2024-04-16T09:15:35.043Z

Ligabericht
F: Thiemig
F: Thiemig

Guben lässt Eberswalder Ambitionen platzen

Doppelter Brüllke und Mauch drehen Stahl-Duell

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In der Brandenburgliga hat der EFC das Duell der beiden Stahl-Städte gegen Brandenburg gewonnen. Die aus Eberswalder Sicht lösbare Heimaufgabe gegen den BSV Nord erwies sich als Wunschtraum. Denn die Neißestädter präsentierten sich taktisch bestens eingestellt und belohnten sich am Ende selbst mit ihrem ersten Auswärtssieg dieser Saison. Der Kampf überwog im zweiten Hohenleipischer Saisonheimspiel, wo Frankfurt im vierten Anlauf die VfB-Elf erstmals besiegte, dabei aber keineswegs wie ein Titelanwärter auftrat.

Preussen Eberswalde – BSV Guben Nord 1:2 (0:1)
Am Willen, ihren ersten Saisonsieg einzufahren, ließen die Eberswalder von Beginn an keinen Zweifel aufkommen. Die Folge war ein optisches Übergewicht und insbesondere der quirlige Japaner Hishida verlangte seinem Gegenspieler Christian Schulz einiges ab. Doch insgesamt entwickelten die Barnimer zu wenig Durchschlagskraft, um die tief und kompakt stehende BSV-Abwehr aushebeln zu können. Bei den zumeist hohen Bällen war vor allem Kevin Hauf, der für den gesperrten Abwehrchef Franz-Aaron Ullrich in die Innenverteidigung gerückt war, mit seiner Kopfballstärke präsent. Zudem besetzten Florian Kunzke und Erik Schack mit starkem Spiel die Sechserpositionen. Die erste Chance verzeichneten die Gäste, indem Nico Kappel auf Sascha Prüfer durchsteckte, dessen Schuss aber am langen Pfosten vorbei strich. Zwischenzeitlich vereitelte Piotr Loboda durch geschicktes Verkürzen des Winkels eine gute Möglichkeit der Preussen*. Dann bereitete der offensive Rechtsverteidiger Schulz die Führung des BSV vor. Auf Höhe der Mittellinie spielte er außen zwei gegnerische Akteure aus, legte quer auf Arek Waszkowiak ab, dessen Ball Prüfer in den Fünfmeterraum flankte, wo Marvin Wegner im Fallen unter Bedrängnis zum 0:1 einköpfte. Drei Minuten später verpaßte Wegner, bei einem ähnlichen Szenario, nur um Haaresbreite einen Flankenball. Zur zweiten Halbzeit hatten sich die Gastgeber natürlich noch viel vorgenommen und drückten, speziell in den ersten 10 Minuten, auf den Ausgleich. Aber wieder war es Kapitän „Flitzi“ Schulz, der an der Außenlinie einen Eberswalder stehen ließ, dem startenden Waszkowiak die Kugel zuspielte, der diese im Laufen aufnahm und dann den Keeper zum 0:2 tunnelte. Die Hausherren setzten nun noch einmal alles auf eine Karte. Als Hishida sich in den Strafraum gewuselt hatte und im 5m-Raum das Routinier Kalohn servierte, war dieser im Getümmel mit dem Anschlusstor zur Stelle. Mehr ließ der BSV nicht zu, blockte zumeist schon alle Situationen vor dem Strafraum ab, so daß der angeschlagen in die Partie gegangene Torwart Loboda relativ selten gefordert war. Die sich nun bietenden Kontermöglichkeiten wurden nicht genutzt. Waszkowiak, aus sieben Metern, wie auch Prüfer, verfehlten knapp die Entscheidung. Sven Hähnel vergab dann einen Hochkaräter in einer drei zu zwei Überzahlsituation, indem er aus 35 Metern abzog, anstatt einen besser postierten Mitspieler zu bedienen. BSV-Coach Franz Ullrich zeigte sich hochzufrieden: „Mit unserem kämpferischen Einsatz haben wir dem Gegner den Schneid abgekauft, womit es auch fußballerisch gut lief und wir letztendlich verdient gewannen.“

