2024-04-24T13:20:38.835Z

Halle
Claudia Merzbach im Gespräch mit Michael Hornung (SG Stern) und Thomas Schneider (rechts)  Foto: Oberdorfer
Claudia Merzbach im Gespräch mit Michael Hornung (SG Stern) und Thomas Schneider (rechts) Foto: Oberdorfer

"Hall of Fame" beim Junior-Cup in Sindelfingen

Für DFB-Co-Trainer Thomas Schneider war das Turnier im Glaspalast früher ein Höhepunkt

Eines der weltbesten Fußballturniere für A-Junioren feiert Jubiläum: Am 3. und 4. Januar wird zum 25. Mal der Mercedes-Benz Junior-Cup im Sindelfinger Glaspalast durchgeführt. Acht Teams aus fünf Nationen kämpfen um den Titel. Im vergangenen Jahr gewann Schalke 04 den Wettbewerb, den etwa 11 000 Zuschauer besuchten.

Erstmals veranstaltet wurde der Junior-Cup 1991, damals war Thomas Schneider im Trikot des VfB Stuttgart mit von der Partie, heuer ist er Co-Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. „Das Turnier war ein Höhepunkt für uns“, erinnerte sich Schneider auf der Pressekonferenz am Donnerstag, 11. Dezember, im Sindelfinger Mercedes-Werk.

Schafft Schalke 04 den Hattrick?

Zum 25. Mal erleben die Zuschauer im Sindelfinger Glaspalast während des Junior-Cups Fußball der Extraklasse. Acht Mannschaften – Schalke 04, VfB Stuttgart, Grashoppers Zürich, Manchester United, Celtic Glasgow FC, Fenerbahce Istanbul, TSG Hoffenheim und Borussia Mönchengladbach – kämpfen am 3. und 4. Januar um den Titel, den der FC Schalke 04 bereits im vergangenen Jahr verteidigte und nun den Hattrick anstrebt. Die Teams sind gespickt mit Auswahlspielern. In den vergangenen Jahren traten Kicker beim Junior-Cup an, die anschließend eine Weltkarriere hinlegten. An erster Stelle ist Manuel Neuer zu nennen, derzeit weltbester Keeper, dazu kommen Akteure wie Mesut Özil, Sami Khedira, Benedikt Höwedes oder Christoph Kramer. Allesamt gewannen sie in diesem Jahr die Weltmeisterschaft. Insgesamt betraten bisher 21 deutsche Nationalspieler und 87 internationale Auswahlspieler den Kunstrasen im Glaspalast. Mannschaften aus 38 Nationen haben bis dato an dem Turnier teilgenommen, insgesamt waren es über 3 000 Spieler. „Beim kommenden Junior-Cup wollen wir eine Hall of Fame der bisherigen Spieler ermitteln“, erklärt Claudia Merzbach von der Mercedes-Benz-Sport-kommunikation.

"Mit viel Demut an die Aufgabe herangegangen"

Claudia Merzbach führte am Donnerstag, 11. Dezember, durch die Pressekonferenz im Sindelfinger Mercedes-Werk anlässlich des 25. Junior-Cups. Prominenter Gast auf dem Podium war Thomas Schneider, Co-Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und zuvor Coach des Bundesligisten VfB Stuttgart. Er hat eine besondere Beziehung zum Junior-Cup: Bei dessen erster Auflage 1991 war er im Trikot des VfB Stuttgart mit von der Partie. „Wir wollten natürlich gewinnen, wir sind aber im Halbfinale ausgeschieden“, kann sich Schneider noch erinnern. Das Turnier sei für ihn damals ein Höhepunkt gewesen, und auch heute noch sei es ein Höhepunkt im Terminkalender der Juniorenfußballer. Zu gerne würde Schneider Anfang Januar im Glaspalast zuschauen, allein es wird nicht klappen. „Ich hatte irgendwie immer den 5. und den 6. Januar im Sinn. Am 3. und am 4. kann ich leider nicht“, sagt Schneider. Hallenfußball ist mit dem Fußball im Freien nicht zu vergleichen, etliche wichtige Elemente dieses Sports ließen sich in der Halle allerdings sehr gut ablesen, so Schneider. Als Beispiele nennt er taktisches Verhalten, Handlungsschnelligkeit, Antizipation, Orientierung im Raum und zum Ball.
Seit Oktober dieses Jahres arbeitet Schneider an der Seite von Bundestrainer Joachim Löw. Mit „großem Respekt und der Aufgabe entsprechend viel Demut“ sei er an die Aufgabe herangegangen, sagt Schneider, der erstmals bei der 0:2-Niederlage im EM-Qualifikationsspiel in Polen auf der Bank saß. „Ich war danach sofort integriert in das Trainerteam, das war völlig unproblematisch. Ich habe viele Aufgaben, die Arbeit macht mir uneingeschränkt viel Spaß“, sagt Schneider, der Trainingsinhalte plant, Standardsituationen entwickelt, Trainingsgruppen betreut, Übungseinheiten dokumentiert, als Schnittstelle zum Juniorenbereich des DFB fungiert und in dieser Funktion einen engen Kontakt zu seinem Vorgänger Hansi Flick hat, der nunmehr als DFB-Sportdirektor fungiert.

Timo Baumgartl: Noch viel Luft nach oben

Ein Akteur, der im vergangenen Jahr beinahe auch im Glaspalast aufgelaufen wäre, ist der Maichinger Timo Baumgartl. Es kam nicht dazu, Thomas Schneider nahm ihn mit nach Südafrika ins Trainingslager. Inzwischen hat der 18-Jährige erste Einsätze im Bundesligateam des VfB absolviert. Eine Entwicklung, die Schneider nicht überrascht. „Ich habe ihn einmal gesehen und war sofort von seinen Fähigkeiten überzeugt. Ich habe ihn als U-16-Spieler beim VfB zur U 17 hochgenommen. Er hat ein unglaubliches Potenzial und noch viel Luft nach oben“, sagt Schneider.

Hornung: "Für die Jungs ist es ein tolles Erlebnis"

Eingebettet in den Junior-Cup ist auch bei der kommenden Auflage wieder das Azubi-Turnier, in dem Teams verschiedener Mercedes-Werke um den Sieg spielen. Titelverteidiger ist das Sindelfinger Werk, betreut werden die hiesigen Kicker seit Jahren von Michael Hornung, Geschäftsführer der SG Stern. Aus etwa 100 Auszubildenden, die sich für einen Platz in der Mannschaft beworben haben, stellt er ein schlagkräftiges Team zusammen, denn das Ziel ist klar formuliert: „Wenn keine Mannschaft besser ist als wir, wollen wir natürlich wieder gewinnen“, sagt Hornung. In etwa sieben Trainingseinheiten, die während der Arbeitszeit stattfinden, bereiten sich die Sindelfinger Azubis auf das Turnier vor. „Für die Jungs ist es ein tolles Ereignis, im Glaspalast vor 4 000 oder 5 000 Zuschauern zu spielen. Das vergisst man nicht mehr“, sagt Hornung. Und Schneider ergänzt: „Ich habe vor zwei Jahren auch die Azubis gesehen. Das war mehr als ansehnlicher Hallenfußball.“

Aufrufe: 012.12.2014, 08:30 Uhr
Thomas Oberdorfer, GäuboteAutor