Was macht man bei einer U 23 anders als bei einer U 19?
KORDING: Da man es mit gestandenen Spielern zu tun hat, muss die Ansprache anders sein. Du musst eine klare Linie vorgeben, die Mannschaft aber gleichzeitig mitnehmen und in die Planung mit einbeziehen. Einem alten Hasen wie Danilo kannst du nichts mehr vormachen. Es ist viel sinnvoller, von seinen Erfahrungen zu profitieren.
Nach einer schwachen Hinrunde muss die U 23 jetzt liefern. Wo setzen Sie den Hebel an?
KORDING: Für mich gibt es drei Punkte, die wesentlich für das Funktionieren einer Mannschaft sind. Erstens müssen wir in jedem Spiel über die Teamleistung kommen. Wer meint, sich da Eigenmächtigkeiten erlauben zu können, bekommt bei mir ein Problem. Dann muss das Verhältnis von Trainern und Team aber auch im Team selbst von gegenseitigem Respekt geprägt sein. Und schließlich erwarte ich den unbedingten Willen zum Erfolg: Wer nicht hundert Prozent gibt, ist fehl am Platze. Bislang verinnerlicht die Truppe diese Prinzipien sehr gut und zieht im Training voll mit. Auch wenn garantiert alle schwere Beine haben.
Am vorigen Sonntag haben mit Staude und Putaro zwei Profis überzeugende Leistungen bei der U 23 gezeigt. War das ein Fingerzeig für die Zukunft?
KORDING: Grundsätzlich gilt: Wenn Spieler, die von oben kommen, Lust auf uns haben, haben wir auch Lust auf sie. Und wir werden weiter kurzfristige Absprachen mit den Cotrainern Sebastian Hille und Carsten Rump treffen, welche Spieler für einen Einsatz bei uns in Frage kommen. Ob es mehr oder weniger Abstellungen gibt, kann ich noch nicht sagen.
Was ist für die U 23 in dieser Saison noch möglich?
KORDING: Ich mache keine Vorgabe in Form eines Tabellenplatzes. Aber klar ist: Die ersten Spiele sind enorm wichtig. Wenn wir da Zählbares mitnehmen, kann es noch ein gutes Stück aufwärts gehen.
Weil Rene Müller im Sommer die U 23 übernimmt, sind Sie ja so eine Art Platzhalter. Stört Sie das?
KORDING: Überhaupt nicht. Es ist schön, eine Halbserie alleinverantwortlich arbeiten zu können. Aber ich trete gerne auch wieder ins zweite Glied zurück, weil ich von einem erfahrenen Mann wie Rene Müller doch nur lernen kann.
Wie kam es eigentlich dazu, dass sie Ihre Karriere als Spieler schon mit 26 Jahren beendet haben?
KORDING: Das war eine schwere Entscheidung. Als Carsten Rump mich voriges Jahr gefragt hat, ob ich sein Co-Trainer werden wolle, habe ich erstmal vier Wochen lang gegrübelt und mich dann überzeugen lassen, dass der Trainerjob das Richtige für mich ist. Und wissen Sie was: Rumpi hatte Recht!
Den „Sechser“ Andre Kording wird es also nicht mehr geben?
KORDING: Da können Sie sicher sein – zumindest für das nächste halbe Jahr!