Grün-Weiß Lindow mag kein Nordlicht sein

"In diesem Jahr ist die Einteilung schlüssig und war in der Zusammenstellung einfacher als sonst", so Ingo Widiger, Spielausschussmitglied und Staffelleiter Landesliga Nord. "Wir müssen den Gesamtspielbetrieb betrachten. Teltow war auch nicht erbaut über die Verlegung. Es ist aber so, dass wir immer vier bis fünf Teams in den verschiedensten Ligen dabei haben, bei denen es eng ist. Die geografische Ecke von Lindow ist schwierig, weil sie selbstverständlich in beiden Landesklassen spielen könnten."

Als Beispiel fiel Widiger die Reservemannschaft vom Oranienburger FC Eintracht ein, die gelegentlich in der Weststaffel auftauchte. Ursprünglich jedoch zum Inventar der Landesklasse Ost gehören. "Es gibt auch jedes Jahr den Antrag von Fortuna Babelsberg an den Spielausschuss, dass sie in die Oststaffel geschoben werden wollen. Sie begründen es damit, dass sie nur kurz durch Potsdam fahren müssen und nicht bis hoch in die Prignitz." Die Fortunen waren eine Option, jedoch passte das Model mit dem Teltower FV besser.

Den Ansatz, dass es überhaupt keine Veränderung hätte geben müssen, findet Widiger keinesfalls abwegig. "Unter Umständen hätte es so bleiben können und Lindow wäre in die West-Staffel gerutscht. Aber Martin Hagemeister vom Verband hat es so berechnet. Er hatte wohl zwei oder drei Modelle. Dieses ist nun von uns beschlossen worden."

Dass es dabei auch um die Derbys von Bruchmühle ging, die "wir nicht auseinander reißen wollten", tröstet in Lindow sicherlich keinen Verantwortlichen. "Man kann dagegen Beschwerde beim FLB-Vorstand einlegen. Dieser wird dann dazu tagen", so Widiger.

Die aktuelle Einteilung ist in Spielerkreisen beim Lindower SV Grün-Weiß angekommen, doch das es sich um eine Endfassung handelt, eher noch nicht. "Es ist sicherlich ärgerlich für uns, wenn es so kommt. Wenn ich mich bisher mit Landesklasse-Fußball beschäftigt habe, dann schaute ich auf die West-Staffel", verrät Spieler Hannes Göhlke. "In der Nord-Staffel kenne ich keine Mannschaft. Es ist mir aber auch egal. Gegen Union Neuruppin fällt sicherlich ein Zuschauermagnet weg, gegen sie hätte ich gerne gespielt, doch ob aus Wittstock oder Potsdam keine Zuschauer mitkommen zu den Spielen oder aus Oberhavel, ist doch letztlich egal." Göhlke sieht da keine gravierenden Unterschiede. "In dem Punkt bin ich komplett schmerzlos."

Lindows Abteilungsleiter Ronny Hellmann hingegen hat erhöhten Pulsschlag inzwischen. "Was machen die Herren eigentlich, wenn wir jetzt keine Landesklasse mehr spielen wollen?" Hellmann deutet anschließend an, dass die Grün-Weißen bei vorherigen Wissen zu der Einteilung, auf einen Aufstieg verzichtet hätten. "Mich stört daran die Art und Weise. Es ist sicherlich nicht einfach zu erstellen, aber sie müssen doch mit uns reden. Wir halten schließlich den Verein am Laufen." Hellmann weiß jetzt bereits, dass "zwei bis drei Spieler überlegen, ob es dann überhaupt Sinn macht" für Lindow zu spielen. "Wir haben Jungs aus Neuruppin, die aber nicht zum Spiel gegen Union fahren können."

Der fehlende Bezug ist ein weiterer Punkt für Hellmann, weshalb er diese Entscheidung nicht nachvollziehen kann. "Seit Jahren spielen wir nur gegen die Ostprignitz-Ruppiner oder Prignitzer. Jetzt auf einmal sollen wir woanders hin. So werden Vereine vergrault."

Die Lindower wollen diese Einstufung in die Nord-Staffel noch kippen. "Ich werde telefonieren und auch schriftlich eine Beschwerde an den FLB schicken. Ich weiß jedoch, dass auch Löwenberg und Gransee damals ähnliches probierten. Sie bissen auf Granit." Was Hellmann dabei nachdenklich macht, Gransee fiel als Team anschließend auseinander. Der Abteilungsleiter will ein solches Szenario verhindern. "Wir werden alles probieren. Ich glaube jedoch, dass es wenig Sinn macht."