Grindel redet Klartext

Keine Frage: Der DFB-Chef sprach Klartext – und den Delegierten beim FVM-Verbandstag aus der Seele, wie der lang anhaltende, donnernde Applaus zeigte. „Dass wir gespürt haben, dass diejenigen, die die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 ausrichten möchten, sich nicht glasklar von diesen Tendenzen distanziert haben, das dürfen wir nicht durchgehen lassen“, meinte Grindel zu den Schlägereien russischer Hooligans während der laufenden Europameisterschaft und den – halbherzigen – Reaktionen aus russischer Politik und russischem Verband. „Wer die WM 2018 veranstalten will, der muss sich bekennen zu Fairplay, Integrität und Anti-Rassismus.“

Auch vor der Alternative für Deutschland, deren stellvertretender Vorsitzender Alexander Gauland für seine Äußerung, dass man Jérôme Boateng nicht zum Nachbarn haben wolle, scharf kritisiert worden war, machte Grindel nicht halt. „Gerade in dieser Aula, in der wir Egidius Braun im Herzen tragen, müssen wir uns in unseren Vereinen vor diejenigen Menschen stellen, die einen Migrationshintergrund haben – genau wie vor Boateng, auch wenn sie nicht seinen Namen tragen“, stellte er klar.

Zum Verhältnis zwischen dem DFB und den Amateurvereinen meinte Grindel: „Wir haben im Finanzbericht 2015 veröffentlicht, dass mehr als 40 Millionen Euro für gemeinnützige Zwecke ausgegeben wurden, um die Rahmenbedingungen der Clubs zu verbessern. Ich sage Ihnen zu: Wir werden die Landesverbände wieder so unterstützen, dass sie künftig den Stellenwert haben, den sie verdienen. Ohne gute Bedingungen an der Basis ist kein Spitzensport möglich.“