2024-05-02T16:12:49.858Z

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Schlechter Zustand: Immer wenn es regnet, verwandelt sich der Röttgener Ascheplatz in eine Seenlandschaft. FOTO: ROLAND KOHLS
Schlechter Zustand: Immer wenn es regnet, verwandelt sich der Röttgener Ascheplatz in eine Seenlandschaft. FOTO: ROLAND KOHLS

Großer Frust bei Fußballvereinen

Weil zwei Plät­ze erst 2018 sa­niert wer­den sol­len, könn­ten vie­le Spie­ler ab­wan­dern

Noch ein wei­te­res Jahr auf Asche ki­cken, wie­der die Spie­ler ver­trös­ten: Beim Sport­ver­ein Rot-Weiß Rött­gen und beim 1. FC Rings­dorff-Go­des­berg ist die Ent­täu­schung groß, weil sich der Bau ih­res Kunst­ra­sens bis 2018 ver­zö­gert. Wie be­rich­tet, hat­te die Stadt im Sport­aus­schuss mit­ge­teilt, dass nur der 1. FC Hardt­berg und der TV Rhein­dorf im kom­men­den Jahr sa­nier­te Plät­ze be­kom­men. Das lie­ge un­ter an­de­rem am spä­ten Be­schluss zum Dop­pel­haus­halt 2015/16. Au­ßer­dem sei es schwie­rig, bei vier Bau­stel­len gleich­zei­tig ge­nü­gend Aus­weich­plät­ze zu fin­den.

„Das ist gar kein Pro­blem, das weiß das Sport­amt“, ent­geg­ne­te Tho­mas Knieps vom Vor­stand des 1. FC Rings­dorff mit 300 Mit­glie­dern und 13 Te­ams. „Wir hat­ten zu­ge­sagt, je­der­zeit un­se­ren Platz frei­räu­men zu kön­nen.“ Ge­spielt wer­den sol­le dann auf dem Obe­ren Lyngs­berg (Hei­de­rhof). Auch Pe­ter Al­ten­dorf, Vor­sit­zen­der in Rött­gen, kennt ei­ne Hand­voll Ver­ei­ne, die sei­ne zehn Mann­schaf­ten auf­neh­men wür­den. „Wir sind sau­er“, so Al­ten­dorf, man füh­le sich ver­äp­pelt. Sei­ne Angst: „Die Ju­gend­li­chen hau­en uns ab. Wir ver­trös­ten sie seit drei Jah­ren.“ Da sei­en die um­lie­gen­den Ver­ei­ne mit schon vor­hand­enem Kunst­ra­sen at­trak­ti­ver. Das sieht auch Knieps so und fürch­tet, dass der zum Grei­fen na­he Auf­stieg der Se­nio­ren in die A-Klas­se nicht klappt. Für Fuß­bal­ler sei Asche nicht mehr zeit­ge­mäß. Sie käm­pften aber auch da­mit, dass es bei Tro­cken­heit fürch­ter­lich stau­be und bei Dau­er­re­gen we­gen rie­si­ger Pfüt­zen Trai­ning und Spie­le aus­fal­len müss­ten.

Man hat den Ein­druck, dass „al­les kom­pli­zier­ter ge­macht wird als nö­tig“, so Jo­achim Kla­ßen, Ge­schäfts­füh­rer in Graur­hein­dorf. Wo­chen­lang ha­be es ge­dau­ert her­aus­zu­fin­den, dass der Platz an der Ko­pen­ha­ge­ner Stra­ße nicht hoch­was­ser­ge­fähr­det ist. „Die Po­li­tik wird nicht die Fü­ße still­hal­ten“, sag­te Rings­dorff-Ge­schäfts­füh­re­rin An­ita Kirch­ner. Das Rött­ge­ner Rats­mit­glied Jo­achim Stamp (FDP) ver­sprach: „Wir wer­den jetzt al­les da­ran set­zen, dass für die vier Plät­ze der Zeit­plan ein­ge­hal­ten wird.“ Man wer­de mit der Ver­wal­tung be­spre­chen, wo die Pro­ble­me sind, so der Po­li­ti­ker, der auch Vi­ze­vor­sit­zen­der des För­der­ver­eins Kunst­ra­sen Rött­gen ist.

„Die Haus­halts­be­schlüs­se zum Kunst­ra­sen­bau sind schon zwei Jah­re alt“, sag­te Sport­aus­schuss­vor­sit­zen­der Chris­tos Kat­zi­dis (CDU). Das Sport­amt hät­te längst pla­nen kön­nen. „In­for­ma­ti­ons­fluss scheint ein gro­ßes Pro­blem zu sein. Da­ran muss sich was än­dern.“ Ga­bi May­er (SPD) hat sich wie vie­le an­de­re auf Fa­ce­book ge­mel­det. Sie ver­steht nicht, wa­rum die Ver­wal­tung im März noch mit­teil­te, dass der Bau von vier Plät­zen im Jahr mög­lich sei. Jetzt hei­ße es auf ein­mal, das gin­ge gar nicht.

Der Stadt­sport­bund spricht von ei­ner „wie­der ein­mal ex­trem un­pro­duk­ti­ven Ar­beit der Ver­wal­tung“. Der an­ge­ge­be­ne Grund Ar­beits­über­la­stung im Amt ha­be da­zu ge­führt, dass seit dem po­li­ti­schen Be­schluss zur Sa­nie­rung nun schon drei Jah­re ver­gan­gen sei­en. Wie die Stadt am Mon­tag mit­teil­te, konn­ten die Pla­nungs­leis­tun­gen erst nach In­kraft­tre­ten des Haus­halts be­auf­tragt wer­den und gin­gen an ex­ter­ne Bü­ros. „Die Ko­or­di­na­ti­on der Pro­jek­te liegt beim Sport- und Bä­de­ramt“, heißt es. Auch wenn die Po­li­tik nun auf dem al­ten Zeit­plan be­steht – „das Ver­fah­ren, das auch ei­ne Aus­schrei­bung und ei­ne Ver­ga­be be­in­hal­tet, lässt sich nicht be­schleu­ni­gen“, so die Stadt. Sie er­rich­tet der­zeit An der Jo­sefs­hö­he, der Ge­samt­schu­le Beu­el und in En­de­nich Kunst­ra­sen­plät­ze. Ins­ge­samt vier Plät­ze sol­len 2017 fer­tig­ge­stellt wer­den. Je­der Um­bau kos­tet rund 700 000 Eu­ro.

Aufrufe: 015.11.2016, 11:00 Uhr
General-Anzeiger / Richard BongartzAutor