2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten
Auf geht´s in Richtung Waldsportplatz: Margit und Eckart Dennin
Auf geht´s in Richtung Waldsportplatz: Margit und Eckart Dennin

Hacke, Spitze, eins, zwei, drei

Das Ehepaar Dennin kämpft gegen das Gestrüpp auf dem Sportgelände in Petershagen-Eggersdorf

Wenn am 22. August mit dem Spiel SV Blau-Weiß Petershagen-Eggersdorf gegen den VfB Krieschow 1921 die neue Fußball-Saison angepfiffen wird, werden alle wieder den toll gepflegten Rasen auf dem Petershagener Waldsportplatz bewundern. Die Blau-Weißen beginnen die Saison am Vorabend des offiziellen Saisonstarts der Landesliga (Staffel Süd).

Der gepflegte Rasen, hier sind vor allem Bernd Bolte und Steffen Gröschel aktiv, ist aber nur eine Facette, die zur gesamten Anlage Waldsportplatz gehört. Kaum einer der Besucher wird wahrnehmen, dass auch die knapp sechs Meter breite Aschenbahn um die gesamte Rasenfläche herum sich in einem tadellosen Zustand befindet.

Unauffällig arbeitet hier das Ehepaar Dennin seit einem Jahr und leistet eine Arbeit, die mehr als mühselig und sehr schweißtreibend ist. "Komm, wir gehen auf den Waldsportplatz. Wir müssen aufpassen, sonst wächst uns das Unkraut wieder zu hoch", sagt Margit Dennin zu ihrem Mann. Der murrt nicht, sondern holt sofort Gartengeräte aus dem Schuppen. Schon laufen beide los und nach wenigen Metern haben sie ihr Ziel erreicht. "Eckart, sieh mal, wie es wieder aussieht. Die Fußballer haben mit ihren Stollen die Bahn erneut ramponiert und sieh mal hier an der Weitsprunganlage. Keiner fegt einmal die Fläche wieder sauber."

Doch der Ärger ist schnell verflogen und mit frischem Elan geht es dem Unkraut an den Kragen oder besser gesagt, an die Wurzeln. "Warum das hier so gut wächst, ist ein Rätsel. In dem Geläuf können eigentlich keine Nährstoffe für Pflanzen sein", sind sich beide sicher.

Irgendwann haben sich Eckart (71) und seine Gattin (65) aufgemacht, die Anlage zu pflegen. "Na ja, zum einen hängen wir an dem Platz und zum anderen ist gerade diese Bahn auch ein Stück unserer eigenen Vergangenheit." Und schon erzählt Margrit, wie sie ihren Eckart kennen gelernt hat. Beide kommen aus Petershagen. "Ich war Leichtathletin und er, na klar, Fußballer." Sie erinnern sich, dass sie sich das erste Mal auf den Randsteinen sitzend geküsst haben. Eine Liebe, die über 50 Jahre gehalten hat und somit auch ein Stück blau-weißer Vereinsgeschichte ist.

Margit war Leichtathletin und bevorzugt startete sie über die 800-Meter-Strecke. Bekannt war sie damals als eine der drei Lüdemann-Schwestern. "Mein Vater Heinz Lüdemann hat uns trainiert und war später mit der Langstrecklerin Uta Pippig sehr erfolgreich." Margit selbst hatte jedoch auch einige Erfolge und startete unter anderem bei Deutschen Meisterschaften. "Ich erinnere mich noch gern an Meisterschaften im Potsdamer Stadion Am Luftschiffhafen. Ich wurde in der A-Jugend Vizemeisterin."

Als Blau-Weiß-Vereinschef Gerd Lehmann, den sie selbst nur den "Macher" nennen, einen Aufruf startete, die Vereinsmitglieder mögen sich doch irgendwie an der Pflege des gesamten Waldsportplatzes beteiligen, packte sie regelrecht der Ehrgeiz. Seit einem Jahr pflegen sie intensiv die Aschenbahn und haben auch die alten Randsteine wieder freigelegt. Sie teilen sich ihr Tageswerk zumeist in Sektionen ein und "wenn wir dann einmal rum sind, können wir auch wieder von vorn anfangen", sagt Eckart Dennin. Noch vor dem Saisonbeginn werden sie sich wieder um das Stück vor dem Casino, also dem Teil, wo die meisten Fans stehen, besonders kümmern. Scherzhaft nennt Margit diesen Abschnitt "die Avenue". Warum fällt einem da sofort der Fußballspruch: "Hacke, Spitze, eins, zwei, drei" ein?

"Wie lange wir beide das noch machen können, weiß ich nicht", sagt Margit Dennin, "aber ich könnte es nicht ertragen, einmal mit anzusehen, wie das Gelände zuwächst." Um so erstaunlicher ist, wo das Paar die Kraft hernimmt, denn auch ihr eigener Garten mit knapp 1500 Quadratmetern ist in einem tadellosen und äußerst gepflegten Zustand.

Aufrufe: 011.8.2014, 14:39 Uhr
Edgar Nemschok / moz.deAutor