2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Im Flutlicht-Derby gegen die SG Aufbau Boizenburg (in Blau) hielten die Hagenower vor vollem Haus gut mit, zogen letztlich aber mit 1:2 den Kürzeren. Der zweite Vergleich ging in der Rückrunde glatt mit 1:6 verloren.thomas Willmann
Im Flutlicht-Derby gegen die SG Aufbau Boizenburg (in Blau) hielten die Hagenower vor vollem Haus gut mit, zogen letztlich aber mit 1:2 den Kürzeren. Der zweite Vergleich ging in der Rückrunde glatt mit 1:6 verloren.thomas Willmann

Der Schmerz hielt sich in Grenzen

Für den Hagenower SV ist mit dem Abstieg seiner Männermannschaft aus der Verbandsliga keine Fußball-Welt zusammengebrochen

Die Fußballer des Hagenower SV sind in die Vorbereitung auf die neue Saison eingestiegen. Nach einer ersten Einheit ging es ins Trainingslager nach Dänemark.

Auf Grund der guten Erfahrungen der Vorjahre zog es die Hagenower zum dritten Mal nach Tondern. „Die Bedingungen dort sind super. Die Plätze waren ohnehin schon Weltklasse, werden aber immer noch besser. Zudem engagierte Leute, die für eine Rundumbetreuung sorgen – was willst du mehr“, schwärmte HSV-Trainer Silvio Lange ein weiteres Mal. Gleich nach der Ankunft bat er seine Spieler zu einer ersten Trainingseinheit, der sich an den folgenden drei Tagen zehn weitere anschlossen. Das Wetter spielte bestens mit, klammert man einmal die abschließende Einheit am Sonntag aus. Und da konnte man dank dänischen Organisationstalents dem Regen entfliehen und kurzfristig in die Halle umziehen. Da das Trainingslager diesmal an den Anfang der Vorbereitung gelegt war, hatte man keine Testspiele vereinbart. Die klare Ausrichtung lautete: Kondition bolzen. „Alle haben klasse mitgezogen. Leider konnten nur 20 Leute, also etwa die Hälfte unseres Männerbereichs, mitfahren.“ Nicht zuletzt deshalb wird die vorgesehene Kadereinteilung in erste und zweite Mannschaft erst in dieser Woche vorgenommen. Gestern war trainingsfrei, heute geht es mit Volldampf weiter. Schließlich steht schon am 5. August beim SV Plate das erste Landesliga-Punktspiel an.

Die Hagenower mussten nach nur einjährigem Verbandsliga-Gastspiel wieder den Gang zurück antreten. „Niemand steigt gerne ab, keine Frage. Aber bei uns hält sich der Schmerz in Grenzen. Wir fallen, weil einkalkuliert, relativ weich“, betont Lange. Natürlich sei der Klassenerhalt das erklärte Ziel gewesen. Man habe aber von Anfang an zweigleisig geplant. Die Verbandsliga sei für alle Beteiligten eine lehrreiche Erfahrung gewesen. „Wenn wir wieder einmal an die Türen der höchsten Landesspielklasse anklopfen, wissen wir, was es fußballerisch, organisatorisch und auch in puncto Vereinsinfrastruktur an Voraussetzungen braucht.“Die Zahlen sprachen am Ende eine deutliche Sprache. Die HSV-Kicker brachten es in 30 Spielen lediglich auf 16 Punkte. Mit dem Torverhältnis von 25:107 stellte man sowohl offensiv, als auch defensiv die mit Abstand schlechsten Werte der Liga. Und dennoch ist Lange davon überzeugt, dass die neun Punkte mehr, die es unter dem Strich gebraucht hätte, durchaus drin gewesen wären. „Da waren Spiele dabei, die musst du einfach gewinnen.“ In der Hinrunde sah das zeitweise gar nicht so schlecht aus. Man landete zwischenzeitlich sogar drei Siege in Folge, und der 14. Platz zur Winterpause gab Anlass zur Hoffnung. Doch der halbserienübergreifende Negativlauf von 18 Spielen ohne Sieg und einer Ausbeute von nur zwei Punkten kam dem sportlichen Genickbruch gleich. In der Rückrunde sammelte der HSV ganze vier Punkte ein. Aus Trainer-Sicht gab es dafür nachvollziehbare Gründe. Die lagen für ihn nicht im konditionellen Bereich. Vielmehr sei der höhere mentale Verschleiß, den diese Liga zweifellos mit sich bringe, in der kurzen Winterpause nicht zu kompensieren gewesen. „Noch schwerer wog die Tatsache, dass witterungsbedingt auf Grund der fehlenden Infrastruktur keine Vorbereitung möglich war. Das erste vernünftige Balltraining konnten wir nach dem vierten Rückrundenspiel durchziehen.“

