2024-05-02T16:12:49.858Z

Spiel der Woche
Im Mittelfeld kämpften beide Teams verbissen, aber stets fair, um den Ball. Hier gehen Axel France (unten), Harsefelds Sascha Martens und Thomas Wischhusen (stehend) mit vollem Körpereinsatz in den Zweikampf. Adebahr
Im Mittelfeld kämpften beide Teams verbissen, aber stets fair, um den Ball. Hier gehen Axel France (unten), Harsefelds Sascha Martens und Thomas Wischhusen (stehend) mit vollem Körpereinsatz in den Zweikampf. Adebahr

Hagen schmeißt den Sieg weg

Schmidt-Team holt nach souveräner Vorstellung und 2:0-Führung nur ein 2:2-Unentschieden gegen Harsefeld - Chancen nicht genutzt

Hagen. Harsefelds Kai-Ole Ehrlich zieht an der Seitenlinie an, wird nicht gestoppt und flankt. Nur wenige Augenblicke später köpft Ben Boubacri Sylla den 2:1-Anschlusstreffer für den Gast. ,,Da muss man auch mal Foul spielen", schreit H/U-Trainer Gunnar Schmidt seine Spieler an. Nach einer souveränen Vorstellung sah Hagen bis zu dieser Szene wie der sichere Sieger aus, doch am Ende gab es nur ein 2:2-Unentschieden, das sich für Hagen wie eine Niederlage anfühlt.

FC Hagen/Uthlede - TuS Harsefeld 2:2

Eine Halbzeit lang spielten der Fußball-Landesligist aus einer sicheren Defensive heraus kontrolliert nach vorne. Das Team von Trainer Schmidt ließ hinten kaum etwas zu und setzte vorne immer wieder Akzente. Andre Stüßel hätte in der 19. Minute treffen können, scheiterte aber aus fünf Metern am starken Harsefelder Torwart Fabiano Curia. Und auch Kai Diesing nutzte seine Chance in der 26. Minute nicht und setzte den Ball knapp neben das Tor.

Vom Gast aus Harsefeld kam in der ersten Halbzeit nicht viel. Offensiv beschränkte sich der TuS auf Konter. Einer davon hätte aber in der 38. Minute fast zum Erfolg geführt, doch Ehrlich setzte den Ball aus fünf Metern genau in die Arme von Hagens Torwart Yannick Becker.

Diesings Freistoß schlägt direkt ein

Ansonsten hatte H/U das Spiel im Griff und legte in der zweiten Halbzeit sogar noch einen Zahn zu - vor allem Diesing sollte in der Offensive der Heimmannschaft zum kaum zu stoppenden Dreh- und Angelpunkt werden. War der quirrlige Angreifer in der 51. Minute mit einem misslungenen Schuss noch erfolglos, hatte er nur eine Minute später das Glück auf seiner Seite: Sein Freistoß aus dem Halbfeld segelte an Mit- und Gegenspielern vorbei in den Strafraum, setzte dort noch einmal auf und landete im Harsefelder Tor. ,,Ich dachte, jemand köpft ihn raus oder rein. Dass gar keiner rankommt, damit habe ich nicht gerechnet", so Fabiano Curia, der Torwart der Harsefelder, nach dem Spiel.

Fortan war es nur noch die Heimmannschaft, die das Spielgeschehen bestimmte. In der 58. Minute kombinierten sich Diesing und Axel France mühelos durch die Harsefelder Abwehrreihe, France legte den Ball von der Grundlinie in den Strafraum, fand da aber keine Anspielstation. Zwei Minuten später machte es der Neuzugang dann selbst: Diesings Pass in den Strafraum konnte der eingewechselte Berendt Knoop noch nicht verwerten, den Abpraller legte France dann aber ins Tor (60.) und stellte so die Weichen vermeintlich auf Sieg für Hagen.

Anschlusstreffer aus dem Nichts

Doch dann schlug Harsefeld zurück. Flanke Ehrlich ins Nirgendwo, dort angelte sich Leandro Dittmer den Ball, flankte unbedrängt in den Strafraum, wo Sylla hochstieg und seinen Mitspielern mit dem 2:1-Anschlusstreffer neue Motivation (74.) gab. Dass Hagen zuvor zwar wie aus einem Guss gespielt hatte, aber durch Theilmann die große Chance zum 3:0 ungenutzt ließ (69.), sollte sich nun rächen.

