Hamborns Zweite siegt 1:0 bei Hiesfeld II

"Wir haben den Kampf angenommen und am Ende verdient drei Punkte mit nach Hause genommen", zollte Löwen-Coach Hans Herr sowohl dem Einsatz der Gastgeber Respekt, war aber auch vom kämpferischen Auftritt seiner angeschlagenen Mannschaft angetan. "Das Leben hätten wir uns aber etwas leichter machen können, wenn wir frühzeitig unsere Chancen genutzt und die Tore gemacht hätten", sah der Übungsleiter sich und sein Team unnötiger Spannung bis zum Abpfiff ausgesetzt.

Verfolger Rheinland Hamborn bleibt den Löwen nach dem 2:1-Last-Minute-Sieg beim TV Voerde dicht auf den Fersen. Es bleibt für "07 II" beim dünnen Vorsprung von einem Punkt. Das Gastspiel bei der Veilchen-Reserve war das erwartet schwere Spiel für die Truppe von Hans Herr. Mit neun Ausfällen und einigen angeschlagen Spielern traf die Löwen-Reserve auf eine junge, engagierte Mannschaft der Gastgeber, die von Beginn an bis zum Abpfiff zeigte, dass sie dem Tabellenführer die Punkte keineswegs kampflos überlassen wollte.

Hiesfeld begann druckvoll, insbesondere über die rechte Seite mit Tshimanga-Dilangu und forderte von der Hamborner Deckung volle Konzentration. Die Löwen, anfangs etwas zu überhastet agierend, meldeten sich ihrerseits mit einem Kopfball von Ilker Pala nach Freistoß von Gurusanth Kanagalingan aus halbrechter Position; das Leder wurde jedoch im letzen Moment von der Hiesfelder Abwehr abgeblockt (3.). Nach rund 10 Minuten bekommen die Hamborner das Spiel etwas besser in den Griff. Bei einem schnellen Gegenzug kann Gurusanth Kanagalingan auf die linke Seite zu Mazlum Itmec legen, der aus rd. 18 Metern Jahn-Keeper Philipp Giordani prüft. Der Hiesfelder Schlussmann, der einen sehr guten Tag erwischt hatte, ist jedoch schnell in der richtigen Ecke und klärt (12.).

Die Gastgeber halten dagegen und haben ihrerseits dir Führung auf dem Fuß: Nach einem herrlichen Zuspiel von Onur Baran aus dem zentralen Mittelfeld in den Hamborner Strafraum zieht Domenik Verhufen aus guter Position das Leder über den Kasten - eine Riesenchance! (14.). Faktisch im Gegenzug scheitert Maruf Rasaq an dem wieder glänzend parierenden Philipp Giordani. Das Spiel verlagert sich nun ins Mittelfeld, wo sich beide Teams etwas neutralisieren.

Etwas überraschend, aber nicht unverdient, dann die Führung der Löwen. Nach einem Foul der Hiesfelder in der eigenen Hälfte gibt es in etwa 25 Metern Torentfernung Freistoß für die Gelb-Schwarzen. Baris Con legt sich die Kugel zurecht, nimmt Maß, läuft kurz an und zirkelt den Ball mit einem strammen Schuss um die Mauer herum, der dann unhaltbar neben dem linken Pfosten im Hiesfelder Gehäuse einschlägt: 0:1 (22.). Ein wahrer Sonntagsschuss! Hiesfeld lässt sich nicht schocken und hält dagegen, doch die Löwen spielen jetzt besseren Fußball, kombinieren sicher und pressen früh. Erneut muss Phillipp Giordani in letzter Sekunde vor dem heranstürmenden Maruf Rasaq klären (27.). Das Spiel wird hitziger, es entwickelt sich eine kampfbetonte Partie, in der keine Mannschaft einen Meter Raum oder den Ball kampflos preisgibt.

Erneut hat Maruf Rasaq den Blick für Mazlum Itmec auf der linken Seite, der wuselt sich wieder durch die Dinslakener Abwehr und kann abziehen - Jahn-Keeper Giordani ist unten und entschärft das Leder (33.). Auf der anderen Seite muss Löwen-Schlussmann Robin Meyer erstmals seriös eingreifen und klären, bevor ein Hiesfelder Angreifer einen Freistoß von Onur Baran - von der Torauslinie getreten - verwerten kann (35.). Wenig später zeichnet sich sein Gegenüber Philipp Giordani wieder aus: Kevin Hesse schickt mit einem langen Ball Gurusanth Kanagalingan, der tanzt sich geradezu durch das Mittelfeld, legt auf die rechte Seite zu Anouar El Talhaouy, der nicht lange fackelt - wieder wirft sich der Jahn-Schlussmann in den Schuss (37.) und verhindert ein weiteres Tor der Löwen.

