2024-04-25T14:35:39.956Z

Halle
Zum einen sorgten  die Bützower um Felix Engert (r.)  gegen Hansa Amateure für eine Überraschung (3:2-Erfolg), zum anderen leisteten sie sich aber auch unerwartete und unnötigen Niederlagen.Hans-Albrecht Kühne
Zum einen sorgten die Bützower um Felix Engert (r.) gegen Hansa Amateure für eine Überraschung (3:2-Erfolg), zum anderen leisteten sie sich aber auch unerwartete und unnötigen Niederlagen.Hans-Albrecht Kühne

GSC macht im ,,Endspiel" alles klar

Güstrower gewinnen ungeschlagen das 43. Hans-Scheidemann-Gedenkturnier in der Sport- und Kongresshalle

Unbändiger Jubel am Samstagabend, 22.15 Uhr, in der Güstrower Sport- und Kongresshalle. Die Fußballer vom Gastgeber Güstrower SC 09 hatten nach Platz 4 im Vorjahr, nach der ungeliebten „Holzmedaille“, die 43. Auflage des traditionsreichen Hans-Scheidemann-Gedenkturniers für sich entscheiden können.

Im Unterschied zu den Vorjahren hatte es diesmal keine zwei Gruppen zu vier Mannschaften gegeben, sondern ein Turnier mit sieben Teams, die im Modus „jeder gegen jeden“ die Platzierungen ermittelten. Erstmals ohne echtes Endspiel also…

Hätte man denken können. „Wir haben in diesem Jahr ein Turnier ohne Endspiel. Und nun haben wir doch ein echtes Endspiel!“, kündigte Hallensprecher Toralf Salloch, der wie immer kompetent und launig durch die Fünfeinhalb-Stunden-Veranstaltung führte, die letzte der 21 Begegnungen dieses ellenlangen Fußballtages an: der Güstrower SC kontra Hansa Rostocks Amateure! Der Sieger dieses Spiels würde auch die Turniertrophäe gewinnen. Ein Regisseur hätte es nicht besser richten können. Kompliment an André Schubert, der den nicht einfach zu erstellenden Turnierplan (jedes Team bekam eine längere Pause, um zwischendurch etwas essen zu können) „gebaut“ hatte.22.02 Uhr Anpfiff.

Der GSC in der etwas besseren Ausgangsposition. Ihm genügte nach vier Siegen und einem 1:1 gegen die Verbandsligakonkurrenz aus Pampow bereits ein Unentschieden, Hansas Amateure mussten nach der sensationellen 2:3-Niederlage in ihrem Spiel zuvor gegen des TSV Bützow unbedingt gewinnen. Beide Mannschaften belauerten sich. Und nachdem GSC-Kapitän Björn Plate in der 6. Minute aus Rechtsaußenposition den Ball nur an den Innenpfosten „gehämmert“ hatte, schien Glücksgöttin Fortuna die Gastgeber wie im Vorjahr im entscheidenden Moment verlassen zu haben. Kurz darauf gelang Hansas Robert Grube mit einer Körpertäuschung gegen Boy, geschickter Drehung und Flachschuss, das 1:0 für die höherklassigen Favoriten. Nur noch vier Minuten. Doch welches Drehbuch. Ausgerechnet Boy machte zwei Minuten vor der Schlusssirene seinen Fehler durch den Ausgleich wieder gut. Und als dem überragenden Sava-André Mihajlovic kurz darauf das 2:1 für den GSC gelang, bebte die mit fast 700 Zuschauern auf drei Tribünen gut gefüllte Halle! Hansas Oberliga-Kicker warfen noch einmal alles nach vorn, doch die Lange-Schützlinge brachten den kaum für möglich gehaltenen Erfolg sicher in den „Turniersieg-Hafen“. Der Rest waren Freudensprünge, Umarmungen, Schulterklopfen und Jubel.Trainer Sven Lange hatte vorher gesagt, dieser neue Modus sei „gerechter, weil man sich auch mal eine Niederlage erlauben kann“. Die aber hatte der GSC gar nicht nötig. Wie im Endspiel hatte er auch die Auftaktbegegnung 2:1 gegen den TSV Bützow gewonnen. Paul Fichelmann und Ole Schuller trafen für den GSC bei einem Gegentor von Maik Wießmann.

