2024-05-10T08:19:16.237Z

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<b>F: Claus Derksen</b>
<b>F: Claus Derksen</b>

GW Lankern setzt zu neuem Höhenflug an

Trainer Uli Kley-Steverding nutzt die Vorteile des Dorf-Klubs

Der Absteiger aus der Bezirksliga steht in der Kreisliga A auf einem Aufstiegsplatz. Der Zusammenhalt und die gute Infrastruktur sind für Trainer Uli Kley-Steverding die Trümpfe des Dorf-Clubs.
In der Bundesliga wird dies oft dem SC Freiburg, Mainz 05, FC Augsburg oder neuerdings dem SC Paderborn zugeschrieben - ein "etwas anderer Verein" zu sein. Was sich genau dahinter verbirgt, darüber schweigen sich die Beteiligten meist aus. Uli Kley-Steverding bietet eine Definition für seinen Club an. "GW Lankern ist ziemlich einzigartig. Das Zusammengehörigkeitsgefühl zeichnet den Verein aus. Was hier alles auf die Beine gestellt wurde, das schweißt einfach zusammen", sagt der Trainer des derzeitigen Tabellenzweiten in der Fußball-Kreisliga A. Hinzu kommt der unaufgeregte Umgang in Zeiten des Erfolgs, aber auch des Misserfolgs. Letzteren hatte es bekanntlich mit dem Bezirksliga-Abstieg in der vergangenen Saison gegeben.

Dabei hatte der Coach, der im vierten Jahr am Lankerner Schulweg das Sagen hat, immer wieder beteuert, dass ein Abstieg kein Beinbruch sei. Vielmehr seien zwei Jahre Bezirksliga für einen Dorf-Club wie GW Lankern schon ein großer Erfolg. In vielen Vereinen reine Lippenbekenntnisse. Wenn es ernst wird, verfallen die Verantwortlichen oft in Aktionismus, bricht nach einem Abstieg fast die komplette Mannschaft weg. Nicht so in Lankern: Der Trainer stand nie zur Disposition. Und bis auf Jan van der Linde (eigene dritte Mannschaft) sowie Ersatzkeeper Henrik Mölleken (BW Wertherbruch) blieb auch die Mannschaft komplett zusammen.

Und eben dieser Zusammenhalt und die Infrastruktur rund um die Anlage (neuer Kunstrasen) sind die Pfunde, mit denen GWL wuchern kann. "Das ist das einzige Potenzial, womit wir Spieler locken können", sagt Uli Kley-Steverding. Damit fährt der Verein sehr gut. "So lange ich hier Trainer bin, wird sich daran auch nichts ändern", meint der 48-Jährige hinzu. Ein mindestens fünftes Jahr als GWL-Coach scheint sehr wahrscheinlich zu sein, auch wenn noch keine Gespräche stattgefunden haben. "Darüber unterhalten wir uns immer Anfang des Jahres."

Dass diese Verhandlungen nicht erfolgsabhängig sind, hat der Verein in den vergangenen Jahren bewiesen. Natürlich fällt es im Erfolgsfall leichter. Uli Kley-Steverding macht keinen Hehl daraus, dass er und die Mannschaft die derzeitige Platzierung genießen. Eine Selbstverständlichkeit ist sie auch als Absteiger nicht. Schließlich haben die Grün-Weißen in der Bezirksliga einen Spielstil gepflegt, der sie zu einem höchst unangenehmen Gegner werden ließ, eine Klasse tiefer aber kaum mehr greifen konnte. In der Defensive sicher und diszipliniert stehend, lauerte Lankern in der Bezirksliga auf Konter. Und nun? "Wir mussten uns auf eine offensivere Spielweise umstellen, da wir nun häufiger in der Favoritenrolle sind", so Kley-Steverding. Dies hat funktioniert.

Dabei hat GWL auch viel aus der Bezirksliga mitgenommen. "Da ist jede Menge Erfahrung und die körperliche Präsenz. Denn mit Hacke-Spitze gewinnt man auch in der A-Liga kein Spiel", sagt der Trainer. Seine Mannschaft sei auf jeden Fall in der Kreisliga A angekommen. "Die Jungs haben die Klasse angenommen." Die bisher neun Siege und Rang zwei beweisen dies.

Und der Ehrgeiz ist da, um den Aufstieg mitzuspielen. "Damit das klappt, brauchen wir auch ein Quäntchen Glück. Beispielsweise, dass wir von Verletzungen verschont bleiben", sagt Uli Kley-Steverding. Tabellarisch sei noch alles möglich. "Wir können alle schlagen, aber auch gegen viele verlieren", meint der Coach. Trifft der erste Fall ein, dann könnte es demnächst für den "etwas anderen Verein" auch noch mindestens ein drittes Bezirksliga-Jahr geben.

Aufrufe: 012.11.2014, 15:04 Uhr
RP / Ralf PollmannAutor