2024-04-16T09:15:35.043Z

Interview der Woche
Hier noch im Dress des SV Wehen Wiesbaden hat Abdelaziz Ahanfouf nun in Mainz eine neue Herausforderung gefunden. (Bild: Archiv)
Hier noch im Dress des SV Wehen Wiesbaden hat Abdelaziz Ahanfouf nun in Mainz eine neue Herausforderung gefunden. (Bild: Archiv)

"Grünes Licht, um Spaß zu haben"

Ex-Profi Abdelaziz Ahanfouf geht ab sofort für SV Italclub Mainz auf Torjagd +++ Kontakt zu neuen Mannschaftskollegen entsteht über Rüsselsheimer-Community

Abdelaziz Ahanfouf hat einige prominente Stationen im Profifußball durchlaufen: Angefangen hat alles in der U17 der Offenbacher Kickers. Vom OFC ging es zum VfB nach Stuttgart. Von dort aus begann Ahanfoufs Reise durch Fußball-Deutschland. Unter anderem die Spielvereinigung Unterhaching, Hansa Rostock, Dynamo Dresden und Arminia Bielefeld waren in seiner bewegten Karriere Arbeitgeber. Die meisten Spiele (95) absolvierte Ahanfouf für den MSV Duisburg. Aber auch im Rhein Main-Gebiet machte sich der heute 37-Jährige Angreifer einen Namen. Für den FSV Mainz 05, Wehen Wiesbaden und Bundesliga-Aufsteiger SV Darmstadt 98 stand der sechsfache marokkanische Nationalspieler auf dem Rasen. Zur neuen Saison hat Ahanfouf sich nun A-Klassen Aufsteiger SV Italclub Mainz angeschlossen. Nach seiner letzten Station bei Germania Babenhausen in der Gruppenliga Darmstadt ist die neue Leistungsklasse völliges Neuland für den in Flörsheim geborenen Stürmer.

Abdelaziz, Anfang des Monats verkündete Dein neuer Verein Deine Verpflichtung. Wie kam der Kontakt zustande?

Der Kontakt zum Verein kam durch meine Rüsselsheimer Jungs Ali Zaabouti und Angelo Schiliro. Die haben mich mehrfach angesprochen. Damals muss ich ehrlich sagen, war das nicht ganz mein Thema, weil ich meine Trainer-Karriere voranbringen wollte. Bei den ersten Gesprächen hatte ich daher eigentlich direkt abgesagt. Dann aber kam Guiseppe Tafurom (die Red.: 1. Vorsitzender SV Italclub). Wir haben uns zwei oder drei Mal zusammengesetzt und er hat mich letztendlich überzeugt. Damals habe ich gesehen, dass der Verein sich ehrgeizige Ziele setzt und diese unbedingt erreichen will.

Für Dich ist die Leistungsklasse ja völliges Neuland. Wie gehst Du diese neue Herausforderung an?

Ich habe ehrlich gesagt überhaupt kein Gefühl dafür. Das hatte ich in Babenhausen allerdings auch nicht und musste mich erst daran gewöhnen. In gut 20 Spielen habe ich über 30 Tore geschossen, es funktioniert also. Für mich ist es ein weiteres Jahr in dem ich Spaß haben kann, den Jungs und dem Verein helfen kann und dann sehen wir, was dabei raus kommt. Wichtig wird sein, dass ich gesund bleibe und mich mit der Mannschaft verstehe.

Dein Engagement ist also zunächst auf ein Jahr beschränkt?

Wir haben jetzt ein Jahr Zeit und schauen dann weiter. Für mich ist es zunächst wichtig, die Liga, die Mannschaft und den Klub richtig kennen zu lernen. Im neuen Jahr sehen wir ja, wo der Trend hingeht. Dann werden wir auch überlegen, ob wir das ganze über das eine Jahr hinaus machen. Jetzt werden wir die Sache aber erstmal langsam angehen, Schritt für Schritt.

Hast Du bereits mit der Mannschaft trainiert?

Wir haben diese Woche ja noch Ramadan. Daher habe ich bislang noch nicht mittrainiert. Aber ich war bei den Trainingseinheiten dabei und habe auch zwei Testspiele mit angesehen. Nächste Woche werde ich dann einsteigen.

