2024-03-18T14:48:53.228Z

Querpass
Kein seltenes Bild: Männer dominieren das Trainergeschäft
Kein seltenes Bild: Männer dominieren das Trainergeschäft

Hahn im Korb

10 (über-)lebensnotwendigeTipps für Trainer im Frauenfußball

Will man dem geflügeltem Wort des Volkmunds glauben, dann sei es ein Traum eines jeden Mannes der Hahn im Korb zu sein. Also die Situation, dass sich möglichst viele Damen um einen scharen. Während das Ausleben dieser Fantasie im privaten Leben meist durch die fehlende Bereitschaft, polygame Bindungen einzugehen, bedroht ist, ist sie in einem anderen Bereich fast schon Alltag: Als Trainer eine Frauenmannschaft zu begleiten! Da aber zahlreiche Comedians (z.B. Jürgen von der Lippe, Michael Mitteremeier und Mario Barth) auf vielfältige und unterhaltsame Weise das Problem koloriert haben, dass Frauen eine andere Sprache sprechen, Männer aber auch, ahnt man, dass dieser Traum schnell zum Alptraum mutieren kann.

Um eventuelle Komplikationen zu vermeiden, die einem gelingendem Ablauf und damit bedingten (Trainings-) Erfolg im Wege stehen, sei all den Wagemutigen, die sich in die Höhle mit zahlreichen Damen trauen, diese humorvollen lebenspraktischen Tipps ans Herz gelegt. Selbstverständlich sind sie mit einem großen Augenzwinkern versehen und dürfen nicht mit all zu großem Ernst gelesen werden. Auf der anderen Seite findet sich auch hier das im allgemeinen Volksmund bekannte Körnchen Wahrheit im Witz wieder. Viel Spaß beim Lesen und "Umsetzen":

