2024-04-16T09:15:35.043Z

Ligavorschau

Großkopfs Reise in die Vergangenheit

Trainer von Fußball-Regionalligist SV Eichede trifft am Sonnabend im Stadion Hoheluft auf die Reserve des FC St. Pauli – für den Kiezclub bestritt der heute 50-Jährige 30 Bundesliga-Spiele und war als Coach der U23 und U19 erfolgreich. Im Fokus liegt für Jörn Großkopf aber etwas anderes.

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Es war die wohl erfolgreichste Station seiner Karriere. Als Jörn Großkopf 1988 vom HEBC Hamburg zum FC St. Pauli wechselte, erfüllte sich der Traum vom Profifußball. Bis 1991 lief der heute 50-Jährige insgesamt 30 Mal für die Kiezkicker in der Bundesliga auf, erzielte zwei Tore. Die Erinnerungen an diese Zeit sind noch wach beim aktuellen Trainer von Regionalligist SV Eichede – auch vor dem Aufeinandertreffen seines momentanen Teams mit der Reserve des Zweitligisten am Sonnabend (14 Uhr).

„Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass es ein normales Spiel für mich ist – es ist eine besondere Partie. Ich habe beim FC St. Pauli tolle und erfolgreiche Jahre gehabt. Jetzt geht es aber trotzdem nicht um meine Person, sondern nur um den SV Eichede“, betont Großkopf vor dem Duell im Hamburger Stadion Hoheluft. Die Anreise für den Fußballlehrer zum Spiel ist kurz: Großkopf wohnt nur drei Minuten entfernt von der traditionsreichen Spielstätte.

Bedeutend weiter wird derweil der Weg des SV Eichede aus dem Tabellenkeller. Der Coach zieht nach rund einem Saisondrittel Bilanz. Die Punktausbeute des Tabellenletzten mit fünf Zählern aus zehn Partien: mäßig. Was Großkopf aber vor allem aufstieß zuletzt, war das Zustandekommen der 0:4-Niederlage im Heimspiel gegen Mitaufsteiger 1. FC Germania Egestorf-Langreder. „Es fehlte in vielen Situationen an Qualität. Einige waren zu naiv. Da wurden trotz Videoanalyse zuvor Fehler gemacht, die nicht passieren dürfen. Da frage ich mich: Wo waren einige mit ihrem Kopf?“, kritisiert der 50-Jährige: „Ich muss Dinge klar ansprechen, eine Weichspüler-Mentalität ist nicht gefragt. Das würde uns nicht weiter bringen.“ Weiter bringen den SV Eichede nur Punkte. So wird die Begegnung beim FC St. Pauli II für Großkopf und seine Mannen ein richtungweisendes Spiel – wieder einmal.

„Wir wissen, wie schwierig es wird. Uns fehlt es aktuell an Selbstvertrauen“, analysiert der Coach der „Bravehearts“. Umso mehr müsse auf dem Platz gearbeitet, gefightet und Fehler vermieden werden. Deshalb wünscht sich Großkopf ein Umdenken bei den Spielern und erwägt Veränderungen im Kader. „Ich brauche jetzt Jungs, die sich in den Dienst der Mannschaft stellen und auch mal Zeichen setzen. Vielleicht wechsel ich auf der einen oder anderen Position.“Eines ist klar: Punkte mit dem SV Eichede stehen für Großkopf beim Aufeinandertreffen weitaus mehr im Fokus als Erinnerungen an seine Zeit bei den Braun-Weißen, deren U19 er als Trainer 2008 zum Bundesliga-Aufstieg führte und mit deren U23 er gleich zweimal den Sprung in die Regionalliga schaffte.

Der FC St. Pauli ist dennoch eine erfolgreiche Station, die Großkopf nicht missen möchte. Die Verbindung lebt auch heute noch: Zuletzt kickte der ehemalige Bundesligaspieler vor drei Wochen für die Traditionsmannschaft der Kiezkicker im Stadion Hoheluft bei einem Benefizspiel für das Kinder-Hospiz Sternenbrücke. Es wird für Großkopf also eine besondere Partie.
Aufrufe: 07.10.2016, 08:00 Uhr
SHZ / Stephan RussauAutor