Griffel bemängelt fehlende Kommunikation

Elf Jahre älter und auch ein paar Kilo schwerer saß der mittlerweile 31-Jährige, der an alter Wirkungsstätte viele Hände schütteln musste, keinesfalls nur aus Nostalgiegründen auf der Pressetribüne. Seit Juli 2015 ist Patrick Helmes Co-Trainer der U21 des 1. FC Köln in der Regionalliga West, zuerst an der Seite von Chefcoach Martin Heck und nun vom 50-jährigen Fußball-Lehrer Stefan Emmerling. Es war ein Rollentausch des Alcheners, der früher auf die Stärke der Sportfreunde setzte und nun die Schwächen und Unzulänglichkeiten im Team von Trainer Ottmar Griffel herausarbeiten musste.

Was hat er für eine Partie der Siegener gegen den FC Schalke 04 2. gesehen, gegen die Mannschaft, gegen die die Kölner eine Woche zuvor immerhin mit 1:0 gewonnen hatten? Ihm und seinem „Chef“ ist sicherlich der Kampfgeist und die Moral in der Schlussphase, nachdem die Siegener durch den verwandelten Handelfmeter von Lukas Hombach wieder Morgenluft schnupperte, aufgefallen. Den zwei Kölnern dürfte aber beispielsweise auch die mangelnde Zuordnung der Siegener Hintermannschaft in der 38. Minute nicht verborgen geblieben sein, als sich Abwehrspieler Manuel Konate-Lueken gegen den pfeilschnellen Schalker Joseph Boyamba nur noch mit einer Notbremse zu helfen wusste - und das, obwohl Torwart Dominik Poremba die Situation im Herauslaufen hätte locker klären können. Der Rest ist bekannt: Es war eine Schlüsselsituation der Partie, für die Konate mit „Rot“ vom Feld musste und dadurch sein Team erheblich schwächte. Nach 50 Minuten in Unterzahl endete die Partie mit einer durchaus vermeidbaren 1:2-Niederlage für die Sportfreunde. Konate hat nun auch noch ein „Andenken“ daran - er muss zwei Spiele Sperre absitzen.

Es gibt Trainer und Sportliche Leitungen, die haben bei solch katastrophalen Aussetzern durchaus einen Maßnahmenkatalog an der Hand. Soweit wollte Cheftrainer Ottmar Griffel jedoch nicht gehen. „Wir sprechen natürlich über solche Situationen und sprechen die Fehler an. Aber es war nicht der Fehler von Konate allein. Die Spieler müssen lernen, im Spiel miteinander zu kommunizieren. Konate und Poremba waren in dieser Situation nicht konsequent genug. Hätten die Spieler mehr miteinander gesprochen, dann wäre diese Situation und auch das Gegentor zum 0:1 nicht passiert.“ Griffel sah im Heimspiel gegen die Knappen wie schon im Spiel gegen Dortmund eine verbesserte Mannschaft: „Natürlich waren wir nach dem Spiel sehr enttäuscht. Wir sind den Schalkern auf Augenhöhe begegnet. Für einen Sieg kamen wir nicht in Frage, doch für uns wäre fast noch ein Punkt drin gewesen. Ab der 60. Minute hat die Mannschaft stark verbessert gespielt, aber dafür ist sie nicht belohnt worden.“

Große Änderungen will Griffel in der Startaufstellung gegen das Nachwuchsteam des 1. FC Köln nicht vornehmen, „dazu besteht kein Anlass“, betont er. Natürlich wird er den in den beiden ersten Partien gut agierenden Rotsünder Manuel Konate ersetzen müssen, darüber hinaus fallen Daniel Hoff (OP) und Til Baumann (Hüftprellung) aus. Voraussichtlich wird auch Günter Mabanza nicht im Team sein, denn der Linksverteidiger erlitt gegen Schalke eine Oberschenkelprellung. Bitter für den 20-Jährigen, der gegen seinen Ex-Club sicher gerne angetreten wäre.

Der Gegner 1. FC Köln U21:

Der Tabellen-Fünfzehnte der Vorsaison, der nur durch den Aufstieg der Sportfreunde Lotte in der Liga bleiben durfte, hat viele neue Gesichter in seiner Mannschaft: insgesamt 14 Neuzugänge, darunter etliche blutjunge Spieler des Jahrgangs 1997, bilden das neue Team. Die bisher absolvierten Partien der „kleinen Geißböcke“ haben durchaus Aussagekraft für die Siegener, trifft der FC doch immer eine Woche zuvor auf den nächsten Gegner der Sportfreunde. Zum Saisonauftakt musste das Team von Trainer Stefan Emmerling eine 1:4-Klatsche gegen Borussia Dortmund U23 einstecken (Siegen verlor gegen Dortmund bekanntlich 0:2), gewann dann aber das Auswärtsspiel auf Schalke mit 1:0 (Siegen verlor sein Heimspiel am Dienstagabend bekanntlich mit 1:2).