2024-04-25T14:35:39.956Z

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Sind gefragt: Julia Gwinn (links) und Janina Minge. Jochen Dedeleit
Sind gefragt: Julia Gwinn (links) und Janina Minge. Jochen Dedeleit
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Gwinn und Minge machen auf sich aufmerksam

Juniorinnen-Nationalspielerinnen vom See sind heiß begehrt

Lindau / sz - Nein, sie haben sich nicht groß verändert. Rein körperlich vielleicht schon, aber Giulia Gwinn und Janina Minge sind immer noch für jeden Spaß zu haben, wenn die beiden nur ihre Köpfe zusammenstecken können. Spaß hatten allerdings die Fußballerinnen der englischen U16-Auswahl vor wenigen Tagen weniger: Die 15-jährige Ailingerin Gwinn und ihre gleichaltrige Freundin aus Lindau sorgten dafür, dass die deutsche U16-Juniorinnen-Nationalmannschaft ihr letztes Spiel dieses Jahres in Burton-upon-trent 3:1 (1:1) gewonnen hat. Ein Doppelpack von Minge (40./66.) sowie ein Tor von Gwinn (79.) machten aus einem 0:1 einen 3:1-Triumph. Die Angebote etlicher deutscher Bundesligisten trafen jedoch schon lange vor dem insgesamt neunten Nationalteam-Auftritt der beiden ein.

Seit nunmehr drei Partien gehören die 15-Jährigen der U16 an, ,,es sind schon noch einige der ehemaligen U15 dabei, aber auch fünf Neue", sagt Janina Minge, die als Stürmerin so oft ins Schwarze getroffen hat wie sie Spiele für die beiden Auswahlen absolviert hat. Minge wird im DFB-Kader im Mittelfeld geführt, während die exzellente Vorbereiterin Giulia Gwinn - allein gegen Schottland gab die Ailingerin fünf Assists - im Sturm geführt wird. Warum, wissen die beiden auch nicht. Viel anders wie unter Trainerin Bettina Wiegmann laufe es in der U16 unter Ulrike Ballweg, der ,,Co" von Bundestrainerin Silvia Neid, auch nicht. ,,Aber natürlich muss sich jeder nun neu beweisen", sagt Gwinn. Solange von der Trainerin jedoch Aussagen wie ,,England darf sich am Ende über das Ergebnis nicht beschweren" kommen, muss den beiden nicht bange sein.

Vor rund anderthalb Jahren streiften Minge und Gwinn gegen die Niederlande erstmals das Nationalteamtrikot über, die Zwei vom Bodensee waren damals die einzigen Vertreterinnen des Württembergischen Fußballverband. Lediglich eine weitere ist mit der Sindelfingerin Janina Hechler im Spiel gegen England - das unter Ausschluss der Öffentlichkeit, jedoch vor den Augen der Eltern ausgetragen wurde - hinzugekommen.

Giulia misst mittlerweile 1,69 Meter, Janina 1,71. Auf einem Bild der DFB-Homepage ist Gwinn neben einer Engländerin zu sehen, die kaum mehr von einer erwachsenen Frau zu unterscheiden ist. ,,Da gibt es schon ziemlich robuste und wesentlich größere Gegnerinnen, als wir es sind. Aber wir schauen, dass wir unser Spiel durchziehen", sagen die beiden, die wie ihre Kolleginnen vor jedem Lehrgang gemessen und gewogen werden - unisono.

So auch, bevor es in die nächste Winterpause geht, beim Kaderlehrgang in Hennef und Köln vom 3. bis 5. Dezember. Im kommenden Jahr steht das UEFA Development Tournament an der Algarve vom 17. bis 23. Februar ins Haus, auch der U16-Nordic-Cup vom 27. Juni bis 5. Juli in Dänemark. Dann sind Gwinn und Minge aber schon 16 Jahre alt und die U17 ein oder auch das bestimmende Thema. In dieser Altersklasse stehen dann erstmals Großereignisse wie die Europameisterschaften (ab 19. Juni in Island) oder die WM-Qualifikation für die Titelkämpfe 2016 in Jordanien ins Haus. So weit wollen die Stürmerin des FC Wangen sowie die vor der Saison zum SV Weingarten gewechselte Mittelfeldakteurin, die in ihren Teams weiterhin die einzigen Mädchen sind, jedoch nicht vorausschauen.

So halten sich die Auswahlspielerinnen auch bedeckt, wenn es darum geht, wo sie unter Umständen schon in der kommenden Saison spielen. Anfragen von Bundesligisten wie dem SC Freiburg, Bayern München und Turbine Potsdam gab es bereits, ,,wir waren auch schon dort und haben uns die Bedingungen bei den verschiedenen Klubs angesehen", sagt Gwinn, die sich wie ihre Freundin im Internet schlau gemacht habe und sich etwa die aktuelle Bundesliga-Tabelle zu Gemüte führte. Für die Zehntklässlerinnen des Graf-Zeppelin-Gymnasiums beziehungsweise des Bodensee-Gymnasiums in Lindau wäre ein (Schul-)Wechsel etwa ein Jahr vor dem Abitur auch kaum empfehlenswert. Einig sind sich beide aber in einer Sache: ,,Uns gibt es nur im Paket", lachen sie. ,,Das wäre auf jeden Fall cool."

Aufrufe: 017.11.2014, 16:12 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor