Die Idee, eine Nachmittagsbetreuung für junge Leute im Sportheim einzurichten, sei dem BSV-Vorstand vor rund einem Jahr gekommen, berichtete Fußballabteilungsleiter Jörg Kalkowski bei der Projektpräsentation im Sportheim. Der BSV habe nach Wegen gesucht, Jugendliche zu halten und neuen Nachwuchs zu bekommen, sagte er. Gerade zunehmende schulische Belastungen setzten den Vereinen zu. Immer mehr Jugendliche würden daher Klubs wie dem BSV den Rücken kehren. „Da wollten wir gegensteuern“, erklärte Kalkowski.
Ob das gelingt, wird sich spätestens im September zeigen, wenn die ersten Betreuungsstunden stattfinden. „Für das erste Jahr ist der Betrieb gesichert“, verkündete BSV-Jugendleiter Ralf Turban schon mal. Montags und mittwochs können dann Fußballer im Alter von 13 bis 16 Jahren mittags nach der Schule direkt ins Sportheim kommen. Dort erhalten sie eine warme Mahlzeit sowie eine zweieinhalbstündige Hausaufgabenbetreuung durch ehrenamtliche Lehrer und Studenten, ehe um 17 Uhr das Fußballtraining beginnt. Dienstags und donnerstags bietet der BSV dasselbe Programm für neun- bis zwölfjährige Fußballer an.
Sie machten das Projekt möglich (von links): Ralf Turban, Manfred Bach, Roland Gareis (alle BSV), Nico Stark (Pallas-Seminare), Vernino Donato (Da Pippo), Mate Beric (Audi) und Jörg Kalkowski (BSV-Fußballabteilungsleiter). F.: Andreas Baumer
Dass alle Nationalitäten mit dem Projekt angesprochen werden sollen, darauf legte Turban großen Wert. Gerade auch Flüchtlingskinder nehme der Verein gerne auf, betonte er. Die einzige Bedingung sei: Die Jugendlichen müssten auch Fußballspielen wollen.
Der Plan, durch das Projekt Flüchtlinge zu integrieren, war vor allem entscheidend, um Autohersteller Audi als Sponsor mit an Bord zu holen. Zudem unterstützt das Unternehmen Pallas-Seminare das Vorhaben. Ferner wird sich das Neuburger Restaurant Da Pippo um das Mittagessen kümmern.
Ein zentraler Punkt steht allerdings noch nicht fest: der Teilnehmerbeitrag. Doch wie hoch der Satz sein würde, das sei noch offen. Soziale Bedürfnisse würden jedoch berücksichtigt. Heißt: Finanziell klamme Jugendliche können wohl auch kostenlos Betreuung im Sportheim erhalten.
In den nächsten Wochen will der BSV sein Projekt in der Öffentlichkeit bewerben und verstärkt Ausschau halten nach Betreuungskräften und Interessenten. Dass der Verein bei der Nachmittagsbetreuung mangels Vorreiter im Breitensport kaum auf Erfahrungswerte zurückgreifen kann, entmutigt den BSV nicht. Im Gegenteil: Nach langer Suche fand der Vorstand, wie Turban schloss, doch noch einen Verein, der ein ähnliches Betreuungsprojekt, wie vom BSV geplant, schon umgesetzt hat: den SV Schott Jena. Diese hätten den Neuburgern viel Erfolg gewünscht und hinzugefügt: „Uns haben sie die Türen eingerannt.“