Zahlreiche Spieler in Eurem Kader haben Erfahrung in höheren Leistungsklassen. Wie ist Dein Eindruck von der Truppe?

Vor allem das letzte Testspiel (Anmerkung der Redaktion: 6:2-Sieg gegen HNK Croatia Mainz) hat mit sehr gut gefallen. Da waren ein paar gute Abläufe und Passstafetten mit dabei. Da sind wirklich ein paar gute Jungs dabei. Das macht natürlich umso mehr Spaß, wenn du weißt du hast eine Reihe guter Leute um dich rum. Nach dem letzten Testspiel war es für mich auf jeden Fall soweit, dass ich mir gesagt habe: Grünes Licht, um dieses Jahr eine Menge Spaß zu haben.

In Deiner letzten Station in Babenhausen warst Du sowohl als Spieler, als auch als Spielertrainer aktiv. Wie ist der aktuelle Stand Deiner Trainerkarriere?

Vor gut zwei Jahren habe ich die A-Lizenz gemacht und muss hier nur noch das Praktikum nachholen. Eigentlich wollte ich das dieses Jahr im Oktober machen. Nun wird es halt etwas später. So bleibe ich noch ein Jahr fit, bleibe jung und die Knochen sind auch noch einigermaßen okay. Es ist also alles bereitet. Ich freue mich auf die Zeit bei Italclub.

Mit FIAM Italia Mainz hat ein weiterer italienischer Club aus Mainz den Sprung in die A-Klasse geschafft. Die beiden Vereine lieferten sich bereits in der abgelaufenen Saison heiße Duelle. Hast Du von dem Prestige schon etwas mitbekommen?

Ich habe das definitiv schon gehört. Es soll eine kleinere Ausgabe von Schalke gegen Dortmund oder Barca gegen Real sein, wo sehr viele Emotionen im Spiel sind. Aber ich finde solche Sachen ja immer klasse, wenn Emotionen im Spiel sind und viele Zuschauer kommen. Das macht den Fußball aus und deshalb macht es auch so viel Spaß. Wenn es in einem gesunden Rahmen bleibt, ist alles in Ordnung. Das war auch während meiner Profikarriere so.

Du sprichst Deine Zeit im Profifußball an. Welche Erinnerungen hast Du vor allem an Deine Spiele im Trikot von Mainz 05?

Mainz 05 ist noch immer ein Teil meines Herzens. Kloppo und die Jungs, das war einfach Wahnsinn. Ich habe immer noch viel Kontakt zu den Jungs, bin ab und an auch im Stadion. Zu unserem damaligen Mannschaftsarzt Dietmar Helbig gehe ich heute noch. Es freut mich zu sehen, wenn sie erfolgreich sind.

Die Entwicklung bei den 05ern ist ja immens…

Es ist absolut klasse, was sich in den letzten Jahren dort getan hat. Ich finde es immer nur schade, dass die meisten Stars bereits nach kurzer Zeit wieder gehen. Das wäre mit Sicherheit der nächste Schritt, wenn sie dieses Jahr wieder eine gute Saison spielen und den Kader dann mal über mehr als zwei oder drei Jahre zusammen halten können. Das könnte nochmal einen entscheidenden Schub geben. Sie schaffen es zwar immer wieder neue Talente zu holen, aber wichtig wäre die Stars mal zu halten. Das wäre geil. Dann bin ich fest davon überzeugt, dass sie auch wieder an den Europapokal-Plätzen schnuppern können.

An welchen Plätzen schnuppert der SV Italclub in der neuen Saison?

Wir müssen unsere Stärken und Schwächen kennen lernen. Dann bin ich fest davon überzeugt, dass wir eine gute Saison spielen werden.

Danke dir für das Gespräch und einen erfolgreichen Start.

Abdelaziz Ahanfouf (37)

  • 1. Bundesliga (60 Spiele/ 12 Tore)
  • 2. Bundesliga (122/ 42)
  • DFB-Pokal (12/4)
  • Regionalliga (21/ 7)
  • Oberliga (5/ 4)



Aufrufe: 016.7.2015, 07:30 Uhr
Martin ImruckAutor