Hard-Kohr macht seinem Namen alle Ehre

Vor etwa zwei Jahren wurde der Spitzname geboren. Die Mannschaftskollegen des FC Augsburg tauften Dominik Kohr als Hard-Kohr - in Anlehnung an seine aggressive, körperbetonte Spielweise.

In diesen Wochen macht der 22-jährige gebürtige Trierer seinem Namen alle Ehre. Europaweit geriet der Mittelfeldspieler nach einem üblen Foul des Mainzers José Rodriguez unfreiwillig in die Schlagzeilen. Kohr trug ein schweres Weichteiltrauma mit einer tiefen, offenen, 14 Zentimeter langen Risswunde am Unterschenkel davon - Rodriguez wurde wegen der Attacke für fünf Bundesliga-Spiele gesperrt.

Schoner schützt Wunde

Nun die kleine Sensation: Lediglich 27 Tage nach der erlittenen Verletzung feierte Kohr sein Comeback. Gegen Schalke kam er zu einem Drei-Minuten-Einsatz, zuletzt in Freiburg durfte er 13 Minuten ran. Ein Schoner am betroffenen Bein hilft, dass bei einem Tritt die Wunde nicht wieder aufplatzt. Hard-Kohr eben.
"Ich bin selbst überrascht, dass ich so schnell wieder zurück bin. Ich hatte mir keinen Druck gemacht. Für mich war zunächst wichtig, dass ich Glück im Unglück und keinen Bruch erlitten hatte. Mein Kompliment gilt den Ärzten, die mich super operiert haben", sagt Kohr im Gespräch mit fupa.

Neun Tage nach der OP durfte der 22-Jährige die Krücken ablegen, elf Tage nach dem Eingriff wurden die Fäden gezogen. Der Weg zur Reha war frei, die besser lief als erwartet. Kohrs Motivation war groß, auch dank unzähliger Genesungswünsche, die ihn erreichten. Von Fans, Freunden bis hin zu U-21-Nationaltrainer Stefan Kuntz. Auch Übeltäter Rodriguez entschuldigte sich per SMS, Mainzer Spieler wünschten zudem per Foto gute Besserung.

Für Kohr ist die Sache gegessen: "Ich bin nicht nachtragend. Fouls gehören in der Bundesliga dazu. Das hat man leider zuletzt auch wieder bei uns gesehen, als Konstantinos Stafylidis den Schalker Breel Embolo bei einem Zweikampf schwer verletzte."

Ein an Kohr verschickter Blumenstrauß der Mainzer ist inzwischen verwelkt - der Trierer dagegen will zu neuer Blüte erwachen: "Ich konnte mich im Sommer unserem neuen Trainer Dirk Schuster gut präsentieren. Ich kann von ihm viel lernen, da er früher ein vergleichbarer Spielertyp war. Nach meiner Verletzung will ich nun so schnell wie möglich wieder viel Spielpraxis sammeln."

"Heiß bis in die Haarspitzen"

Auch heute Abend, im Zweitrundenspiel des DFB-Pokals beim übermächtigen FC Bayern München, will Kohr mitmischen. "Ich hoffe, dass ich Spielanteile bekomme", sagt der Mittelfeldakteur, der nach seinem Debüt in der U-21-Nationalmannschaft Anfang September bald auch wieder zum Kreis der Nachwuchs-DFB-Auswahl gehören möchte.

Der FC Augsburg war in der Vergangenheit mehr als einmal in der Lage, den Rekordmeister aus München zu ärgern. Im Mai 2015 gewann der FCA mit 1:0 in der Allianz-Arena, vier Monate später schnupperten die Fuggerstädter beim 1:2 nach einer 1:0-Pausenführung erneut an einer Sensation. Dominik "Hard-"Kohr zum Pokalspiel heute Abend: "Wir sind heiß bis in die Haarspitzen."