2024-04-19T07:32:36.736Z

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Ergoldings Sturmführer Christoph Konietzny sah im Topspiel beim TV Aiglsbach wegen eines Ellbogenschlags die rote Karte - nicht die einzige strittige Szene in einem hitzigen Spitzenspiel. F: Meyer
Ergoldings Sturmführer Christoph Konietzny sah im Topspiel beim TV Aiglsbach wegen eines Ellbogenschlags die rote Karte - nicht die einzige strittige Szene in einem hitzigen Spitzenspiel. F: Meyer

Heckner: »Langsam hört der Spaß auf«

Ergoldings Chefanweiser übt nach 2:3-Niederlage in Aiglsbach heftige Kritik an Schiedsrichter und Gegner und schreibt Meisterschaft vorzeitig ab +++ Sebastian Zettl erleidet Kreuzbandriss, Christoph Konietzny sieht "Rot"

Das Topspiel der Bezirksliga West zwischen dem TV Aiglsbach und dem FC Ergolding am vergangenen Sonntag schlägt auch drei Tage danach noch hohe Wellen - in erster Linie bei den Gästen. Denn der Tabellendritte kassierte im Match beim Spitzenreiter nicht nur eine bittere 2:3-Niederlage, sondern muss auch noch den Ausfall zweier Leistungsträger verkraften. Angreifer Sebastian Zettl zog sich bei einem unglücklichen Zweikampf einen Kreuzbandriss zu, zudem sah Sturmführer Christoph Konietzny nach einem Ellenbogenschlag kurz vor der Pause die rote Karte. Besonders sauer stößt den Ergoldinger Verantwortlichen jedoch die Entstehungsgeschichte des letztlich entscheidenden Gegentreffers zum 2:3 auf.

Was war passiert? In der Nachspielzeit einer ohnehin schon sehr intensiven ersten Halbzeit entscheidet Schiedsrichter Martin Schramm (Holzfreyung) nach einem Foul von FCE-Keeper Michael Hanglberger an Julian Kügel beim Stand von 2:2 auf Elfmeter für die Heimelf. Das Foul an sich unstrittig, jedoch hatte zuvor der im Abseits stehende Matthias Ehrenreich die Ergoldinger Defensive doch deutlich irritiert, was auch auf den Aufnahmen des Fernsehsenders ISAR TV zu sehen ist. Dementsprechend ist der Ärger bei den Gästen auch einige Tage später noch nicht verflogen. "Ich habe mich bisher stets vorbildlich gegenüber den Schiedsrichtern verhalten. Meine Teams waren in den letzten beiden Jahren Sieger der Fairness-Tabelle. Das ist mir sehr wichtig, denn Fußball sollte im Amateur-Bereich in erster Linie Spaß machen. Aber langsam hört der Spaß auf. Wir haben beide Topspiele in Geiselhöring und Aiglsbach durch Abseitstore verloren", klagt Ergoldings Übungsleiter Michael Heckner, der den Unparteiischen auch bei der Verletzung von Sebastian Zettl nicht von jeglicher Schuld freispricht. Der 25-Jährige erlitt bei einem unglücklichen Zweikampf einen Kreuzbandriss und wird wohl den Rest des Jahres ausfallen. "Der Ausfall von Zette schmerzt uns noch viel mehr als die Niederlage. Ich habe selten einen so ehrgeizigen Spieler gesehen und er wird uns brutal fehlen. Aber der Schiedsrichter hätte Zette schützen müssen. Es war sicher kein grobes Foul, aber er wurde vorher schon oft gefoult. Das hätte der Schiedsrichter rechtzeitig unterbinden müssen. Dass Zette am Boden liegend dann auch noch von den Zuschauern als Schauspieler beschimpft und zusätzlich beleidigt wird, dazu sage ich besser nichts, sonst darf ich mein Hobby als Trainer nicht länger ausüben", schimpft der ansonsten so ruhige Zeitgenosse Heckner.

Gaydarov: »So wie man in den Wald hineinschreit, so schallt es auch heraus. Sowohl beim Hinspiel in Ergolding als auch am Sonntag haben Ergoldinger Fans unseren Spieler Julian Kügel bei nahezu jeder Aktion beschimpft und da brauche ich mich über eine aufgeheizte Stimmung nicht wundern.«

Überhaupt richtet sich die Kritik der Landshuter Vorstädter neben dem Schiedsrichter vor allem auch gegen die Gastgeber. "In Aiglsbach wurde von Beginn an von allen Seiten Hektik erzeugt und wir haben uns davon anstecken lassen. Den Schiedsrichter habe ich vor Ort sogar noch in Schutz genommen und unsere Fans gebeten, nicht noch zusätzlich Öl ins Feuer zu gießen. Das würde ich mir von manchen Kollegen auch wünschen. Aiglsbach hat eine Top-Truppe und hätte das ganze Theater eigentlich überhaupt nicht nötig", so Heckner, der neben Zettl in den kommenden Partien auch auf Christoph Konietzny verzichten muss. Der 26-Jährige sah nach einem Gerangel in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit wegen eines Ellbogenschlags die rote Karte. "Das darf Kone nicht passieren, das weiß er selbst. Er muss Ruhe bewahren, auch wenn er permanent provoziert wurde. Er wird uns fehlen, weil er einfach ein genialer Kicker ist. Nachdem uns inzwischen eine halbe Stammmannschaft fehlt, stehen die restlichen Spiele unter dem Motto 'Jugend forscht'. Aus dem Titelrennen sind wir jedenfalls raus", meint Michael Heckner. Beim Gegner sieht man die Vorwürfe von Ergoldinger Seite indes relativ gelassen - was natürlich auch dem erfolgreichen Ausgang des Duells geschuldet sein dürfte. "Natürlich bin ich nicht mit jedem unserer Zuschauer immer konform, aber so wie man in den Wald hineinschreit, so schallt es auch heraus. Sowohl beim Hinspiel in Ergolding als auch am Sonntag haben Ergoldinger Fans unseren Spieler Julian Kügel bei nahezu jeder Aktion beschimpft und da brauche ich mich über eine aufgeheizte Stimmung nicht wundern. Emotionen gehören für mich zum Fußball einfach dazu", erklärt TVA-Coach Peter Gaydarov, der die Verletzung von Sebastian Zettl allerdings bedauert. "Ich habe die Szene als sehr unglücklichen Zusammenprall zweier Spieler gesehen und nicht als brutales Foul. Wir bedauern es sehr, dass so ein guter Fußballer wie Sebastian Zettl sich so eine schwere Verletzung zugezogen hat und geben ihm die besten Genesungwünsche mit auf den Weg", so der 25-Jährige.

Aufrufe: 022.3.2017, 14:15 Uhr
Tobias WittenzellnerAutor