1. Sei kommunikativ! Frauen reden unheimlich gerne und viel. Das gilt auch für die Übungseinheiten, die doch eine wunderbare Gelegenheit darstellen, den neusten Tratsch und Klatsch auszutauschen. Und da ja Frauen Meister im Multitasking sind, tangiert diese Mitteilsamkeit ihrer Ansicht nach auch nicht die Leistungsfähigkeit beim Training :D Andererseits sind Frauen auch sehr mitteilungsbedürftig. Dies bedeutet für den Trainer die Maxime "in der Kürze liegt die Würze" möglichst schnell abzulegen und einen großzügigen Puffer für Erklärungen aller Art einzubauen. Denn Frauen sind erst zufrieden, wenn sie wirklich das Gefühl haben alles verstanden zu haben und in ihrem Wissensdurst ernst genommen werden.
2. Sei hart, aber fair! Frauen brauchen klare Grenzen. Sie gehören zur verspielten Sorte des Wesens Mensch und testen wie junge Welpen manchmal nur allzugern die Gutmütigkeit als auch Belastbarkeit ihres Gegenübers aus. Das macht den Reiz der Situation aus. Oder manchmal kennt das schöne Geschlecht im Eifer des Gefechts auch einfach nicht das Maß. Dann gilt es rechtzeitig und resolut dem bunten Treiben Einhalt zu gebieten und die Damen wieder auf den richtigen Weg zu führen.
3. Sei zärtlich! Frauen lieben den Mix! Stärke, weil sie sich dann beschützt wissen. Zärtlichkeit, weil sie sich dann in Sicherheit wähnen, dass sie von der demonstrierten Stärke nicht verletzt werden. Daher sind ein paar (verbale) Streicheleinheiten unabdinglich. Ein sanftes Wort hier, ein gutes Wort da. Sie sind quasi das Öl für die (Trainings)Kette, die sie geschmeidig macht und Rosteffekten vorbeugt, welche die Kette brüchig macht. Dabei sind die Streicheleinheiten nicht wortwörtlich gemeint, da eine solche Umsetzung durchaus zu weiteren unverhofften Problemen führen kann. Eifersucht, Neid und mögliche Unterstellungen über mangelnde Objektivität könnten das Mannschaftsklima als auch den Ruf des Trainers bei einer möglichen Liasion zwischen Trainer und Spielerin gefährden.
4. Beweise Emotionalität! Ein Trainer, der "Schwäche" zeigt, indem er Gefühle zulässt, ist wahrlich ein starker Typ! Sein Ansehen im Anlitz des weiblichen Geschlechts wächst rasant. Durch das Beweisen von Emotionalität fühlen sich Frauen angenommen und ernst genommen! Selbstverständlich sollten diese Gefühlsbekundungen nicht unbedingt in weinerlichen klagenden Sentenzen münden. Ein solches Verhalten führt dann womöglich zum gegenteiligen Effekt. Verständnis und Gefühl im richtigen Moment stärken das Band zwischen Mannschaft und Trainer.
5. Sei schweigsam! Gerade als Trainer ist es enorm wichtig neben kommunikativen Phasen auch Zeiten der Stille einzubauen. Denn wie heißt das Sprichwort? "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold!" Und in manchen Situationen mag ein Blick mehr als tausend Worte zu sagen. Der Gesprächsinhalt (Freude, Entsetzen, Angst) kann dann über eine gezielte Kontraktion der Gesichtsmuskeln transportiert werden. Die über soziale Kommunikationsplattformen zugänglichen Emoticons (Whatsapp, Facebook) bieten dabei sicheres und anschauliches Übungsmaterial!
6. Sei aufmerksam! Frauen lieben kleine Aufmerksamkeiten! Damit fühlen sie sich wertgeschätzt und bedacht. Diese kostenlosen und zwischenmenschlichen Geschenke müssen gar nicht groß sein. Ganz im Gegenteil: Je kleiner die Geste, desto größer die Bedeutung: Sie sind quasi der Indikator einer wohlwollenden und respektvollen Begegnung. Eine interessierte Nachfrage zum Verlauf des Abiturs, ein anerkennendes Registrieren des beruflichen Erfolges können katalytische Wirkung besitzen. Der Red-Bull-Effekt sorgt dafür, dass die überraschte Spielerin geradezu beflügelt wird. Neutrale Zuschauer werden anerkennend mit dem Kopf nickend bemerken: Läuft bei dir!
7. Sei geduldig! Wenn ein Trainer die Tipps 1,3, 4 und 6 ernsthaft berücksichtigen will, wird er schon bald an seine emotionalen und zeitlichen Grenzen stoßen. Daher gilt es in besonderem Maße, um die eigenen diversen zur Verfügung stehenden Ressourcen zu schonen und nicht frühzeitig abzunutzen, sich in Nachsicht zu üben. Gepaart mit Humor stellt sie eine wichtige Überlebensstrategie dar, um möglichen Verständnisschwierigkeiten zu begegnen. Denn in Zeiten der Vertaktisierung des modernen Fußballs werden die Übungsformen auch komplexer. Wenn alle Erklärungen nicht fruchten, hilft meist Trick 17: Einfach Vormachen. Greift oft dann, bevor einem der Geduldsfaden reißt. Der positive Nebeneffekt: Man setzt sich selbst in Bewegung!
8. Sei ignorant! Wenn die Anwendung von Tipp 1 bis 7 scheitern, dann hilft nur eins: Auf Durchzug schalten. Die Damen werden dann schon spuren und den Ernst der Lage erkennen.Denn: Ignoranz ist die größe Beachtung.
9. Sei witzig! Frauen lieben Humor. Er ist quasi der Zuckerwürfel auf der Koppel des Lebens. Ein frecher Spruch bzw. eine kleine Aufheiterung lockert nicht nur das Training auf und sorgt für mentale Entspannung bei aller körperlichen Anspannung. Nein: Es beweißt auch eine gehörige Portion Schlagfertigkeit, die in allen Menschen sowohl Bewunderung als auch Respekt freizusetzen vermag. Und einem solchen gewitzten "Führer" folgt man nur allzugern.
10. Sei ein Mann! Die einfachste und doch schwierigste aller Hinweise! Schon Herbert Grönemeyer stellte sich zu Recht die Frage: "Wann ist ein Mann ein Mann?" und bot verschiedene Antwortmöglichkeiten. Zum Glück hat sich Jahrzehnte später die Vorstellung des starken Mannes als Jäger, Ernährer und Versorger gewandelt. Diese Aufweichung der starren Geschlechterklischees hat zur Desorientierung geführt, da man(n) nichts mehr Verlässliches hat, auf das man(n) aufbauen kann. Daher sollte man sich an das Motto des Trainers Jens Scheuer vom Bundesligisten SC Freiburg halten: Sei du selbst! Denn am Ende zählt nur, wie verlässlich man in seiner Authentizität ist! Und das ist alles, was zählt! Und eins kann ich versprechen: Diesbezüglich haben Frauen einen verdammt guten Riecher.

Bildquelle: http://allianz-frauen-bundesliga.tumblr.com/post/140743322616/die-trainer-der-liga-im-portr%C3%A4t-%C2%BD

Aufrufe: 08.4.2016, 01:30 Uhr
Romina BurgheimAutor