2024-05-10T08:19:16.237Z

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Eng am Mann: Daniel Franziskus (vorn, hier bedrängt von Dennis Jungk beim 3:3 gegen ULM Wolfsburg) fordert mehr „Willen“ und „Geilheit“ in der eigenen Defensivarbeit. Piet Meyer
Eng am Mann: Daniel Franziskus (vorn, hier bedrängt von Dennis Jungk beim 3:3 gegen ULM Wolfsburg) fordert mehr „Willen“ und „Geilheit“ in der eigenen Defensivarbeit. Piet Meyer

Große Sehnsucht nach der Null

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Das große Spektakel ist nicht das Ding von VfB-Coach Dietmar Hirsch:
Der Fußballlehrer gehört wie die meisten seiner Kollegen zu den Trainern, die lieber 1:0 als 4:3 gewinnen. Viermal gelang das in dieser Saison seinem Regionalliga-Team. Aber seit dem 30. Oktober, als die Oldenburger mit einem Heimerfolg gegen Lüneburg einen Tag vor Halloween eine Serie von drei 1:0-Siegen perfekt machten, häufen sich Grusel-Einlagen in der Defensive.

"Das war ein Spiegelbild für die ganze Saison wir machen vieles gut, kriegen aber immer wieder dumme Gegentore", meint Stürmer Christopher Kramer mit Blick auf die 1:2-Heimpleite am vergangenen Sonntag gegen Flensburg und fordert: "Die Null muss mal wieder stehen."

Das sieht sein Offensivkollege Daniel Franziskus ganz genau so. "Ein Tor schießen wir eigentlich immer", ergänzt der 25-Jährige und hat damit recht. Nur in den ersten drei Spielen dieser Saison blieb der VfB ohne Treffer. Es folgten bis jetzt 19 Spiele, in denen die Kugel immer mindestens einmal im gegnerischen Tor landete.

Nachdem in den ersten 15 Pflichtspielen hinten immerhin achtmal die Null gestanden hatte, gelang dies in den sieben Partien nach besagtem Sieg gegen Lüneburg kein weiteres Mal. Diese Entwicklung lässt sich nicht zuletzt an der fallenden Formkurve von Joshua Adomako festmachen. "Vielleicht ist er im Kopf schon weg", mutmaßte VfB-Geschäftsführer Philipp Herrnberger nach dem Flensburg-Spiel mit Blick auf den auslaufenden Vertrag des Innenverteidigers.

"Es liegt an jedem Spieler selbst wer nicht alles für den VfB gibt, hat hier nichts zu suchen", sagt Sportdirektor Ralf Voigt ganz allgemein.

Zweimal in Folge wurde der Adomako, der vor einem Jahr kurz vor Transferschluss im Winter vom unterklassigen Club Sundbybergs IK aus seiner Heimatstadt Stockholm gekommen war, nun frühzeitig von Hirsch vom Feld geholt. Im ersten Ligaduell nach der Winterpause (3:3 gegen ULM Wolfsburg) wechselte Hirsch den 1,93-Meter-Hünen in der Endphase aus. Gegen Flensburg reagierte der Trainer schon in Minute 37, nachdem sich der 24-Jährige unter anderem beim 0:1 in der 15. Minute "wie ein Schuljunge" habe ausspielen lassen.

"Er bringt viel mit eigentlich müsste er seine Gegenspieler auffressen", sagt Franziskus über Adomako, für dessen Auswechselung Hirsch sogar eine größere Personalrochade in allen Mannschaftsteilen in Kauf nahm. Pascal Richter kam neu und rückte in die offensiven Dreierreihe im Mittelfeld. Kapitän Thorsten Tönnies übernahm den Posten als Rechtsverteidiger von Andreas Pollasch, der dafür neben Abwehrchef Henri Aalto ins Zentrum rückte. Auf Frederik Lach, der sich in der Winterpause eine Bänderverletzung im Knöchel zugezogen hat und in der Abwehr "schmerzlich vermisst" wird (Voigt), muss der VfB wohl bis Ende März verzichten.

Nach der Absage des für diesen Sonntag geplanten Ligaduells in Rehden kann das Team nun noch etwas länger an einer besseren Defensivausrichtung feilen. Ein Testspielgegner für Sonntag (15.30 Uhr, Sportplatz Maastrichter Straße) wird gesucht. Am Mittwoch (19.30 Uhr) steht das Nachholspiel bei Eintracht Braunschweig II an.

"Wir müssen alle zusammen konzentrierter sein", fordert Kramer. "Wir brauchen diesen kollektiven Willen, diese Geilheit im Spiel gegen den Ball, die dem Gegner zeigt: Hier kommt heute nichts durch", ergänzt Franziskus und hofft, dass sich die große Sehnsucht nach der Null möglichst rasch erfüllt.

Aufrufe: 025.2.2017, 09:37 Uhr
Jan Zur BrüggeAutor