2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines

Groß-Gerauer Klubs zeigen wenig Interesse

Veranstaltung zur Gewaltprävention in Schneppenhausen

SCHNEPPENHAUSEN. Zur ,,Kick-off-Veranstaltung" zum Thema ,,NEIN zu Diskriminierung und Gewalt" waren die Vereine der Fußballkreise Darmstadt und Groß-Gerau ins Bürgerhaus nach Schneppenhausen eingeladen worden. Die von Dirk Metz, früher Staatssekretär der Hessischen Staatskanzlei, moderierte Veranstaltung interessierte aber wohl eher die Darmstädter Vereine. Von 52 Vereinen hatten immerhin 44 Klubs einen Vertreter entsandt. Aus dem Kreis Groß-Gerau waren lediglich 17 von 42 Klubs vertreten.

Den Vereinen wurde die Kampagne, die 2013 gestartet wurde, vorgestellt und Unterstützungsleistungen angeboten. Metz ließ wissen, dass ,,bereits mehr als 60 Vereine an der Kampagne teilnehmen". Zu ersten Talkrunde holte Metz Weiterstadts Bürgermeister Ralf Möller und Hans Wichmann, Vorsitzender der HFV-Sozialstiftung und Aufsichtsratsvorsitzender des Hessischen Fußball-Verbandes, auf die Bühne. Inwieweit sich die Politik einbringen könne, wenn sich Vereine negativ verhalten sollten, konnte Möller an einem Beispiel erklären: ,,Wenn in Weiterstadt ein Verein sich nicht ordnungsgemäß verhält, könnte die Stadt ihm die Sportstätte entziehen." Wichmann indes konnte bereits eine Zwischenbilanz über die bisher durchgeführten Veranstaltungen ziehen: ,,Mein Zwischenfazit fällt, auch ein Verdienst von Frau Kumpert, sehr positiv aus."

Hessenweit 30 Referenten

Christine Kumpert ist seit zwei Jahren beim HFV als Referentin für ,,gesellschaftliche Verantwortung" angestellt und engagiert sich hauptsächlich in dieser Kampagne. Sie stellte die Vorstellungen des Hessischen Fußball-Verbandes vor und verwies zudem auf die Internetseite www.fairplay-hessen.de. Kumpert führte: ,,Es gibt hessenweit 30 ausgebildete Referenten, die zu Ihnen in die Vereine kommen und Workshops ausrichten." An der zweiten Talkrunde nahmen mit dem Jugendleiter des SC Opel Rüsselsheim, Franco Bertino, und Abdelkader Boulghalegh (TV Haßloch), aktiver Schiedsrichter und Lehrwart der Kreisschiedsrichtervereinigung, auch zwei Vertreter aus dem Kreis Groß-Gerau teil.

,,Schreie keinen Spieler an"

Der SC Opel ist bereits Kampagnepartner und so konnte Bertino ein paar Erfahrungen weitergeben: ,,Der Workshop wurde bei uns gut angenommen und seitdem sind die Jungs nun auch ruhiger geworden." Boul-ghalegh erläuterte ein paar Tipps aus seiner Sicht: ,,Der Unparteiische sollte mit Spielern und Verantwortlichen sachlich umgehen. Ich schreie keine Spieler oder Betreuer an, von daher erwarte ich dieses angemessene Verhalten auch von ihnen." Zu Bertino und Boulghalegh gesellten sich Ramon Berndroth, seit 2014 sportlicher Leiter des Jugendleistungszentrums des Zweitligisten SV 98 Darmstadt, und der Fair-Play-Botschafter beim HFV, Hanno Balitsch, der zur Zeit beim FSV Frankfurt in der Zweiten Bundesliga aktiv ist.

Balitsch pflichtete Boulghalegh bei, dass ein guter Umgang miteinander für ihn wichtig sei und trug eine amüsante Anekdote bei: ,,Markus Merk habe ich mal gesagt, dass er heute schlecht pfeift. Daraufhin hat er mir geantwortet, dass er sich lediglich meiner Leistung anpassen würde."

Balitsch weiß, dass er aufgrund seiner Fernsehpräsenz als Vorbild angesehen werde, betonte aber, ,,dass auch Spieler im Amateurbereich Vorbilder sein müssen, wenn die kleinen Knirpse am Spielfeldrand zuschauen". Berndroth, der aktuell mit zahlreichen Jugendlichen zu tun hat: ,,Wir bilden die Jugendspieler so aus, wie sie sich auf und neben dem Platz zu verhalten haben und versuchen den Spielern beizubringen, wie sie sich zu benehmen haben. Auch wenn die Emotionen im Spiel mal hochkochen sollten, nach 90 Minuten ist es vorbei und man gibt sich die Hand. Leistung steht dem Fair-Play-Gedanken nicht konträr gegenüber." Und dies ist ja das Ziel der Kampagne, dass auf den Fußballplätzen die Gewalt eingedämmt wird und die Vereine zu einem fairen Miteinander geleitet werden.



Aufrufe: 017.3.2015, 18:03 Uhr
Martin PullmannAutor