2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
Trauriges Ende der Partie zwischen der DJK/SSG Darmstadt II und der TG 75 Darmstadt. Nach zahlreichen verbalen Attacken gegen seine Person muss der Schiedsrichter die Partie abbrechen. Symbolfoto: www.fotolia.de
Trauriges Ende der Partie zwischen der DJK/SSG Darmstadt II und der TG 75 Darmstadt. Nach zahlreichen verbalen Attacken gegen seine Person muss der Schiedsrichter die Partie abbrechen. Symbolfoto: www.fotolia.de

Hässliches Ende in der D-Liga

Derby zwischen DJK/SSG Darmstadt II und TG 75 beim Stand von 1:2 abgebrochen

Unwürdiger Abschluss des Darmstädter Derbys in der Fußball-D-Liga zwischen der DJK/SSG II und der TG 75. Beim Stand von 2:1 für die TG 75 bricht der Schiedsrichter die Partie ab, weil er sich von den Gästespielern bedroht fühlt.

Es läuft die 65. Minute im Derby der Fußball-D-Liga Darmstadt zwischen der gastgebenden DJK/SSG Darmstadt II und der TG 75, als der Schiedsrichter nach wiederholten Beschimpfungen und Bedrohungen der Gästespieler genug hat. Beim Stand von 2:1 für die TG bricht er die Partie am Sonntagmittag vorzeitig ab. "Zuvor hätte es nach Aussage des Schiedsrichters schon drei oder vier rote Karten wegen Beleidigung geben können. Aber er hat gezögert, weil er Angst hatte, dass die Situation da schon eskaliert", sagt Enzo D´Orsi von der DJK.

Zu diesem Zeitpunkt führt sein Team durch einen Treffer von Angreifer Marcel Overlack mit 1:0. Zur Pause habe man den Spielleiter mit mehreren Ordnern zur Kabine begleiten müssen, schon da steht die Partie wegen der aufgeheizten Stimmung auf dem Rasen vor dem Abbruch. Nach der Pause besinnen sich die Gäste noch einmal auf ihre Stärken und gehen sogar mit 2:1 in Führung. Die Stimmung auf dem Platz bessert sich aber nicht - im Gegenteil. Immer aggressiver werden die Beschimpfungen, bis schließlich in der 65. Minute der endgültige Abbruch folgt.

"Nichts gelernt"

"So etwas ist absolut inakzeptabel", ärgert sich Kreisfußballwart Michael Sobota. Schon in der Vergangenheit sei die TG negativ aufgefallen. Vor rund drei Jahren wurde bei einem Spiel in der D-Liga gegen die TuS Griesheim der Schiedsrichter von Spielern der TG 75 über das Feld gejagt, getreten, in den Schwitzkasten genommen und gewürgt. Der Gewaltausbruch machte weit über die Grenzen Darmstadts hinaus Schlagzeilen. Sobota will nun erst einmal den Sonderbericht des Schiedsrichters abwarten. Sollten sich die Vorgänge aber bestätigen, wäre dem Kreisfußballwart eine Geldstrafe in diesem Fall zu wenig. Denkbar wäre - wie im Falle der Fußballer von Blau-Gelb Darmstadt - ein befristetes Spielverbot. "Man muss einfach annehmen, dass aus den Vorgängen damals nichts gelernt wurde", so Sobota.

Anders bewertet man die Lage bei den Gästen. "Eigentlich war das Spiel bei nur drei gelben Karten relativ ruhig", sagt der Teambetreuer der TG 75, der von allen nur "Mr. Moe" genannt wird. Er jedenfalls konnte bei seinen Spielern kein übermäßig undiszipliniertes Verhalten feststellen. "Vielleicht hat der Schiedsrichter die Situation auch falsch eingeschätzt. Die Jungs haben ihn sogar darum gebeten, die Partie weiterzupfeifen." Seine Mannschaft habe sich in den vergangenen Jahren was die Disziplin betrifft enorm verbessert, so der Teamverantwortliche, der die TG 75 als wichtigen Teil der Integration in Darmstadt sieht. "Sollte einer unserer Spieler einen Schiedsrichter bedrohen, dann wird das für den betreffenden Konsequenzen haben", verspricht er.

Über die Wertung der abgebrochenen Partie muss nun das Kreissportgericht entscheiden. Als wahrscheinlich gilt, dass die Partie zu Gunsten der DJK/SSG gewertet wird. Für Kreisfußballwart Sobota ist der Spielabbruch aber schon jetzt ein Beleg für die Verrohung der Sitten auf dem Platz. Für ihn sei es "frustrierend, dass die ganzen Deeskalationsmaßnahmen des Verbands immer wieder scheitern".

Aufrufe: 05.10.2015, 12:09 Uhr
Frank LeberAutor