Den Bützowern durften die Gastgeber gleich doppelt dankbar sein. Zum einen war der Verbandsliga-Spitzenreiter nach der kurzfristigen Absage von Vorjahressieger 1. FC Neubrandenburg noch 24 Stunden vor Turnierbeginn eingesprungen, zum anderen sorgten die Bützower im Spiel 16 kurz vor 21 Uhr für die Sensation des Abends. Clever konterten sie Hansas Amateure aus, zogen 3:0 (zweimal Felix Engert, einmal Wießmann) davon und brachten den auch für Güstrow so wichtigen Sieg gegen den bis dahin souverän wirkenden Turnierfavoriten mit 3:2 über die Zeit.

Bützow (2:3 gegen Doberan!) war ähnlich schwer wie der GSC ins Turnier gestartet. Die Männer von Trainer Lange hatten in ihrem zweiten Spiel gegen Stahl Brandenburg einige Mühe, nahmen nach Mihajlovics schnellem Führungstor den Ausgleich hin, ehe in den beiden Schlussminuten erneut Mihajlovic und Fichelmann die optische Überlegenheit auch im Resultat (3:1) ausdrückten. Gegen Pampow reichte das 1:0 von Marvin Bartelt, der sich links „durchgetankt“ hatte, nicht zum Sieg, weil der GSC selbst eine Zeitstrafe gegen Pampow nicht nutzen konnte und fast folgerichtig noch das 1:1 (Marc-Oliver Köller) kassieren musste. Besser lief es dann gegen Bad Doberan (6:0). Bartelt (schon nach 40 Sekunden), Schuller, dreimal Mihajlovic (Distanzschuss, Freistoßablage, Billardtor) und Plate hatten für Gesänge auf der Haupttribüne („Einer geht noch…“) gesorgt.

Gegen die Rostocker vom Förderkader René Schneider bewiesen die Güstrower Kampfmoral, steckten das 0:1 und das 1:2 (ein Geschenk der GSC-Abwehr) weg und drehten durch Treffer von Mihajlovic, Bartelt und Plate noch das Spiel (4:2). Das 1:1 hatten ihnen die Rostocker geschenkt (Eigentor). Alles war nun bereitet für das „echte“ Endspiel.Die Männer vom GSC bestritten das Turnier wie der MSV Pampow nur mit sieben Feldspielern, konnten wie fünf der Konkurrenten also nie komplett durchwechseln. „Das kostete zwar etwas mehr Kraft, war aber so gewollt“, erläuterte Kapitän Björn Plate. Und gab den Siegern Recht nach einem spannenden Turnier, das auch bemerkenswert fair über die Bühne ging. Das souveräne Schiedsrichtergespann Florian Lechner, Florian Markhoff kam mit drei Zeitstrafen aus. „Und da war kein einziges brutales Foul dabei“, lobte Markhoff.Kleine Kuriosität zum Schluss: Unter den 700 Zuschauern wurden diverse Preise verlost. Nur den Hauptpreis, ein Flachbildschirm-TV-Gerät, wollte anscheinend keiner haben. Der ging erst im 4. Versuch nach Rostock weg – an die Eltern von Förderkader-Spieler Dennis Schröpfer…

TSV Bützow: Paul Junge – Maximiliano Oliveira, Felix Engert, Paul Puskeiler, Philipp Schönbrunn, Maik Wießmann, Danny Koop, Roberto Hampel, Jonas Koszinski, Felix Moritz

Aufrufe: 015.1.2017, 20:00 Uhr
Hans-Albrecht KühneAutor