2024-04-25T08:06:26.759Z

Ligabericht
Die Hassiaten bejubeln das Tor des Tages in Morlautern, das ihr Mitspieler Adrian Simioanca (rechts) bereits in der neunten Minute erzielt hat.    Foto: Norbert Jahn
Die Hassiaten bejubeln das Tor des Tages in Morlautern, das ihr Mitspieler Adrian Simioanca (rechts) bereits in der neunten Minute erzielt hat. Foto: Norbert Jahn

Hassia hat in Morlautern alles im Griff

Binger gewinnen Spitzenspiel hochverdient 1:0 +++ Erinnerung an Halters bitterste Niederlage

MORLAUTERN. Bewährungsprobe glänzend bestanden. Fußball-Verbandsligist Hassia Bingen konnte in der erwartet schweren Auswärtspartie beim ambitionierten SV Morlautern fast alles umsetzen, was man sich vorgenommen hatte. Am Ende nahm das Team von Nelson Rodrigues beim 1:0-Erfolg völlig verdient drei Zähler mit aufs Winzerfest, hätte bei „normaler“ Chancenverwertung viel höher gewinnen können, ja müssen. Im Spitzenspiel überzeugten die Gäste vor allem durch ihre spielerische Linie und die Standardsituationen. Oberliga-Aspirant SV Morlautern hatte dem nur seine konsequente, oftmals übertriebene Zweikampfhärte entgegenzusetzen.

Entsprechend froh war Rodrigues nach der Partie. Dass es sein Team schaffte, nach fünf Minuten Anlaufzeit den Gegner ständig unter Druck und immer wieder deutliche Zeichen zu setzen. „Leidenschaft, Mut, Motivation und Zielorientierung“ wollte der Trainer sehen. Alles setzte seine Truppe um. „Wir haben eine total geschlossene Mannschaftsleistung gezeigt und verdient gewonnen“, sprach Kapitän Christian Korn für das Team. „Respekt an die Mannschaft, das war eine geile Leistung“, strahlte Rodrigues.

Betrachtet man den Spielfilm, kam Morlautern gut weg. „Wir hätten frühzeitig das 2:0 machen müssen“, so Korn. Aber auch ohne diesen Treffer blieb nur das Ergebnis spannend. Die Mittel, die der SV auf den Platz brachte, reichten gegen eine gut eingestellte Hassia nicht. 90 Minuten lang weite und hohe Bälle auf Daniel Haag waren viel zu wenig, bei zwei Freistoßaktionen aus vielversprechender Entfernung landete der Ball einmal in der Mauer, einmal fünf Meter über dem erstmals in dieser Saison von Pascal Eder gehüteten Hassia-Tor.

Die von SV-Trainer Karl-Heinz Halter wieder einmal am Spielfeldrand verbreiteten Emotionen führten eher dazu, dass die SV-Akteure immer unsicherer wurden und zunehmend die Nerven verloren. Negativer Höhepunkt: Die Ampelkarte für den zehn Minuten zuvor eingewechselten Raimundo Dombaxi (90.) nach Foulspiel und anschließendem Meckern. Die Binger ließen sich dagegen nicht aus dem Rhythmus bringen, blieben über die gesamte Spielzeit hinweg ruhig. Für Halter dürfte das Ergebnis die Erinnerung an eine der bittersten Niederlagen seiner Trainer-Karriere wachgerufen haben. Genau wie 2009, als der heute 57-Jährige noch Trainer des TuS Hohenecken war und als großer Favorit im Kampf um den Aufstieg in die Oberliga gegen Bingen ins Spiel ging, wanderten die Punkte ans Rhein-Nahe-Eck. Aufsteiger damals: Hassia Bingen. Ergebnis wie heute: 0:1.

Mit der ersten gelungenen Aktion gingen die Binger in Führung. Eine Direktabnahme von Fabian Liesenfeld nach Freistoß von Philipp Schrimb konnte SV-Torwart Thorsten Hodel gerade noch abwehren. Den anschließenden Eckball von Sascha Kraft auf den langen Pfosten drückte Adrian Simioanca aus acht Metern dann artistisch zum 0:1 über die Linie (9.). Der SV schien verunsichert, Mükerrem Serdar nach feiner Einzelleistung (14.), Liesenfeld nach Schrimb-Freistoß (30.) und mit Durchsetzungsvermögen gegen vier Gegenspieler (35.) hätten schon zur Pause alles klar machen können. Der SV hatte nur zwei Gelegenheiten: Einmal klärte die gesamte Hassia-Abwehr im Gewühl gegen Erik Tuttobene (32.), dann kam Haag aus fünf Metern halb rechts zum Abschluss, verzog jedoch klar (45.+2). Es sollte dies die letzte Chance für das Halter-Team bleiben.

Im zweiten Abschnitt hatten die Gäste vom Rhein-Nahe-Eck alles unter Kontrolle, scheiterten jedoch immer wieder an sich selbst (57. und 72. Schrimb, 73. und 88. Serdar), am Pfosten (Liesenfeld, 78.) oder an teilweise unverständlichen Schiedsrichterentscheidungen. Als Arlind Mulaj einen bereits freigegebenen Freistoß schnell auf Serdar durchspitzelte und der Hodel bereits umspielt hatte, pfiff ihn Fabian Hohmann zurück. Eine Aktion, die die Binger am Ende genauso verschmerzen konnten wie einen ähnlichen Pfiff in Abschnitt eins. Da unterlief dem Gespann eine gleich in dreifacher Hinsicht seltsame Entscheidung: SV-Akteur Maurice Roth stand nach langem Ball im Abseits, nahm das Leder 25 Meter vor Eder mit der Hand mit und ließ sich, leicht bedrängt von Kraft, Sekunden später spektakulär fallen (19.). Statt Freistoß für Bingen gab Hohmann Gelb für Kraft. Gut für den BFV, dass der SV seine Probleme mit Standards hatte: Auch der folgende Schuss von Roth landete in der Binger Mauer.

DATEN ZUM SPIEL
SV Morlautern:
Hodel – Cronauer, Horn, Fried (80. Wagner), Schwarz – Tuttobene, Sasse (80. Dombaxi), Vetter (63. Hill), Roth, Matmuja – Haag:
Hassia Bingen: Eder – Kraft, Sovtic, Korn, Schrimb – Simioanca, Rudolf – Baltateanu (90. Ahlbach), Mulaj (82. Girla) – Liesenfeld, Serdar.
Tor: 0:1 Simioanca (9.).
Gelb-Rote Karte: Raimundo Dombaxi (Morlautern/90.).
Zuschauer: 313.
Schiedsrichter: Fabian Hohmann (Deidesheim).

Aufrufe: 029.8.2015, 21:33 Uhr
Jochen WernerAutor