder das Tor.
Mehrere Telefonate führten den Übungsleiter zu Tobias Ernecke, der bis 2009 unter seinem Geburtsnamen Dau mit Unterbrechungen zwischen den HSV-Pfosten stand. Der inzwischen 36-Jährige, beim A-Klassenklub FC Offenbüttel engagiert, freut sich auf die Herausforderung. „Ich richte mich auf die komplette Saison ein und bin gespannt wie es sich entwickelt“, betont er. „Ich weiß aber auch, dass sich der Fußball verändert hat. Das Spiel ist schneller geworden. Es dürfte einige Zeit vergehen, bis ich drin bin.“ Als weitere Zugänge meldet der Heider SV Jark Decker (TSV Kropp), Mats Kosuck, Bjarne Krey, Jonas Hußner, Danny Freund (eigene A-Junioren) sowie Valentin Sinzel (A-Jugend SG Brunsbüttel Ostrohe).
Aufrufe: 028.6.2017, 14:30 Uhr
SHZ / gknAutor