Hamburger Stotterstart auf dem Weg zur Rettung

Das Brimborium drumherum erzeugte einen Hauch von G7-Gipfel. Tatsächlich bereitet sich der Bundesligist nur auf sein letztes Saisonspiel gegen Schalke 04 am Sonnabend (15.30 Uhr) vor. Das, meinen viele Fans, sei aber wichtiger als die große Politik: Immerhin steht der erstmalige Abstieg des HSV aus der deutschen Eliteliga zur Debatte.

Die Mission Rettung begann mit einem Stotterstart. Bei der Abfahrt am heimischen Stadion streikte der Mannschaftsbus. Die Ankunft in der ostholsteinischen Idylle verzögerte sich jedoch nur um wenige Minuten. Um 11 Uhr war der Bus in Hamburg Richtung Norden abgefahren.

Während sich der Bus über Landstraßen und Autobahnen näherte, stieg vor der Sportschule des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes (SHFV) die Spannung. Tobias Kruse, Leiter des ,,Uwe Seeler Fußball Parks" und stellvertretender SHFV-Geschäftsführer, verhängte eigenhändig den Zaun, durch man sonst einen freien Blick auf den Fußballplatz hat.

Der kleine Trecker mit dem Rasenmäher drehte noch zügig ein paar Runden, damit die Profis ungestört die letzten Einheiten vor dem letzten Countdown der Saison absolvieren können.In der Sportschule Malente hatte schon die deutsche Nationalmannschaft den Grundstein für den Gewinn der WM-Titel 1974 und 1990 gelegt.

Um Titel geht es diesmal nicht. Vielmehr will HSV-Trainer Bruno Labbadia abgeschottet von der Öffentlichkeit dort bis Freitag mit allen verfügbaren Kräften arbeiten, um den ersten HSV-Abstieg in letzter Sekunde doch noch zu verhindern. Er erwartet, dass die Hamburger durch die Maßnahme noch einmal eng zusammenrücken.

,,Wir wollen nicht, dass die Jungs auf ihren Zimmern sitzen und mit ihren Kopfhörern Musik hören. Wir wollen was zusammen machen", sagte der 49-Jährige: ,,Wir legen Wert auf größtmögliche Geschlossenheit und unsere Gemeinschaft. Daher möchten wir auch alle dabei haben."

In Malente fehlt nur Valon Behrami, da er ,,wegen seiner Verletzung ohnehin nicht mittrainieren könnte", so ein HSV-Sprecher. Kapitän Rafael van der Vaart fuhr mit, obwohl er am Sonnabend gelbgesperrt fehlt. Auch die zuletzt angeschlagenen Pierre-Michel Lasogga, Johan Djourou und Nicolai Müller sind mit dabei.