2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Große Fortschritte: Törles Knöll, der bei den Bambinis des TV Semd begann, stürmte in das Aufgebot für die U20-WM in Südkorea.
Große Fortschritte: Törles Knöll, der bei den Bambinis des TV Semd begann, stürmte in das Aufgebot für die U20-WM in Südkorea.

Südhessisches Talent reift im Norden

Der in Dieburg aufgewachsene Stürmer Törles Knöll hat es beim Hamburger SV zur U20-WM geschafft

Törles Knöll ist zwar erst 19 Jahre alt. Weil er sich jedoch schon seit einigen Jahren auf höchstem Niveau im deutschen Jugendfußball bewegt, weiß er, wie kurz der Weg ist von den ersten Erfolgen bis zum Scheitern. Talente, die eben noch auf dem Sprung nach oben waren, verschwanden von der Bildfläche, weil ihnen die Erfolge zu Kopf stiegen. Knöll wehrt sich dagegen mit dem nötigen Schuss Demut.

Die jüngste Saison könnte durchaus dafür sorgen, dass der in Frankfurt geborene und in Dieburg aufgewachsene Mittelstürmer sich in seinen Leistungen sonnt: Erst im letzten Sommer war Knöll von der A-Jugend des FSV Mainz 05 in die Hansestadt gewechselt. Er machte dort, was von ihm erwartet wird. 17 Tore und sechs Torvorlagen stehen nach der Saison zu Buche. Und Knöll hätte seine Torekonto noch ausbauen können: Aufgrund der WM-Teilnahme wurde er für zwei Ligaspiele freigestellt.

Knöll gehört mit seiner Quote zu den erfolgreichsten deutschen Torjägern in der Regionalliga und aus Sicht der DFB-Jugendtrainer somit auch in die Auswahl der besten deutschen Nachwuchskicker. Am vergangenen Sonntag durfte Knöll daher mit zur U20-Weltmeisterschaft nach Südkorea fliegen. „Ich hatte natürlich irgendwie darauf gehofft, aber eigentlich war es abwegig, da andere Spieler meines Jahrgangs schon Profi-Einsätze vorzuweisen haben.“

In Korea, sagt Knöll, werde er das Ziel verfolgen, sein erstes Länderspieltor zu erzielen. Viel wichtiger aber, sagt er, sei es ihm, der Mannschaft zu helfen. „Ich habe die Hoffnung, dass wir den Titel holen können oder zumindest sehr weit kommen“, macht Knöll klar. Diese Hoffnung erhielt am Samstag zumindest eine ersten Dämpfer. Überraschend verlor die DFB-Elf ihr Auftaktspiel gegen Venezuela mit 0:2

Der nächste Schritt auf dem Weg nach oben soll dann nächste Saison folgen. „Vielleicht schaffe ich es, bei den Profis reinzuschnuppern, um dort mein Können unter Beweis zu stellen.“ Oberste Priorität hat für Knöll jedoch, dass seine kommende Saison mindestens genau so gut wird wie seine letzte. Sein Vertrag in Hamburg läuft noch ein weiteres Jahr.

Ansporn vom Trainer und überlegtes Verhalten vorm Tor

Dass er in der abgelaufenen Runde 17 Tore schoss, verdankt Knöll laut eigener Aussage vor allem seinem Trainer Dirk Kunert. Dieser habe ihm geraten, immer weiter hart an sich zu arbeiten. „Der Rest komme dann ganz von alleine, hat mir der Coach versichert“, erzählt der Junioren-Nationalspieler.

Um vor dem Tor noch erfolgreicher zu sein, hat Knöll zudem sein Schussverhalten verändert: „Früher habe ich vor dem Tor meist drauf gebolzt. Inzwischen bewahre ich mehr die Ruhe, gucke den Keeper aus und schiebe dann überlegt ins Eck. Auf jene Art habe ich in der letzten Saison sicher acht, neun Tore geschossen.“

Tore hat Knöll jedoch bereits in frühester Jugend geschossen, und dies bei den „Lilien“ und im Rhein-Main-Gebiet gelernt: Zuerst spielte er bei den Bambinis des TV Semd, wechselte dann zum GSV Gundernhausen und in den Jahren darauf zu Darmstadt 98, zur Frankfurter Eintracht, zum FSV Frankfurt und zum FSV Mainz 05. Im Sommer letzten Jahres zog es den Südhessen dann in den hohen Norden.

Trotz Nominierung für den U20-Kader, der erfolgreichen Saison in Hamburg und realistischen Chancen, es weiter nach oben zu schaffen, lässt Knöll sich aber auch von Vorbildern inspirieren. Sein großes Idol heißt Robert Lewandowski. „Er ist ein kompletter Spieler, macht alles für seinen Körper, um immer fit zu sein”, schwärmt Knöll. Vor allem aber wird Lewandowski von Saison zu Saison ein noch besserer Spieler. Jene Absicht hat auch Törles Knöll. Während seiner bisherigen Laufbahn hat er sich dieses Ziel von Jahr zu Jahr verwirklicht.

Aufrufe: 022.5.2017, 12:59 Uhr
redAutor