Hiesfeld kontert, bricht über rechts mit Tshimanga-Dilangu durch, der sich an der Strafraumgrenze den Ball zurechtlegt und nur knapp rechts am Tor vorbeizieht (38.). Es geht weiter hin und her. Zunächst scheitert Mazlum Itmec erneut an Philipp Giordani (39.), dann klärt Robin Meyer nach einem Freistoß vor dem einschussbereiten Onur Baran (43.). Es folgen zwei dicke Chanchen für "07 II", die eigentlich zum 0:2 hätten führen müssen. Mehmet Kilic macht den Anfang. Nach schönem Zuspiel von Gurusanth Kanagalingan scheitert der Kapitän der Löwen zweimal hintereinander aus kurzer Distanz am Jahn-Keeper (43.), dann tankt sich Maruf Rasaq durch, zieht platziert von der 16er-Grenze ab - Philipp Giordani reißt den Arm hoch und lenkt das Leder mit einer unglaublichen Reaktion über die Latte. Eine tolle Parade! (44.). So blieb es bei der dünnen, aber mehr als verdienten Führung für die Hamborner zur Pause.

Die Löwen knüpfen nach Wiederanpfiff an die Schlussphase der ersten Hälfte nahtlos an, legen los wie die Feuerwehr und drängen auf das zweite Tor. Kevin Hesse fasst sich ein Herz und zieht ab - über das Tor (46.). Die Veilchen wirken in dieser Phase nervös, bekommen keinen richtigen Zugriff auf das Spiel, das nun von Hamborn bestimmt wird. Eine Ecke von Gurusanth Kanagalingan erwischt Ilker Pala per Kopf, doch wieder ist Giordani - wer sonst - auf dem Posten (51.). Kurz darauf bleibt er auch gegen Mazlum Itmec Sieger (54.). Eine Minute später schickt Mehmet Kilic seinen Sturmkollegen Maruf Rasaq, der zögert etwas zu lange mit dem Abschluss und trifft das Leder nicht mehr richtig und Philipp Giordani kann den Ball noch zur Ecke lenken (55.). Es folgen einige Ecken, aus denen die Löwen aber kein Kapital schlagen können.

Das ruft die Veilchen wieder auf den Plan. Nach rund einer Stunde kommen die Gastgeber wieder besser ins Spiel und setzen Hamborn unter Druck, ohne aber zu zwingenden Möglichkeiten zu kommen. Die Löwen-Abwehr um Ilker Pala und Baris Con steht sicher. "07 II" kontert. Wieder ist es Mehmet Kilic, der Maruf Rasaq schickt, dieser tanzt sich wie so oft in seiner unnachahmlichen Art durch, dringt in den 16er ein, verzieht aber knapp rechts am Tor vorbei (62.). Dann bricht Christoph Gülden über links durch und wird im Hiesfelder Strafraum gelegt - der Pfiff des Unparteiischen bleibt allerdings aus (66.). Die Veilchen mühen sich weiter, während die Löwen nun zeitweise etwas umständlich agieren. Robin Meyer muss sich arg strecken, kann aber den Ball nach einem platziert geschossenen Freistoß von Onur Baran aus rund 20 Metern halblinker Position noch um den Pfosten lenken (74.).

Auf der Gegenseite scheitert Ahmet Halkic mit einem Fernschuss an Philipp Giordani (78.). Dann bedient Kevin Hesse mit einem langen Ball Maruf Rasaq, der erneut auf engem Raum seine Dribbel-Qualitäten beweist, aber auch erneut knapp rechts am Tor vorbeizieht (80.). Das Spiel ist aber noch lange nicht durch für die Löwen, da die Veilchen nicht locker lassen und bei Hamborn sowohl die Kräfte als auch die Konzentration ein wenig schwinden. Ein Entsatzangriff über Maruf Rasaq, der geschickt auf Mehmet Kilic legt, hätte dann für kollektive Hamborner Erlösung sorgen können. Doch der Löwen-Kapitän scheitert erneut am Schlussmann der Gastgeber (89.).

Das Spiel bleibt spannend und hektisch bis zur letzten Sekunde. Trauriger Höhepunkt: Platzverweis für Hiesfelds auffälligsten Akteur Onur Baran nach Beleidigung und unsportlichem Verhalten in der 90. Minute. Ein völlig unnötiges und unverständliches Verhalten, dass seine spielerische Leistung unangenehm in den Schatten stellt. So schwächt Baran sein Team in den letzten Minuten der Nachspielzeit, die die Löwen dann gut über die Runde bringen und letztendlich verdient alle drei Punkte mitnehmen.

Neben den eingefahren Zählern dürfte für die Hamborner das Ausbleiben weiterer Verletzungen für große Erleichterung gesorgt haben. Am kommenden Sonntag geht für "07 II" die Jagd auf die Meisterschaft zu Hause gegen die SGP Oberlohberg weiter. Ein Team, dass nach dem beeindruckenden 3:0 Befreiungsschlag gegen die Zweitvertretung der 1. FC Mülheim frischen Wind im Kampf um den Klassenerhalt bekommen hat und wie die Veilchen keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden darf.