2024-04-24T13:20:38.835Z

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Redebedarf: Der aktuelle Croatia-Trainer Dragutin Latincic (links), hier noch für den FC livingroom an der Außenlinie im Einsatz, möchte im Zusammenhang mit dem Spielabbruch in Ebersheim einiges klarstellen.	Foto: Latincic
Redebedarf: Der aktuelle Croatia-Trainer Dragutin Latincic (links), hier noch für den FC livingroom an der Außenlinie im Einsatz, möchte im Zusammenhang mit dem Spielabbruch in Ebersheim einiges klarstellen. Foto: Latincic

,,Hat nichts mit Fußball zu tun"

DRAGUTIN LATINCIC Croatia-Coach bezieht Stellung zum Spielabbruch in Ebersheim

Mainz. Am vergangenen Sonntag wurde die Fußball-Partie in der B-Klasse Ost zwischen dem TSV Ebersheim und Croatia Mainz abgebrochen. Im AZ-Gespräch schildert Croatia-Trainer Dragutin Latincic seine Sicht des unerfreulichen Vorgangs.

Herr Latincic, die Partie Ihrer Mannschaft am vergangenen Sonntag hat Wellen geschlagen. Beim Stande von 0:2 wurde das Spiel nicht mehr angepfiffen. Haben Sie schon verdaut?

Jein. Also von mir aus mehr Ja als Nein. Allerdings haben meine Spieler noch damit zu kämpfen. Das kann ich auch nachvollziehen, wenn einem Geld, Bankkarten und so weiter entwendet wurden. Das hat nichts mit Fußball zu tun.

In den sozialen Netzwerken hieß es, dass sowohl ein Spieler als auch Sie des Feldes verwiesen wurden und Hektik aufgekommen sei.

Das habe ich auch gelesen. Mein Spieler hat Gelb-Rot bekommen, richtig. Aber das war rein sportlich, das kommt im Fußball vor. Dies ist eine Entscheidung des Schiedsrichters und die nehmen wir hin. Ich wurde nicht vom Platz geschickt. Nur unser Schiri-Assist musste die Fahne abgeben, weil er aus Sicht des Referees zweimal die Fahne nicht gehoben hatte. Das war allerdings eher zum Schmunzeln.

Der Halbzeitpfiff erfolgte normal. Was kam dann?

Auf dem Weg in die Kabine wurden wir von einer Gruppe älterer Herren beschimpft. Das hört keiner gerne, hat sich aber schnell wieder beruhigt, auch weil ich meine Jungs in die Kabine geschickt habe. Dort kam dann Hektik auf, als der erste Spieler seine durchwühlte Tasche bemerkte. Dann merkte es ein Zweiter, ein Dritter und so weiter. Ich bin daraufhin in die Kabine des Schiedsrichters, erklärte den Sachverhalt. Unter solchen Voraussetzungen wollten meine Spieler nicht mehr weiterspielen, was ich auch unterstützt habe. Der Schiedsrichter sagte, er werde das so dem Verband melden. Gott sei Dank tauchten die Autoschlüssel wieder auf, da sie teilweise auf einen Kühlschrank gelegt wurden und teilweise an den Autos lagen. Meine Spieler sind dann zu ihren Wagen, die ebenfalls durchwühlt waren. Leider wurde eine erhebliche Summe Geld und diverse Karten gestohlen. Wir haben darauhin die Polizei gerufen.

Danach wurde es erst richtig hektisch...

Richtig. Danach wurden wir von derselben Rentnergruppe erneut beschimpft. Worte wie ,,immer dasselbe mit euch Ausländerpack" oder ,,Kanaken" fielen. Zudem lief ein TSV-Betreuer mit erhobener Faust auf meinen Spieler zu. Bei der Rudelbildung wurde unser Spieler am Hals gepackt, die Kratzspuren konnte man sehen. Ich habe meine Spieler zurückgehalten und die Situation beruhigt. Die Polizei ist aber nicht wegen Tumulten angerückt, sondern aufgrund der Diebstähle, wegen denen wir auch Anzeige erstattet haben. Ich war nun das dritte Mal bei einem Spiel in Ebersheim und wurde jedes Mal von einer Gruppe älterer Herren beschimpft. Dagegen müsste man als Verein eigentlich vorgehen. Selbstverständlich nehme ich nicht alle meine Spieler in Schutz, denn es gibt immer noch den ein oder anderen, der auf Provokationen anspringt. Jedoch arbeite ich an der Souveränität meiner Jungs.

Kritiker werden sagen, wieder die Kroaten. Ein Verein, der in den Fairplay-Wertungen meist weit hinten zu finden ist.

Ich habe schon ein Problem mit dem Begriff ,,die Kroaten". Ich bin hier geboren und aufgewachsen. Das ist auch bei all meinen Spielern so. Viele haben einen deutschen Pass. Dass meine Jungs keine Unschuldslämmer sind, da brauchen wir nicht drumherumreden. Aber auf dem Platz ist es etwas anderes, es sind sportliche Sachen, wenn es Gelb-Rot oder Rot gibt. Mein Primärziel ist es, unter anderem auch wieder in der Fairplay-Tabelle voranzukommen. Wer mich kennt, weiß, dass dies von mir vorangetrieben wird. Darum geht es aber gar nicht. Uns geht es darum klarzustellen, dass die Aggressionen nicht von uns ausgingen, sondern von einer Gruppe älterer Herren und einigen Betreuern. Und dass die Polizei nicht wegen der Tumulte anrücken musste, sondern wegen der Diebstähle. Zudem wollen wir klarstellen, dass die Ebersheimer Spieler nicht an den Tumulten beteiligt waren, sondern das Verhalten der eigenen Zuschauer nicht für guthielten.



Aufrufe: 021.10.2015, 14:40 Uhr
Benjamin MarthAutor

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