2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Abgezockt: HSV-Torjäger Tobias Hass setzt sich gegen Kiels Florian Härter durch.
Abgezockt: HSV-Torjäger Tobias Hass setzt sich gegen Kiels Florian Härter durch.

Hass sorgt für Heider Jubel gegen Holstein Kiel

„Unser Sieg ging in Ordnung. Alle haben sich mit einer unglaublichen Bereitschaft reingehängt"

Den Blick auf die Tabelle der Schleswig-Holstein-Liga sollten sie sich am heutigen Montag besser schenken. Dies gilt umso mehr, wenn man weiß, wie viele Punkte die Fußballer des Heider SV in ihren bisherigen 16 Begegnungen der Hinrunde haben liegen lassen: Auswärts bei Schilksee, Eutin und Schönkirchen, dazu die negativ endenen Kräftemessen in der eigenen Stube mit Altenholz, Kropp und Hartenholm.

Die erneute Teilnahme am Hallenmasters wäre mit dem jetzt folgenden „Hätte, wenn und aber“ wohl in greifbare Nähe gerückt. Sei es drum: Immerhin wurden am vergangenen Sonnabend drei Zähler aufgeholt. Dieses nach 90 hochintensiven Minuten allemal verdiente 3:1 gegen eine technisch hochüberlegene U23 des Drittligisten Holstein Kiel durfte man von den Dithmarschern nicht ohne weiteres erwarten. Es ist im Stadion an der Meldorfer Straße aber immer alles möglich, wenn alles optimal für die Schwarz-Weißen läuft. So optimal eben wie vorgestern.


„Ich bleibe dabei, dass wir jeden Gegner schlagen können“, sinnierte nach dem Abpfiff Heides Trainer Sönke Beiroth. „Wir waren in den letzten Wochen so oft so nahe dran. Ich denke vor allem an die Verläufe bei TSV Schilksee und Eutin 08. Die Mannschaft spielte sich immer zahlreiche Chancen heraus, machte jedoch zu wenig daraus. Heute ist es endlich gelungen, diese Durststrecke zu beenden.“


Beiroth und dessen gleichberechtigter Coach Mamadou Mokhtar Sabaly tüftelten vorab an einem Plan, um die im Mittelfeld und Angriff bekannt starken „Jungstörche“ nicht erst ins Rollen kommen zu lassen. „Wir wollten uns nicht einigeln, sondern früh raufgehen und die Räume eng machen, damit sie nicht über die Außenbahnen kommen und durch unser Zentrum marschieren. Das funktioniert nur über hohe Laufbereitschaft und ganz viel Einsatz.“


Heides defensive Ausrichtung war also gewollt – und letztlich von Erfolg gekrönt. Zumal der Gastgeber um seine Außenseiter-Chance wusste – und sich an einem Vorbild orientierte. „PSV Neumünster hatte es vorgemacht und aus wenigen Chancen zwei Tore erzielt. Warum sollte uns das nicht auch gelingen?“, merkte der Teamverantwortliche an. Am Ende wurden es sogar drei Buden – eine Quote, die dem „kleinen HSV“ gegen Holsteins Ausbildungsabteilung noch nie gelang.


Die Platzherren verschanzten sich nicht. Vielmehr suchten sie forsch den offenen Schlagabtausch. Bereits in der zweiten Minute bot sich Alex Hardock nach einem Missverständnis in der Kieler Deckung die erste Gelegenheit. Dabei hatte KSV-Keeper Bernd Schipmann seinen Arbeitsbereich weit hinter sich gelassen. Doch Hardocks gegen den Wind abgegebenen Schuss aus fast 40 Metern Entfernung erreichte sein Ziel nicht. Daraus erwuchs Motivation. Und erst recht nach dem 0:1, das Kiels Bester Rezan Acer nach gewonnenem Zweikampf gegen Joe Mittelbach erzwang. Gegen Acers hart und platziert getretenen 15-Meter-Schuss, der unten rechts einschlug, besaß Schlussmann Mirtza Hotic keine Möglichkeit.


Ihren Respekt hatten die Hausherren längst abgelegt. Nur fünf Minuten später fiel der Ausgleich, als Tobias Hass mit hoher Geschwindigkeit in den Strafraum drang und Innenverteidiger Tjorve Mohr ihn nur durch ein Foul stoppen konnte. Den Strafstoß, bereits sein vierter in dieser Saison, verwandelte David Quade in gewohnt sicherer Weise. Trotz Windvorteils blieben Holsteins Angriffe nun stecken. Gefahr drohte allenfalls von Holts Freistößen. Einen davon hätte Florian Härter mit dem Kopf fast zur erneuten Führung verwandelt (36.).


Heide leistete auch nach der Halbzeit starke Gegenwehr. Ein hervorragendes Spiel bot Johannes Reimers, der sich auf der linken Abwehrseite packende Zweikämpfe mit Miguel Fernandes lieferte und Holsteins Nummer 22 nur selten an sich vorbei ließ. Stellvertretend für den unbändigen Kampfgeist stand Leif Hahn, der fast alle Eins-gegen-Eins-Situationen für sich verbuchte. Und schließlich Jonah Gieseler. Nicht viele hatten dem Nachwuchsstürmer gerade gegen Holstein diesen Biss und diese Durchsetzungsfähigkeit zugetraut. Mit toller Übersicht legte er in der 61. Minute dem rechtzeitig gestarteten Hass den Ball auf, der aus spitzem Winkel Torhüter Schipmann frech durch die Beine schoss.


Holsteins Coach Ole Werner setzte mit den Einwechslungen Marvin Mohrs und Thies Borchardts nun alles auf eine Karte. Gleichwohl blieb die Ausbeute karg. Michael Holt (64.) und der ansonsten enttäuschende Saliou Sané (66.) verpassten den Ausgleich – das wars auch schon. Stattdessen trat erneut Hass auf den Plan und schloss einen weiteren Konter zum umjubelten 3:1 ab. Heides Doppelschütze brachte es nach Spielende auf den Punkt: „Unser Sieg ging in Ordnung. Alle haben sich mit einer unglaublichen Bereitschaft reingehängt. Und vor allem haben wir uns endlich belohnt und unsere Chancen reingemacht.“


Heider SV:
Hotic – S. Neelsen (79. Dethlefsen), Quade, Reimers (71. Schwäbe) – Hahn, Jebens – A. Hardock, Mittelbach, Peters – Hass, Gieseler (85. Kosuck).
Holstein Kiel II:
Schipmann – Gürntke (64. M. Mohr), Sigurbjörnsson, T. Mohr, Bruns – Härter, Acer Fernandes (77. Borchardt), Holt, Abrahamyan (60. Braun) – Sané.
SR:
Göttsch (Lütjenburg).
Zuschauer:
252.
Tore:
0:1 Acer (24.), 1:1 Quade (29., Foulelfmeter), 2:1 Hass (61.), 3:1 Hass (81.).




Nicht vergessen: In der Spieltagsübersicht (rechts) könnt ihr wieder für eure Spieler des Spiels abstimmen und somit an der Wahl zur Elf-der-Woche teilnehmen. Einfach auf das Ergebnis klicken und im Spielbericht unterhalb der Aufstellung Spieler auswählen.

Aufrufe: 030.10.2016, 16:30 Uhr
SHZ / gknAutor