2024-04-19T07:32:36.736Z

Interview der Woche

"Hassia hat sich sehr um mich bemüht"

Nach nur sechs Monaten beim SV Wiesbaden ist Damir Bektasevic nun beim Vierten der Verbandsliga angekommen +++ Auch SV Gonsenheim war eine Option +++ "Intern stimmt es und an Qualität mangelt es wirklich nicht"

Mit Damir Bektasevic hat Verbandsligist Hassia Bingen einen dicken Fisch an Land gezogen. Der offensive Mittelfeldspieler hat mit seinen 23 Jahren bereits 116 Oberliga-Spiele (22 Tore) für den SV Gonsenheim angesammelt und stand in der Hinrunde viermal im Dress des SV Wiesbaden in der Hessenliga auf dem Feld. Mit der Hassia will Bektasevic hoch hinaus, wie er im Interview der Woche berichtet.

Damir, nach nur einem halben Jahr beim SV Wiesbaden bist Du in der Winterpause zu Hassia Bingen gewechselt. Wie kam's?

Über den Kontakt zu Philipp Schrimb, den ich ja aus unserer gemeinsamen Zeit beim SV Gonsenheim kenne und mit dem ich auch privat viel zu tun habe. Nachdem er gehört hat, dass ich meinen Vertrag in Wiesbaden aufgelöst habe, hat er den Kontakt zum Verein hergestellt.

Warum bist Du so schnell wieder aus Wiesbaden weggegangen?

Das hatte mehrere Gründe, sowohl sportliche als auch andere, über die ich nicht sprechen möchte. Ich hatte auch etwas Verletzungspech und kam nicht richtig zum Zug.

Was sprach für die Hassia?

Hier ist das Drumherum sehr gut. Der Trainer hat im Gespräch einen sehr positiven Eindruck gemacht, die Jungs wie Andreas Rudolf, Philipp Schrimb oder Ivan Tadic kenne ich schon länger. Der Verein hat sich sehr um mich bemüht und hat mir auch ein Pflichtpraktikum für mein Studium besorgt. Das musste relativ kurzfristig klappen. Alle Gespräche verliefen sehr positiv.

Ich würde schwer vermuten, dass auch Dein Ex-Verein, der SV Gonsenheim, seine Fühler ausgestreckt hat?

Das stimmt. Mit Gonsenheim habe ich ein sehr gutes Verhältnis, sei es mit (Manager) Frank Specht oder (Co-Trainer) Babak Keyhanfar. Wir haben uns auch getroffen, aber sie haben mir gesagt, wenn die Hassia mir beruflich entgegen kommen kann, soll ich auch dorthin gehen. Sie schauen auf mein Wohlergehen, dafür bin ich dankbar.

Dennoch ist die Verbandsliga sportlich ein Abstieg für Dich.

Das stimmt, aber ich denke nicht, dass die Verbandsliga eine Dauerlösung für mich sein wird. Ich denke, dass wir mit unserem Team die Chance haben, etwas Höheres anzupeilen. Unser Arrangement läuft zunächst bis zum Sommer, was danach kommt, wird man sehen. Ich fühle ich superwohl in Bingen und kann mir vorstellen, länger zu bleiben.

Was zeichnet den Verein aus?

Sehr viel. Hier gibt es beispielsweise eine sehr gute medizinische Betreuung, der Verein hält prima Rahmenbedingungen vor. Man kann mit der ganzen Mannschaft in die Sauna gehen, wir waren im Trainingslager. Solche Bedingungen gibt es in dieser Liga sonst nicht. Zugleich ist es sehr familiär, so, wie ich es auch aus Gonsenheim kenne. Das hat mir in Wiesbaden ein bisschen gefehlt.

Wie meinst Du das konkret?

Die Mannschaft in Wiesbaden war super, alle sehr nett. Aber die anderen Positionen, die im Verein vergeben sind, waren sehr konservativer Natur. Da gab es nicht den engen Kontakt zwischen dem Trainer und den Spielern, so wie ich das aus Gonsenheim kannte. Ich bin ein Spieler, der auch Feedback vom Trainer braucht, oder dass er mal fragt, wie es einem geht. Das ist doch normal, so war ich es gewohnt.

Eurer Trainer in Bingen, Nelson Rodrigues, ist da sicher deutlich kommunikativer...

Er ist ein sehr kommunikativer Typ, ja. Er ist sehr nah an der Mannschaft dran und sucht den Kontakt zu den Spielern.

Wie würdest Du Euer Team charakterisieren?

Die Mannschaft macht auch privat sehr viel miteinander, wir sind ein wirkliches Team. Und wir haben hervorragende Spieler für diese Liga. Intern stimmt es, und an Qualität mangelt es wirklich nicht.

Da stehen die Chancen doch gut, dass Du kommendes Jahr wieder auf Deinen Ex-Verein triffst...

Ja, ich denke, das wäre schon nächste Saison möglich. Der Aufstieg ist nicht das erklärte Ziel des Vereins, aber als Spieler ist man natürlich nie zufrieden damit, was man gerade hat. Ich jedenfalls bin mit der Verbandsliga nicht zufrieden, und die Bedingungen, um aufzusteigen, sind hier sehr gut. Es ist kein Muss, aber es ist möglich.

Wenn Du tippen solltest, wo Ihr am Saisonende steht: Was würdest Du sagen?

Wenn Du mich nach den ersten drei Spielen fragst, kann ich es Dir genauer sagen. Ich denke mal, Platz zwei bis vier.

Aufrufe: 03.3.2016, 07:00 Uhr
Torben SchröderAutor