Die Harsefelder, die auf zehn Spieler verletzungsbedingt oder gesperrt verzichten mussten, kämpften sich nach dem überraschenden Anschlusstreffer zurück in die Partie. H/U verlor phasenweise vollkommen die Ordnung. Das nutzte Sascha Martens, der einen Ehrlich-Freistoß per Kopf unhaltbar ins Hagener Tor verlängerte (80.). Plötzlich stand es 2:2.Und dabei bleib es auch, denn Diesing setzte auch die letzte Chance des Spiels in der 88. Minute an der falschen Seite des Pfostens vorbei

Wie gegen Lüneburg: Hagen ist besser, aber nicht siegreich

Die Hagener Spieler standen nach Spielschluss minutenlang ratlos auf dem Feld: Nach dem Saisonauftakt bei Eintracht Lüneburg (1:1) haben sie auch ihr zweites Ligaspiel klar bestimmt, sind aber nicht als Sieger vom Platz gegangen.

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Drei Fragen an: Gunnar Schmidt, Trainer FC Hagen/Uthlede

Ist Ihre Mannschaft zu lieb, Gunnar Schmidt?
Zu lieb würde ich nicht sagen. In einigen Situationen zu unerfahren. Vor dem ersten Gegentor hätten wir im Mittelfeld das taktische Foul in Kauf nehmen sollen, dann wäre gar nichts passiert.

Nun haben Sie den Sieg trotz einer 2:0-Führung nicht nach Hause gebracht. Sind Sie sauer?
Ja, ich bin sauer. Harsefeld war eigentlich schon ,,tot", und wir haben uns selbst um den Lohn gebracht. Wenn man 2:0 führt, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder, man macht das 3:0 oder man verteidigt seinen Vorsprung. Uns ist beides nicht gelungen. Wir waren das deutlich bessere Team und nehmen zu wenig mit. Nächste Woche haben wir spielfrei. Da wären drei Punkte jetzt enorm wichtig gewesen.

Patrick Müller hat nicht gespielt. War das eine disziplinarische Maßnahme nach dem Pokalspiel gegen Cranz-Estebrügge, wo er sich nach Spielschluss eine Rangelei mit einem Gegenspieler geliefert hat?
Nein, Patrick ist leicht verletzt. Darum war er nicht im Kader. Ich habe die Szene nach dem Pokalspiel nicht gesehen, kann sie nicht beurteilen.

Drei Fragen an: Tim Schnoor, Ligamanager TuS Harsefeld

Wie hat Ihre Mannschaft aus diesem Spiel noch einen punkt geholt?
Ich habe auch nicht mehr dran geglaubt, dass wir nach dem 2:0 für Hagen noch einmal zurückkommen. Aber das zeichnet unsere Mannschaft aus: Sie hat eine tolle Moral und kämpft bis zum Schluss. Heute wurden wir mit einem Punkt dafür belohnt, den wir so vor dem Spiel nicht unbedingt erwartet hatten.

Aus einem 0:2 noch ein 2:2 gemacht. Kurzzeitig sah es sogar so aus, als könnte Harsefald das Spiel komplett drehen.
Hagen spielt immer am Limit. Das hat man nun auch gesehen. Die waren ausgepumpt. Hätten wir in dieser Phase noch frische Angreifer auf der Bank gehabt, hätten wir das Spiel vielleicht noch drehen können. In unserer Situation und nach diesem Spiel sind wir aber sehr zufrieden mit dem einen Punkt.

Heute musste Dennis Mandel auf zehn Spieler verzichten. Sieht es kommende Woche besser aus?
Nein, eher schlechter. Wir müssen urlaubsbedingt auf zwei weitere Spieler verzichten, nur einer kommt wahrscheinlich zurück. Es wird wieder eine echte Herausforderung.

Schiedsrichter: Henning Meyer (MTV Elm) - Zuschauer: 350

Tore: 1:0 Kai Diesing (52.), 2:0 Axel France (60.), 2:1 Ben Boubacri Sylla (74.), 2:2 Sascha Martens (80.)

Aufrufe: 016.8.2015, 21:58 Uhr
FuPa Lüneburg / Dennis PaaschAutor