2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
Völlig ratlos waren die Sportfreunde-Spieler nach dem 1:7 im Hinspiel. Am Samstag haben sie nun gegen Oberhausen die Chance, Wiedergutmachung zu betreiben. Foto: René Traut
Völlig ratlos waren die Sportfreunde-Spieler nach dem 1:7 im Hinspiel. Am Samstag haben sie nun gegen Oberhausen die Chance, Wiedergutmachung zu betreiben. Foto: René Traut

"Haben ja schließlich noch eine Rechnung offen"

Sportfreunde Siegen: Erinnerungen an 1:7-Klatsche aus dem Hinspiel werden wieder wach

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Sportfreunde Siegen - Rot-Weiß Oberhausen (Sa 14:00)

Zwei Tage nach der 0:3-Niederlage der Sportfr. Siegen bei der SG Wattenscheid herrschte noch immer Ratlosigkeit ob der leblosen Vorstellung in der Lohrheide. „Weder Spieler noch Trainerteam sind über das Spiel in der Lohrheide schon hinweggekommen. Wir haben so viele Basics falsch gemacht. Wir haben die Fehler erkannt, warum die Fehler aber passiert sind, dafür haben wir noch keine Erklärung“, gestand Cheftrainer Thorsten Seibert enttäuscht.

Wundenlecken, Mund abwischen und einfach weitermachen, oder doch die dezidierte Analyse der vielen Fehler – was ist das Mittel der Wahl nach einer so desolaten Vorstellung, für die es so schnell keine Erklärung gab? „Aufarbeiten, Fehler erkennen, Selbstanalyse der Spieler, den Kopf dann aber auch wieder freikriegen - sicher von allem etwas. Vor allem aber werden wir die Spieler 20 bis 25 Minuten per Video mit dem Wattenscheid-Spiel konfrontieren und sie dann zu einer Selbsteinschätzung auffordern. Wir Trainer wollen nicht nur immer alles vorbeten“, erläuterte Seibert am vergangenen Montag, zwei Tage vor der am Mittwoch geplanten und dann ja aufgrund der Platzverhältnisse abgesagten Partie gegen Borussia Dortmund 2. Er erwarte eine Reaktion der Mannschaft: „So wie wir uns gegen Wattenscheid präsentiert haben dürfen wir uns nie wieder präsentieren.“

Jetzt heißt der kommende Gegner nicht mehr Dortmund sondern Rot-Weiß Oberhausen. „Soviel steht fest: Wir werden das Spiel gegen Wattenscheid so nicht stehen lassen. Wir haben unsere Konsequenzen und Schlüsse gezogen“, erklärte Seibert auf der Pressekonferenz zum morgigen Samstagspiel gegen Oberhausen, an der diesmal auch der Sportliche Leiter Daniel Steuernagel und Julian Jakobs als Vertreter der Mannschaft teilnahm. Cheftrainer Seibert kündigte an, dass die Zuschauer eine andere Sportfreunde-Mannschaft erleben werden – und das nicht nur in puncto Einsatzbereitschaft und Leidenschaft sondern auch personell.

Zur Nachfrage, welche personellen Veränderungen geplant seien, hielt sich Seibert noch bedeckt. Dass Wattenscheid einerseits schon lange her ist, die Enttäuschung aber dennoch tief in den Knochen steckt, wurde ebenfalls deutlich. Auf die Frage, was denn die Selbstanalyse der Spieler zur Leistung im Lohrheidestadion ergeben habe, antwortete Seibert dünnhäutig: „Wir werden uns 48 Stunden vor dem Spiel gegen Oberhausen nicht mehr mit Wattenscheid beschäftigen.“ Soviel versprach der Cheftrainer jedoch: „Wir werden aggressiver gegen den Ball arbeiten und präsenter sein.“

Für die Mannschaft gab Mittelfeldspieler Julian Jakobs eine Einschätzung des Gegners: „Der Rasen wird nicht der beste sein. Auf solchen Plätzen ist es für beide Mannschaften schwer. Spielerisch glänzen kann man da nicht, es wird also sicher auf andere Tugenden ankommen. Oberhausen ist eine gute regionalliga-erfahrene Mannschaft, das wird sicher keine leichte Aufgabe für uns.“

Nachdem Fortuna Düsseldorf zuletzt gepunktet hat, ist der Abstand aufs rettende Ufer wieder größer geworden. Dazu Julian Jakobs: „Wir dürfen jetzt nicht den Fehler machen und Woche für Woche auf die Tabelle schauen, das macht keinen Sinn.“ Dass die Spieler nach der Wattenscheid-Niederlage und nach der 1:7-Schmach im Hinspiel bei RWO nicht noch einen zusätzlichen Katalysator brauchen, ist für den Trainer selbstverständlich. Seibert kämpferisch: „Die Motivation für dieses Spiel vor heimischem Publikum ist sowieso schon hoch. Und dann haben wir ja schließlich gegen RW Oberhausen noch eine Rechnung offen.“

Schiedsrichter: Tim Pelzer

Der Gegner: Rot-Weiß Oberhausen

Mit Rot-Weiß Oberhausen kommt ein Traditionsverein ins Leimbachstadion, der insgesamt zehn Jahre (1998-2005 und 2008-2011) in der 2. Bundesliga zu Hause war und im Jahre 2002 sogar das Viertelfinale des DFB-Pokals erreichte und erst dort mit einem 0:2 dem FC Schalke 04 unterlag. Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga (2011) und dann auch aus der 3. Liga (2012) spielt RWO nun in der vierten Saison in der Regionalliga West. Derzeit steht die Mannschaft von Trainer Mike Terranova auf dem achten Tabellenplatz und befindet sich nach vier Siegen in den letzten fünf Spielen im Aufwind. Bester Torjäger ist Simon Engelmann (7 Tore).

Im Direktvergleich liegt der leichte Vorteil bei den Oberhausenern: In den vergangenen sieben Spielen holten die Sportfreunde zwei Siege und zwei Unentschieden, drei Mal verließen die Siegener als Verlierer den Platz. Mit Schrecken erinnern sich die Anhänger der Sportfreunde an das Hinspiel in Oberhausen am 3. September 2016. Das Team mit Trainer Ottmar Griffel kassierte im 7. Saisonspiel die fünfte Niederlage und erlebte mit einem 1:7 sein Waterloo. Es war der Tiefpunkt der Siegener, die in der Tabelle auf den letzten Platz mit 2 Punkten (!) und 7:18 Toren zurückgefallen waren. Übrigens: nur eine Woche später gelang den Sportfreunden beim 4:1 gegen die TSG Sprockhövel der erste Saisonsieg - RW Oberhausen dagegen ging bei der SG Wattenscheid mit 0:5 unter. Soll heißen: auch die Mannschaft, die morgen im Leimbachstadion zu Gast ist, hat in der Lohrheide bereits ein Debakel erlebt.

Aufrufe: 010.3.2017, 17:20 Uhr
Frank SteinseiferAutor