2024-05-17T14:19:24.476Z

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Nach Lehrgangsende begutachten die Teilnehmer Schiri-Kleidung.	Foto: Wereschinski
Nach Lehrgangsende begutachten die Teilnehmer Schiri-Kleidung. Foto: Wereschinski

Gut vorbereitet für den Anpfiff

+++ Projekt "Bunter Schulfußball" war wieder unterwegs +++ Gießener Schiedsrichtervereinigung mit Engagement dabei +++

GIESSEN. „Ein Spieler schießt den Ball ins Tor und verliert dabei seinen Schuh. Wie entscheidet der Schiedsrichter?“ Oder: „Wann endet die Berechtigung des Schiedsrichters zum Zeigen der gelben oder roten Karte?“

Wer kennt die Antworten auf diese Fragen? Gar nicht so einfach und eindeutig zu beantworten, nicht wahr? Eine Vielzahl von Fragestellungen mussten allerdings die 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts „Bunter Schulfußball“ korrekt lösen. Besser gesagt: Sie wollten diese Fragen lösen, waren sie doch Teil eines Abschlusstests für den offiziellen Schiedsrichter-Schein. Eins vorweg: Bestanden haben alle 24.

Das Projekt „Bunter Schulfußball“ gibt es bereits seit 2014 und wird an ausgewählten hessischen Schulen durchgeführt. Diesmal durfte sich die Liebigschule über den Zuschlag freuen. Es waren aber nicht nur LIO-Schüler vor Ort, sondern auch Jugendliche von der Herder-Schule, der Alexander-von-Humboldt-Schule, der IGS Buseck, dem Landgraf-Ludwigs-Gymnasium, der Anne-Frank-Schule Linden und der Gesamtschule Laubach. Sie alle kamen in den Genuss, sich kurz vor den Ferien intensiv mit dem Fußball zu beschäftigen. Genauer gesagt mit dem Schiedsrichterwesen.

Entsprechend fachgerecht wurde das Ganze auch von der Schiedsrichtervereinigung Gießen durchgeführt. Waschechte Schiedsrichter nahmen sich die Zeit, um alle Projektteilnehmer im Alter von 13 bis 16 Jahren zu Ihresgleichen auszubilden. Inhaltlich wurde sich hierbei an der Ausbildung des DFB orientiert. Der Lernstoff umfasste circa 30 Stunden. Und am Ende der Woche wurde das erworbene Wissen in einem schriftlichen Test abgefragt. Zudem mussten die neuen Jung-Schiris ihre körperliche Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen. Einigermaßen fit sollte ein Unparteiischer schließlich schon sein.

Einer, der sich über das Interesse der erfolgreichen Prüflinge freute, war Uwe Gabel, der an der Liebigschule unterrichtet, als Schulsportkoordinator der Stadt Gießen arbeitet und das Projekt mitorganisiert hatte. „Alle sind nun offiziell Schiedsrichter. Die Jungs und Mädels haben das gut gemacht. Für eine Bilanz ist es aber noch zu früh, da muss man nächstes Jahr mal schauen und fragen, wer am Ball geblieben ist“, sagte Gabel, an dessen Schule das Projekt erstmals durchgeführt wurde.

Zufrieden waren freilich auch die Kursleiter von der Schiedsrichtervereinigung Gießen, die sich zum Teil extra Urlaub genommen hatten, um die Schülerinnen und Schüler ehrenamtlich zu unterrichten. Patrick Haustein, Schiedsrichterlehrwart im Kreis Gießen, zeigte sich begeistert. „Ihr wart ein hervorragender Lehrgang“, lobte der Fachmann auch im Namen seiner beiden Kollegen Andreas Reuter und Alexander Pächthold. Die drei Männer hoffen nun natürlich, dass alle frischgebackenen Schiris in Zukunft auch wirklich pfeifen werden. Allerdings werden dies erst einmal ausschließlich Jugendspiele unter Anleitung eines erfahrenen Paten sein.

Ins kalte Wasser soll keiner geworfen werden. Zumal man niemanden vergraulen möchte – Schiedsrichter sind rar. „Es ist kein Geheimnis, dass Schirimangel herrscht. Wir müssen da präventiv vorgehen“, erläuterte Haustein am Rande der Projektwoche. Diesen Mangel belegen auch die Zahlen. So gab es in Gießen und Umgebung vor zehn Jahren noch rund 250 Unparteiische, während es heute nur noch 186 sind. Allerdings zuzüglich der 24 Neulinge, von denen alle signalisiert haben, nach den Ferien zur Pfeife greifen zu wollen.

Und wie waren die Reaktionen der Projekt-Teilnehmer? Diese gaben sich nach der Prüfung offen und ehrlich. „Es war manchmal etwas lang. Die Filme und Videos und das Karten-Zeigen haben aber Spaß gemacht“, zog Paul Meyer seine Bilanz. Ricardo Alpsoy stimmte dem zu: „Es war sehr abwechslungsreich. Gut war auch, dass man in Videos sehen konnte, dass Schiris auch mal in der Bundesliga was falsch machen.“ Und Dorje Rogalla, eine der drei Mädchen, merkte an: „Das war alles ganz gut, es wurde viel gelacht. Ich denke, dass man nun gut vorbereitet ist.“

Übrigens macht es nicht nur Spaß, als Schiedsrichter das Spielgeschehen überhaupt erst zu ermöglichen, es kann sich für alle Interessenten sogar auszahlen. Für Jugendspiele bekommt ein Schiri zum Beispiel zwölf Euro plus Fahrtkosten ausgezahlt. Außerdem erhalten Unparteiische für nahezu alle Bundesligaspiele eine Freikarte.



Aufrufe: 021.7.2016, 08:00 Uhr
Gießener AnzeigerAutor