
Die ersten Gegner des Fußball-Regionalligisten SC Fortuna Köln in Meisterschaft und Pokal haben Bundesliga-Flair: Aachen, FSV Mainz 05 und KFC Uerdingen. Am Freitag eröffnen die Südstädter die Saison gegen die Alemannia.
Köln. Alemannia Aachen, FSV Mainz 05, KFC Uerdingen — mehr als nur ein Hauch von Profifußball schwingt im Meisterschafts- und Pokalprogramm des Regionalligisten SC Fortuna Köln für die nächsten zweieinhalb Wochen mit. Alle drei Partien finden im Südstadion statt und könnten in Kombination mit dem Sommerwetter bei einigen Fortuna-Fans wohl für Herzrhythmusstörungen sorgen.
Die Auftaktpartie am Freitag (19 Uhr) gegen Aachen ist nicht weniger als das Aufeinandertreffen der beiden Spitzenreiter der ewigen Zweitliga-Tabelle. 54 Saisons und 1990 Partien in Deutschlands zweithöchster Spielklasse werden sich in der Vierten Liga gegenüberstehen. Das Duell mit Mainz (Samstag, 3. August) ist Fortunas erster Auftritt im DFB-Pokal seit 13 Jahren und wird bis zu 150 000 Euro in die Kölner Vereinskasse spülen. Das Spiel gegen den KFC Uerdingen (Dienstag, 12. August) wird von Sport1 live zur besten Sendezeit im Fernsehen übertragen. Lange vorbei scheinen die Zeiten, als die Südstädter im Niemandsland des Amateurfußballs unbeachtet durch beschauliche Eifeldörfer tourten.
Fortunas Vereinsvorsitzender Klaus Ulonska schwebt entsprechend auf Wolke sieben: „Das ist für mich die schönste Zeit bei der Fortuna. Auch weil wir endlich einen Titel gewonnen haben. Das ist uns ja selbst in den glorreichen Zeiten unter Jean Löring nicht gelungen. Und auf dem Pokalsieg wollen wir aufbauen.” Damit der Aufschwung anhält, hoffen sie in der Südstadt für die kommende Saison auch auf eine dem sportlichen Erfolg angemessene Besucherresonanz — der Schnitt von knapp über 1000 hatte die Verantwortlichen in der vergangenen Spielzeit enttäuscht. Als ersten Schritt in eine zuschauerreichere Zukunft beschlossen Vereins- und Fanvertreter, dass die Stehplätze zur neuen Saison aus der Südkurve zurück auf die Gegengerade ziehen. „Stehplatz Mitte war ja schon früher unsere Heimat. Es ist einfach viel näher am Spielfeld und an den Trainerbänken — also am Geschehen”, sagt Fortunas Fanbeauftragter Ingolf Stollens.
Auf die Unterstützung der Anhänger baut auch Uwe Koschinat. „Ihr müsst dieses Spiel zu einem Heimspiel machen, egal, wie viele Aachener kommen”, hatte Fortunas Coach am vergangenen Samstag im Gespräch mit den Fans gefordert. So dürfte es auf den Rängen zu einer Neuauflage des stimmungsvollen FVM-Pokalfinals von vor drei Monaten kommen. Auf dem Feld sieht die Sache anders aus. Während die Kölner wohl mit sieben oder acht Pokalsiegern auflaufen werden, wird die insolvente Alemannia maximal zwei Verbliebene in der Startelf haben. Dennoch sind nicht alle Aachener gänzlich unbekannt: Einer, der Ende Mai noch den Pokal in die Höhe streckte, wird am Freitag in Schwarz-Gelb auflaufen. Der nach der Saison von Trainer Uwe Koschinat aussortierte Michael Lejan steht mittlerweile bei der Alemannia unter Vertrag und ist mit seinen 30 Jahren schon fast der Methusalem des Teams. Und da Aachens etatmäßiger Spielführer Peter Hackenberg verletzt ist, wird Lejan seine Mannschaft an alter Wirkungsstätte sogar als Kapitän aufs Feld führen.
Rückschlüsse aus dem Pokal-Endspiel kann Trainer Koschinat aber kaum ziehen. „Aber sicherlich ist es kein Nachteil für uns, dass wir unsere Mannschaft schon länger beisammen haben”, so Koschinat. Die Kölner Elf steht hingegen bis auf wenige Positionen. Fraglich sind nur die Einsätze von Sebastian Zinke (Meniskus) und Thiemo-Jérôme Kialka (muskuläre Probleme). „Aber unabhängig von der Formation ist die Philosophie entscheidend”, sagt Koschinat. „Und da werden wir wieder unverwechselbar sein: Körperlich präsentes und geradliniges Spiel.”
Zu den drei Regionalliga-Begegnungen mit Kölner Beteiligung unter: www.ksta.de
Zum Start in die neue Saison der Fußball-Regionalliga West zeigt der „Kölner Stadt-Anzeiger” auf seinem Internet-Videoangebot ksta.tv am Wochenende auch bewegte Bilder: Die „Highlights der Regionalliga West” gibt es ab Sonntagabend auf www.ksta.tv zu sehen. In einem etwa 15-minütigen Beitrag werden auf jeden Fall Spielszenen aus den Partien Fortuna Köln gegen Aachen und Rot-Weiß Essen gegen Viktoria Köln zu sehen sein.