2024-05-10T08:19:16.237Z

Transfers
Pascal Brix (Mi.) bei seinem letzten Spiel für Hansa Rostock  II bei dem der gebürtige Schleswiger in der Startelf stand. Das war Ende August in der Oberliga beim Auswärtsspiel gegen CFC Hertha 06 .Christoph ehner
Pascal Brix (Mi.) bei seinem letzten Spiel für Hansa Rostock II bei dem der gebürtige Schleswiger in der Startelf stand. Das war Ende August in der Oberliga beim Auswärtsspiel gegen CFC Hertha 06 .Christoph ehner

Hansa-Frust führt Brix zum Eckernförder SV

Mit 19 Jahren hat Pascal Brix bereits einen kleinen Skandal erlebt – in der Rückserie verstärkt er die Eckernförder

Nicht nur einmal während der Hinserie der Fußball-Verbandsliga Nord-Ost stand ESV-Trainer Töns Dohrn vor der Frage, wie er seine offensiven Außenbahnen besetzen soll. Das Kopfzerbrechen könnte sich im kommenden Jahr etwas legen, denn die Eckernförder konnten mit Pascal Brix einen starken Spieler als Neuzugang gewinnen. Der 19-Jährige war zuletzt für Hansa Rostock II in der Oberliga aktiv, hatte dort aber keine so erfolgreiche Zeit und ein ungewöhnliches Ende. Zuvor spielte Brix in der A- und B-Jugend-Bundesliga von Hannover 96 und für Holstein Kiel.

An seinen Abgang beim FC Hansa Rostock wird sich der Offensivspieler, der in Schleswig aufwuchs und in den dortigen Klubs Schleswig IF und Schleswig 06 das Kicken lernte, wohl sein Leben lang erinnern. In der 46. Minute beim Stand von 0:2 beim FC Mecklenburg Schwerin eingewechselt, kam Brix auf der rechten Mittelfeldseite nicht gut in die Partie. „Ich hatte unter der Woche super trainiert und war echt überrascht und enttäuscht darüber, dass ich wieder nicht gespielt habe“, erklärt Brix. Sein damaliger Trainer Gerald Dorbritz brachte lieber einen A-Jugendlichen.

„Ich habe immer probiert, alles umzusetzen, was mir vom Trainer gesagt wurde. Aber als ich nach meiner Einwechslung direkt wieder vom Trainer angemeckert wurde, habe ich den Platz verlassen. Ich weiß, dass es meinen Mitspielern gegenüber nicht fair war“, sagt Brix. Jedoch ist er wohl nur einer Demütigung zuvor gekommen, denn sein Trainer hatte bereits einen weiteren Ersatzspieler zum Warmmachen geschickt, da er Brix wieder auswechseln wollte. „Ich hatte den Kopf nicht frei, und da lief bei mir nicht viel zusammen“, gibt der gebürtige Schleswiger zu.

Zu seiner Entscheidung, den Platz zu verlassen, steht er weiterhin. Mittlerweile kann er über die Angelegenheit zumindest lachen. „Das hat ganz schön hohe Wellen geschlagen. Ich dachte schon, meine Aktion wird sogar in der Sportschau gezeigt. Dabei passiert sowas in der Kreisliga in Deutschland mehrmals an jedem Wochenende“, sagt er schmunzelnd. Mit dem FC Hansa Rostock kam es dann schnell zur Vertragsauflösung.

Für ESV-Trainer Töns Dohrn ist Brix ein Segen. Auf den Außenbahnen vielseitig einsetzbar, wird der Neuzugang eine wichtige Rolle in der Rückserie spielen können. Dohrn: „Natürlich wird er uns mit seinen technischen Fähigkeiten weiterhelfen. Als junger und entwicklungsfähiger Spieler passt er ausgezeichnet zu uns.“ Zu viel Druck will der Eckernförder Trainer seinem neuen Schützling aber nicht aufbürden. „Es wird eine interessante Aufgabe für Pascal und uns als Verein, ihn hier in die richtige Bahn zu bringen. Natürlich hat er viel Potenzial. Aber er ist erst 19 Jahre jung – wir sollten daher die Kirche im Dorf lassen.“

Eine Sonderbehandlung oder Stammplatzgarantie gibt es für den ehemaligen Jugend-Bundesligaspieler nicht. „Bei mir ist keiner gesetzt. Und in der Rückrunde werde ich besonders darauf achten, wer mitzieht und wer nicht.“ Diese Aussage ist für Brix kein Problem. „Ich wollte ja sowieso nicht im Training nur in der Ecke sitzen und mit dem Handy spielen“, lacht er. Im Gegenteil. Der Schleswiger, der jetzt wieder bei seinen Eltern eingezogen ist, wird sich fit halten. Auch neben den zwei wöchentlichen Einheiten beim ESV. „Ich werde sicherlich noch laufen gehen und privat weitere Einheiten machen“, sagt Brix. In Rostock stand an fast jedem Wochentag Training auf dem Programm.

Seinen Traum vom höherklassigen Fußball hat der 19-Jährige auch noch nicht komplett aufgegeben. Denn ohne dabei überheblich zu wirken, macht Brix deutlich, dass er sich zumindest die Regionalliga durchaus zutraut. Allerdings hat er seinen Traum vom bezahlten Fußball mit dem Wechsel zum Eckernförder Verbandsligisten erst einmal hintenan gestellt. „Es geht mir jetzt darum, im Beruf Fuß zu fassen“, erklärt Brix, der durch den ESV schon zu einem Praktikum kam und nun eine Ausbildung absolvieren möchte. „Eigentlich möchte ich während dieser Zeit auch beim ESV bleiben, zumal ich die Mannschaft und die Verantwortlichen als sehr nett kennen gelernt habe“, sagt er und schiebt noch ein „aber“ hinter: „Aber wenn das Spitzenangebot kommen sollte, müsste ich natürlich zumindest überlegen.“

Bei der ESV-Weihnachtsfeier konnte der Neuzugang seine Mitspieler, die er bis dahin in drei Trainingseinheiten gesehen hatte, weiter kennen lernen. „Ich finde die Mannschaft hat ein gutes Potenzial. Ich freue mich darauf, mit den Teamkollegen Spaß und Erfolg zu haben. Ich möchte dem Verein helfen, seine Ziele zu erreichen“, sagt Brix, der wohl erstmals beim Hallenturnier in Heikendorf oder bei den Kreishallenmeisterschaften im neuen Jahr das ESV-Trikot tragen wird. Auf seiner Stammposition sieht sich Brix im linken Mittelfeld, er kann aber genauso rechts spielen – offensiv wie defensiv. „Ich bin ein Spieler der gerne den Ball hat und seine Mitspieler füttert, also kann ich mir auch eine Rolle im Zentrum gut vorstellen“, so Brix, der aber nach seinem Abgang und Frust in Rostock vor allem wieder Spaß am Spiel haben will.
Aufrufe: 012.12.2016, 17:30 Uhr
SHZ / Stefan GerkenAutor