2024-05-02T16:12:49.858Z

Halle
Auf dem Weg ins Finale: Brian Huth trifft zum 1:1 gegen den FSV Bretzenheim (mit Fabio da Rocha).F: Luge
Auf dem Weg ins Finale: Brian Huth trifft zum 1:1 gegen den FSV Bretzenheim (mit Fabio da Rocha).F: Luge

Hammer-Finale beim Marathon-Kick

KICKERS-TURNIER Langer Finaltag mit fast elf Stunden Fußball in der Kiefer-Halle / Fabien Spreitzer schießt Eintracht zum Sieg / Offenbach reist ab

BAD KREUZNACH. Was für ein Finale: Eintracht Kreuznach ist Gewinner des Hallenfußballturniers der Kreuznacher Kickers durch ein 5:4 im Endspiel nach Sudden Death gegen Alemannia Waldalgesheim. Youngster Fabien Spreitzer erzielte den entscheidenden letzten Turniertreffer.

Deniz Darcan hatte den Verbandsligisten im Finale schnell per Doppelschlag in Führung gebracht, Benhur Bayir gelang der Anschluss, ehe Pasquale Patria den Vorsprung wieder ausbaute. Jörg Cevirmencis 2:3 ließ die Eintracht wieder hoffen, aber der Rüdesheimer im SVA-Trikot, Philipp Skiba, markierte das 4:2. Damit nicht genug: Ausgerechnet Ex-Alemanne Cevirmenci traf per Doppelschlag kurz vor Abpfiff zum 4:4.

Das Neunmeterschießen um Platz drei entschieden die Ippesheimer 4:3 gegen Karadeniz für sich. Ins Halbfinale hatten sich die vier hallenerprobten und favorisierten Teams durchgespielt. Etwas überraschend war einzig Türkgücü unbesiegt durch die Zwischenrunde gezogen, musste sich in einem dramatischen Halbfinale 3:4 der Alemannia beugen. Eindeutiger war das zweite Halbfinale verlaufen, das im Kreuznacher Duell die SGE 3:0 gewann.

Das traditionsreiche Weihnachtsturnier mit Bande hat bei den „Budenzauberern“ offensichtlich einen so hohen Stellenwert, dass man für diesen besonderen Spaßfaktor auch gerne einmal ein bisschen organisatorisch zaubert. So hatte es zwar im Vorfeld von einigen Teams Bedenken gegeben, dass die wegen der zwölf Teams in der Zwischenrunde der Anpfiff für den Finaltag bereits auf 12 Uhr mittags vorverlegt wurde. Letztlich waren aber die qualifizierten Vertretungen pünktlich und in Mannschaftsstärke anwesend.

Das Endspiel sahen dann aber lange nicht mehr alle. Als Erstes hatte sich der VfB Offenbach verabschiedet, der noch während der Zwischenrunde seine Mannschaft zurückzog. Vorangegangen waren hektische Partien, bei denen auch die Schiedsrichter zu Hauptdarstellern avancierten. Bei den Hessen etwa wurde im Spiel gegen Gau-Bickelheim erst der Torwart wegen vermeintlicher Schiedsrichterbeleidigung mit Rote Karte bedacht, kurz darauf quittierte sein Vertreter eine Zwei-Minuten-Strafe, weil er bei einem Klärungsversuch aus dem Strafraum gerutscht war. Bei Karadeniz standen nach Zwei-Minuten-Strafen zwischenzeitlich nur noch zwei Feldspieler gegen Offenbach auf dem Platz. Im Landesliga-Duell schickte der Referee erst Eintrachtler Baris Yakut mit Rot vom Feld, ihm folgte kurz später Hüffelsheims Nico Pereira.
Offenbachs Abflug sorgte noch Stunden später für Diskussionsstoff, denn erst sollten alle VfB-Partien mit 0:2 gewertet werden, dann nur die ausgefallenen. Schiedsrichter-Vertreter und Turnierleitung schoben sich bei diesem Entscheidungswirrwarr gegenseitig die Verantwortung zu.

Das änderte allerdings kaum etwas an der Turnierdauer, die mit rund elf Stunden bis zum Finale gegenüber früherer Jahre drastisch verlängert war. Das hatte zwar im ersten Moment für Erstaunen gesorgt, so richtig krumm nahm es aber keiner. Zwar hätte man sich andere etwas weniger zeitintensive Lösungen gewünscht, letztlich saß man sich aber tapfer das Sitzfleisch platt. „Mit zwei Fünfergruppen hätte man zehn Spiele gespart“, rechnete etwa SGH-Torjäger Pereira. Und auch bei zwölf Teams hätten drei Vierergruppen das Ganze deutlich verkürzt. So lange Wartezeiten ist der HipHop-Europameister von „Own Risk“ aber schon vom Tanzen her gewöhnt, und der Mittwoch sei eh „verplant“, ob man nun um acht oder um elf Uhr fertig sei. „Wenn man weit kommt, vergeht die Zeit zum Schluss sehr schnell“, stand auch für Bretzenheims Abteilungsleiter Jürgen Heinrich der Spaß für die Jungs im Vordergrund. „Zu lang“ fand auch Hackenheims Patrick Schulze den Finaltag. Ihm tat es dabei um die drei Kameraden leid, die in der Vorrunde mit dabei waren und jetzt nicht spielen konnten, weil sie mittags noch arbeiten mussten. Für den 40-Mann-Kader sei es kein Problem, acht Mann zusammenzubekommen.


Die Ippesheimer (mit Leibchen, hier gegen den TSV Hargesheim) marschierten ungeschlagen durch die Zwischenrunde.F: Luge

Bis auf zwei, drei Spieler konnte Karadeniz-Trainer Björn Trinks das Vorrundenteam einsetzen: „Das ist okay“. „Einige von uns haben ohnehin Urlaub“, hatte auch Ippesheims Trainer Ferdi Özcan keine Personalprobleme. Allerdings hätte er es besser gefunden, wenn man den Finaltag erst am Samstag gespielt hätte – mit etwas Pause, damit die Jungs wieder „heiß“ gewesen seien. Jetzt mache die Bezeichnung „größtes Turnier aller Zeiten“ auch Sinn, frotzelte Eintracht-Pressesprecher Timo Schlitz, dass er noch nie so lange bei einem Halleturnier gewesen sei.

Die SGE-Trainer sahen es entspannt: „Wenn man bei einem Turnier teilnimmt, muss man damit rechnen, dass es spät wird“, sagte Patrick Krick, der zur Halbzeit zu einem Turnier nach Rockenhausen aufbrach und dort auch mit später Stunde rechnete. Thomas Wunderlich sah den langen Tag sogar positiv: „Hätte ich heute zum Training eingeladen, wäre keiner gekommen.“ So aber seien alle richtig lange am Ball. Und wenn es abends dunkel werde, sei es in der Halle doch gemütlich. Allerdings kalkulierte er einen Kraftverlust der Spieler schon ein: Da werde nicht die spielerisch beste Mannschaft gewinnen, sondern es werde einen Sieger des Willens geben.

Aufrufe: 030.12.2015, 22:23 Uhr
Mario Luge und Heidi SturmAutor