Lange will aber auch nicht beschönigen, dass es einfach individuell nicht gereicht hat. „Uns war von vorn herein klar, dass wir die Defizite als Team auffangen müssen. Das ist uns nur phasenweise gelungen.“ In der Verbandsliga werde körperlicher und viel schneller gespielt. Die notwendige Schippe draufzulegen, damit hätten selbst die Leistungsträger so ihre Probleme gehabt. Da blieb dann nur die Einsicht, dass der andere eben schlicht den entscheidenden Tick besser sei. Der Trainer möchte sich selbst bei einer kritischen Betrachtung keinesfalls herausnehmen: „Ich verfüge zwar über langjährige Verbandsliga-Erfahrung im Nachwuchsbereich. Aber bei den Männern kam das vielleicht auch für mich zu früh. Ich muss mir sicher den ein oder anderen taktischen Fehler ankreiden lassen.“ Hervorheben möchte er, dass sich seine Mannschaft immer gegen drohende Niederlagen gestemmt habe, das doch ziemlich gruselige 1:13 bei den „Kanonieren“ vom Güstrower SC einmal ausgenommen. Zweistellig unter die Räder kam man außerdem in Greifswald (1:12). Trotz der mehr als 100 Gegentreffer lag das größte Problem für Lange eindeutig in der Offensive. „Da waren wir fraglos zu schwach. Wenn jegliche Entlastung fehlt und du ständig unter Druck stehst, bleibt es nicht aus, dass es klingelt.“Mit Blick auf die kommende Saison ist den HSV-„Machern“ nicht bange. Rein quantitativ gebe es keine Bedenken, könne man den nicht zu bestreitenden Aderlass – einige Spieler wechselten, andere beendeten ihre fußballerische Laufbahn – auffangen. Unter anderem durch die nachrückenden A-Junioren, die ja auch Verbandsliga-Erfahrung gesammelt hätten. Mit dem erfahrenen Enrico Grewe (MSV Pampow) kommt ein echter Führungsspieler zurück, und auch vom Offensiv-Allrounder Niklas Kanter (vom MSV Pampow zuletzt an den FC Mecklenburg Schwerin ausgeliehen) verspricht man sich einiges. Was die Erwartung betrifft, möchte Silvio Lange den Ball flach halten. „Als Absteiger werden wir mit anderen Augen gesehen. Aber da wir einen erheblichen Umbruch vollziehen, geht es zunächst einmal darum, Punkte für den Klassenerhalt zu sichern. Es wäre schön, wenn ich die Zielstellung zum Ende der Hinrunde dann nach oben korrigieren könnte.

Testspiele des Hagenower SV

22. Juli: Teilnahme am Blitzturnier in Stralendorf

23. Juli, 14 Uhr: HSV – LSV Schwarz-Weiß Eldena (in Kummer)

29. Juli, 14 Uhr: FSV Strohkirchen – HSV

30. Juli, 14 Uhr: SVF Neustadt-Glewe – HSV

Aufrufe: 019.7.2017, 09:00 Uhr
Thomas WillmannAutor