VfB Hohenleipisch 1912 - 1. FC Frankfurt (Oder) 2:3 (1:2)
Die Platzherren kamen nach Rückstand zweimal wieder heran, hätten einen Teilerfolg verdient, zu dem es trotz einer engagierten Schlussoffensive jedoch nicht mehr reichte.
Die inzwischen noch weiter angewachsene Ausfallliste zwang den VfB-Trainer erneut zu einigen Umstellungen, was aber als Entschuldigung für die recht schläfrige Anfangsphase der Einheimischen nicht herhalten dürfte. Ging es nach fünf Minuten noch gut, stand es doch früh 0:1. Christian Drangosch - mit sehr guter BBL-Premiere im Tor - konnte den straffen Schuss von Artur Aniol zunächst parieren, der Ball kam aber gleich wieder zum Frankfurter Torjäger, der auch ein wenig Glück bei seinem Kopfball hatte (8.). Nach und nach legten die Einheimischen ihren völlig unnötigen Respekt ab und waren Mitte der ersten Hälfte im Spiel, auch wenn es mit den Abschlüssen, wie z.B. bei Paul Werner (19.) noch haperte. Dieser bereitete nach einer halben Stunde mit ganz starkem Einsatz den Ausgleich vor und brachte die Kugel von der Grundlinie vor den Kasten zu Dirk Schiffner, der platziert abschloss (31.). Die Partie war wieder offen. "Wenn wir sauber gespielt haben, bekam Frankfurt auch seine Probleme und machen wir das mögliche 2:1, kippt das Spiel vielleicht sogar." VfB-Coach Henrik Pohlenz meinte die Riesenchance von Ahmet Ayata, der nach klasse Vorarbeit von Tommy Rink unbedrängt aus acht Metern am fast leeren Tor vorbeischoss, weil ihm der Ball abgerutscht war (38.). Kann durchaus passieren, auf keinen Fall durfte aber der direkte Gegenzug zum 1:2 führen, wobei den Frankfurtern ein VfB-Missverständnis und leichte Fehler in die Karten spielten. Sicher hatten sie "Im ersten Abschnitt die etwas bessere Spielanlage", wie FC-Trainer Frieder Andrich meinte, wurden aber nicht zwingend torgefährlich. Dennoch, und nur das zählt bekanntlich, lagen sie zur Halbzeitpause vorn. Dabei musste Schieri Daniel Köppen schon zwei Minuten früher und insgesamt für fast eine halbe Stunde wegen eines kräftigen Gewitterregens in die Kabinen bitten. Die Restzeit wurde anschließend nachgespielt und sozusagen fliegend die Seiten gewechselt. Die Hohenleipischer versuchten einsatzstark erneut zu egalisieren, fanden aber keine Lücken in der Gäste-Abwehr und einen Werner-Freistoß konnte Philipp Reschke sicher entschärfen (58.). "Die Unterbrechung hat das Spielerische in den Hintergrund rücken lassen und es wurde ein kampfbetontes Spiel." so nochmals Andrich und wie zum Beweis rannten beide Kapitäne im Mittekreis heftig zusammen, mit doppelt bösem Ausgang für den VfB. Schiffner blieb verletzt liegen, hatte das Knie an den Oberschenkel bekommen, konnte nicht weitermachen und der nicht unterbrochene Spielzug führte auch noch zum 1:3 (60.). Noch war Zeit und die beste Gelegenheit zum Anschlusstor hatte Norman Freigang (71.) auf feines Zuspiel von Werner, aber Tormann Reschke hielt. Sein Gegenüber verhinderte wenig später glänzend die Vorentscheidung, als der schnelle und wendige Marcel Georgi abgezogen hatte. Der hatte zwei weitere Szenen, schoss von der Strafraumlinie drüber (79.) und scheiterte mit einem Sololauf (81.). Hohenleipisch war inzwischen voll in seiner Schlussoffensive und auch weiter aufgerückt, drängte auf das 2:3 und der Kampfeswille wurde belohnt. Nach grobem Foul an Werner verwandelte David Otto vom Punkt und machte es noch einmal richtig spannend (85.). Sollte es doch noch zu Zählbarem reichen, wie in der Vorwoche? Zunächst hielt Drangosch mit einem Reflex die Hohenleipischer Hoffnung am Leben (88.) und in der Nachspielzeit kratzten die VfB-Spieler tatsächlich an einem möglichen Punkt. Allerdings verpuffte der Ayata-Freistoß und es blieb bei einer knappen, insgesamt sicher unnötigen Niederlage für Hohenleipisch.


Eisenhüttenstädter FC STAHL - FC Stahl Brandenburg 3:2 (0:2)
Die Spiele des EFC Stahl sind derzeit nichts für schwache Nerven: nach zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten und nahezu der kompletten Spielzeit in Überzahl hat der EFC Stahl das Duell gegen den stählernen Namensvetter aus Brandenburg mit 3:2 (0:2) gewonnen. Die Wende leitete dabei ausgerechnet der jüngste Spieler auf dem Platz ein: Jens Brüllke. Nach bereits zwei Minuten sah Brandenburgs Meyer nach Notbremse gegen Kerl die Rote Karte. Der Rest der ersten Halbzeit gehörte überraschend den Gästen, die wie in Überzahl agierten und der EFC wirkte ratlos. Die Pausenführung durch Lima (32.) und Wegner (45.) ging in Ordnung. Nach der Pause wurde der EFC der Überzahl gerecht und der junge Jens Brüllke sorgte mit einem schönen Treffer ins Dreiangel (51.) und schneller Reaktion im Strafraum (68.) für den Ausgleich. Die Krönung der Aufholjagd in einer Partie mit zwölf (!) Karten war dann Alex Mauch in der 89.Minute vorbehalten. Am Ende nicht unverdient, wenngleich eine derartige erste Halbzeit in Überzahl ein Unding war.

Aufrufe: 021.9.2014, 17:03 Uhr
Scheumeister/Thiemig/LobasAutor